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Wie Aktienmärkte Rekordstände erreichen und abstürzen – Experte analysiert

Andre Stagge
Foto: Andre Stagge

Im Augenblick ist gerade der Dax voll von Euphorie, die Aktienmärkte sind bester Laune, niemand erwartet aktuell einen großen Absturz? Denn die Nachrichtenlage und Finanzdaten ergeben eine tolle Gemengelage? Der Börsenexperte Andre Stagge analysiert in diesem Video anhand historischer Ereignisse das Erreichen neuer Rekordhochs, und auch die Abstürze der Indizes. Kann man daraus etwas für die aktuelle Situation lernen?



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7 Kommentare

  1. hallo herr stagge, obwohl ich vermute, dass wir sehr unterschiedliche anlegertypologien vertreten, komme ich ihrer aufforderung gerne nach. ich bin kein trader wie sie, der aus guten gründen vorrangig statistischen modelle/mechanik zur entscheidung heranzieht, sondern eher langfristig versucht einen trend anhand des big picture und der wirtschaftspsychologischen komponente „abzusurfen“. das ist als „strategie“ natürlich deutlich anfälliger für marktbeeinflussungen von big money, die in ihren auswirkungen insbesondere das timing zu einem glücksspiel machen.

    in dem fall ihrer heutigen frage deutet für mich im big picture eine deutlich höhere wahrscheinlichkei auf eine “blitz-top-bildung“ als auf die „box“ hin. die faktoren sind so manigfaltig, dass ich gar nicht wüßte wo ich anfangen soll. insgesamt ist es aber die tatsache, dass die situation auf investorenseite (egal ob dumb oder smart) so gezwungen oder auch „massenpsychotisch“ euphorisch ausgereizt erscheint, dass die aus (geo-)politischen gründen makroökonomisch maximal geschönte situation mit den damit mangelhaft verdeckten zigfachen sollbruchstellen, bei enttäuschung zur schnellen relativierung der über 1,5 jahre aufgebauten goldilockswelten führen wird.

    da viele nicht aus überzeugung, sondern aus den von ihnen auch richtig vertretenen mechanischen gründen auf die bullenseite gezwungen und vermutlich tw. mit shortstrategien sogar möglicherweise wiederholt gesqueezed wurden, wird eine schnelle welle maximal selbstverstärkend sein und so im gesamtkontext eine wirklich schnelle bewegung erzeugen.

    ist natürlich viel meinung ;)

    1. vielen Dank für das wertvolle Feedback. Ich sehe die „blitz-top-bildung“ auch als wahrscheinlicher an. Das macht es für Investoren schwieriger

  2. Nur die Aktien in der USA sind überbewertet. Die massive Gelddruckerei macht nichts leichter. Wir haben eine Allesblase. Sobald die Zinsen wieder runtergehen, dann kracht der Dow. Dann geht alles mit runter – ähnlich zur Zinskrise 2022. Da ging auch alles runter. Einfach warten, dann im Crash billig einsteigen.

    1. „…Einfach warten, dann im Crash billig einsteigen…“

      Da die Crashpropheten Angsthasen sind, schaffen sie es meist nie, im Crash billig einzusteigen.
      Sie zittern gerade dann an der Seitenlinie vor sich hin.

      1. Columbo,
        die Crashpropheten sind als Erste eingestiegen und locken mit ihrem Gejammer nun so lange die Bären aus der Höhle, bis die letzte Put-Option verkauft und verfallen ist. Erst dann steigen sie selber wieder aus und der Crash kann kommen. Es mögen ein paar Angsthasen unter ihnen sein. Dann aber weil die Gefahr besteht, dass ihr Betrug auffliegt und man sie dafür steinigt.

  3. Ich frage mich, ob die früheren Situationen, wie z.B. die Dot.com-Blase mit der heutigen so gut vergleichbar sind, wie es auf den ersten Blick scheint.
    Wie Herr Jagsch oben schon geschrieben hat, es wird massiv Geld gedruckt und das nicht nur in USA, sondern weltweit. Aus der ganzen Welt sind die Augen auf den US-Aktienmarkt gerichtet und diejenigen Leute, denen Geld übrig bleibt, wollen es tendenziell nicht einfach nur rumliegen lassen. Jeder weiß, dass es durch die Inflation verbrannt wird.
    Ich denke, dass der US-Aktienmarkt mittlerweile auch ein geopolitisches Thema für die USA und ihre (noch vorhandene) Vormachtstellung in der Welt ist. Ein Crash könnte bedeuten, dass systemrelevante Technologien die teilweise auch von erheblichem militärischem Nutzen sind (wie z.B. KI) von China aufgekauft werden könnten, quasi eine Eroberung mit dem Scheckbuch.
    Zusätzlich würde ein weltweiter Abverkauf von US-Aktien auch einen Absturz des Dollars bedeuten, was ihn als Weltleitwährung gefährden könnte.
    Daher denke ich, dass im Fall der Fälle so viele Regeln, wie erforderlich, „übertreten“ werden, um so einen Crash zu verhindern. Es ist quasi ein Schneeballsystem, das niemals umfallen darf.
    Und das viele gedruckte Geld muss irgendwo hin. Es geht ja nicht kaputt, es hat nur wer anders.

  4. @Toni H.: Geld wird nicht mehr (nur) gedruckt, sondern über Kreditvergabe erzeugt. Jeder Dollar mehr steht einem Kredit gegenüber, der die notwendigen Investitionen für die Zukunft vornimmt. Ziel ist das Produktivitätswachstum. Das ist in den USA noch immer vorhanden, im krassen Gegensatz zu Europa. Die höheren Zinsen in den USA sollen das Kreditwachstum und den produktiven Zufluss steuern, denn die Sparquote ist dort gering. Der US-dominierte Aktienmarkt bildet die geopolitische Stärke der USA ja nur ab, genau so wie der chinesische Markt die Schwäche Chinas reflektiert. Die Dominanz der USA könnte sich stark verringern, wenn:

    – sich Russland aus der Ukraine zurück zieht und zum Welthandel zurück kehren darf
    – Europa sein Demografieproblem löst
    – Europe sich militärisch und energetisch unabhängig aufbaut und den fairen Welthandel auf See garantieren kann
    – Der nahe Osten sich befriedet und die arabische Welt sich industriell stark entwickelt
    – Japan sein Verschuldungsproblem durch Wachstum löst
    – Die chinesische KP abtritt, der Yuan voll konvertierbar wird und die Produktivität soweit steigert, dass der immense Schwund der arbeitenden Bevölkerung ab 2030 kompensiert werden kann
    – Indien (mglw. mit China) zum globalen KI-Software/Hardwarelieferanten aufsteigt

    Die Welt hat sich in den letzten beiden Jahren stark verändert, m.M.n. kaum zu Ungunsten der Amerikaner. Genau das reflektieren die Märkte. Der Markt campiert am lawinenfreien Hang, unterhalb der riesigen Schneewächte laufen Xi und Putin.

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