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Der Online-Händler setzt auf Rentabilität durch Kostenkontrolle Zalando-Zahlen überzeugen, aber es gibt Probleme im Modehandel

Es sind derzeit schwierige Zeiten für den Modehandel in Deutschland. Die Konsumlaune hat sich sowohl im stationären als auch im Online-Handel eingetrübt, was der Modehändler Zalando zu spüren bekommt. Der Online-Händler übertraf zwar zum Teil die Schätzungen der Analysten, musste aber einen deutlichen Gewinnrückgang zum Vorjahr verkraften. Während der Pandemie konnten Online-Händler wie Zalando noch profitieren, doch nun drücken die gestiegene Inflation und hohe Lebenshaltungskosten die Kauflaune der Konsumenten.

Im stationären Modehandel gab es zuletzt ein paar prominente Opfer. Zum Beispiel musste der Schuhhändler Ludwig Görtz ein Schutzschirmverfahren beantragen, die Modekette Peek & Cloppenburch ebenfalls. Galeria Karstadt Kaufhof durchläuft bereits zum zweiten Mal ein Insolvenzverfahren und die Modekette Orsay ist im vergangenen Jahr pleite gegangen. Trotz der Probleme im stationären Modehandel scheinen Online-Händler wie Zalando kaum zu profitieren, wie die am heutigen Morgen veröffentlichten Zahlen zeigen. Der Aktienkurs des Dax-Konzerns hat sich im vorbörslichen Handel gefangen, nachdem die Aktie zeitweise über 2% im Minus gelegen hatte.

Durchwachsene Quartalszahlen

Wie Bloomberg berichtet, übertraf Zalando beim Gewinn für das Jahr 2022 die Schätzungen der Analysten leicht, da der neue Fokus des deutschen Online-Modehändlers auf Profitabilität das Ergebnis ankurbelte.

Die in Berlin ansässige E-Commerce-Plattform wies im vergangenen Jahr einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 184,6 Millionen Euro (197 Millionen US-Dollar) aus, wie das Unternehmen am Dienstagmorgen mitteilte. Damit lag das Unternehmen über den durchschnittlichen Schätzungen der von Bloomberg befragten Analysten von 158,1 Millionen Euro. Aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 468,4 Millionen Euro.

Das Unternehmen, das eine Mischung aus Eigenmarken und Bekleidung von Drittanbietern vertreibt, hat Schritte unternommen, um seine Gewinnspannen zu verbessern, da der gesamte Online-Handel mit Inflation und steigenden Zinsen zu kämpfen haben. Im Februar kündigte Zalando einen Stellenabbau an und schloss sich damit einer wachsenden Zahl von Tech-Unternehmen an, die Entlassungen vornehmen.

„Die Herausforderungen des Jahres 2022 verlangten von uns, dass wir uns auf profitables Wachstum fokussieren. Wir haben schnell und entschlossen gehandelt und Maßnahmen ergriffen, die die Margen verbessern, wie zum Beispiel die Einführung von Mindestbestellwerten“, sagte Finanzvorstand Sandra Dembeck in der Erklärung.

Das bereinigte EBIT wird in diesem Jahr in einer Spanne von 280 bis 350 Millionen Euro erwartet, so Zalando. Dies liegt im Bereich der Schätzungen der Analysten, die von einem bereinigten Betriebsergebnis in Höhe von 279 Millionen Euro ausgehen. Die Prognose ist der erste Hinweis darauf, wie sich die Bemühungen zur Kostenkontrolle auf das Ergebnis im Jahr 2023 auswirken könnten.

Zalando hat sich stärker auf die Rentabilität konzentriert, da die hohe Inflation und die Rückkehr der Menschen in die Läden nach der Covid-19-Pandemie die Umsätze im Online-Handel beeinträchtigen. Der britische Konkurrent Asos Plc kündigte kürzlich ebenfalls einen Plan zur Kostensenkung und Verschlankung seines Geschäfts an, wobei er der Rentabilität Vorrang vor dem Wachstum einräumt.

Zalando: Einblicke in die Zahlen

Der Bruttowarenwert (GMV), der angibt, wie viel die Kunden auf der Plattform ausgeben, stieg um 3 % auf 14,8 Milliarden Euro.
Es wird erwartet, dass der GMV in diesem Jahr zwischen 1 % und 7 % wachsen wird. Der Umsatz wird in einer Spanne von -1 % bis 4 % im Vergleich zu 2022 gesehen.
Der Jahresumsatz von Zalando sank um 0,1 % auf 10,34 Milliarden Euro, verglichen mit den Analystenschätzungen von 10,36 Milliarden Euro.
Die durchschnittliche Warenkorbgröße lag im Jahr 2022 bei 56,70 €, 10 Cent weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der aktiven Kunden stieg 2022 um 6 % auf mehr als 51 Millionen.

Markteinblicke

Von 32 von Bloomberg befragten Analysten stufen 19 die Aktie mit Kaufen, 11 mit Halten und 2 mit Verkaufen ein.
Die Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf bis zum Börsenschluss am Montag in Frankfurt um 18 % zugelegt. Im Vergleich dazu stieg der Stoxx 600 Retail Index um 21%.

FMW/Bloomberg

Zalando-Zahlen überzeugen, aber es gibt Probleme im Modehandel
The logo of Zalando SE at the online retailer’s headquarters in Berlin, Germany, on Thursday, Feb. 9, 2023. Berlin’s new tech recruits are being told to take any apartment they can get as the city’s housing crunch means startups in Berlin have lost an important edge, putting them on similar footing to rivals in London, Paris and Silicon Valley. Photographer: Krisztian Bocsi/Bloomberg


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