Gestern Abend sackten die Aktienmärkte plötzlich ab. Nasdaq auf CFD-Basis bis heute früh -400 Punkte, Dow Jones -630 Punkte, Dax -230 Punkte. Das kam doch recht überraschend. Dies lag wohl an den Aussagen von Neel Kashkari, dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of Minneapolis. Er sagte, dass Zinssenkungen in diesem Jahr möglicherweise nicht erforderlich sind, wenn die Fortschritte bei der Inflation ins Stocken geraten, insbesondere wenn die Wirtschaft robust bleibt.
„Im März hatte ich zwei Zinssenkungen in diesem Jahr ins Auge gefasst, falls die Inflation weiter in Richtung unseres 2 %-Ziels fällt“, sagte Kashkari laut Bloomberg gestern Abend in einer virtuellen Veranstaltung. „Wenn sich die Inflation weiterhin seitwärts bewegt, würde ich in Frage stellen, ob diese Zinssenkungen überhaupt notwendig sind.“
Er bezeichnete die Inflationswerte für Januar und Februar als ein wenig besorgniserregend“ und sagte, dass er mehr Fortschritte bei den Preisen sehen müsse, um das Vertrauen zu gewinnen, dass sie sich in Richtung des 2%-Ziels der Fed bewegen, bevor er die Kreditkosten senke. Er betonte, wie wichtig es ist, dass die Inflationsdaten als Richtschnur für Zinsentscheidungen dienen.
Kashkari, der in diesem Jahr nicht über die Geldpolitik abstimmen wird, äußerte bei einer Veranstaltung im vergangenen Monat die Idee, dass eine Zinssenkung möglicherweise nicht notwendig sei. Damals sagte er: „Wenn wir einen sehr attraktiven Zinssatz haben, wenn die Menschen Arbeit haben, wenn es den Unternehmen gut geht, wenn die Inflation wieder sinkt, warum sollten wir dann etwas tun?“
FMW: Das war dann wohl offensichtlich eine Fed-Aussage zu viel auf der hawkischen Seite, die sich passiv zu sinkenden Zinsen äußert. Da bleibt auf der dovishen Seite vor allem Fed-Chef Jerome Powell, in dem die Märkte Hoffnungen für Zinssenkungen sehen. Nun hängen die Markthoffnungen an den heutigen US-Arbeitsmarktdaten, die um 14:30 Uhr veröffentlicht werden. Sie können näher Aufschluss darüber geben, ob sich die Inflation abkühlen wird. Wichtig sind hier die Stundenlöhne und die Zahl neu geschaffener Stellen.
FMW/Bloomberg
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