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Gap-Down von über 200 Punkten Dax bricht nachbörslich ein – Fed mit kalter Dusche für die Märkte

Dax bricht nachbörslich ein - Fed mit kalter Dusche für die Märkte
Dax-Einbruch. Foto: User31947721 - Freepik.com

Die Aktienmärkte bauten am Donnerstag zunächst ihre Erholung vom Vortag aus, bevor Fed-Mitlgied Neel Kashkari ihnen eine kalte Dusche verpasste. Der Dax stieg bis auf ein Tageshoch bei 18.421 Punkten, doch dann geriet der Anstieg ins Stocken. So richtig überzeugend war der Erholungsversuch seit dem Tief am Dienstag ohnehin nicht. Am Ende des Handelstages stand demnach nur ein kleines Plus von 35 Punkten (0,19 %) bei 18.403 Punkten zu Buche. Heute steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht auch noch ein wichtiges Event auf der Agenda, das ebenfalls für Bewegung an den Aktienmärkten sorgen dürfte.

Kalte Dusche für die Aktienmärkte

Die böse Überraschung kam dann am Abend, als der Notenbankchef von Minneapolis, Nell Kashkari, seinen Auftritt hatte. Mit seinen Aussagen, dass möglicherweise in diesem Jahr gar keine Zinssenkung nötig sei, schockte er die Aktienmärkte. Dies gelte für den Fall, dass der Fortschritt bei der Inflationssenkung ins Stocken gerate, so Kashkari. Die Aussagen sorgten für ein böses Erwachen und trübten die Stimmung der Anleger, deren Hoffnung letztlich auf Zinssenkungen in diesem Jahr geruht hatte. Zudem nehmen die Spannungen zwischen dem Iran und Israel zu, was den Druck auf die Aktienmärkte zusätzlich erhöhte. Allein in den letzten zwei Stunden des US-Handels verlor der Leitindex S&P 500 über 100 Punkte und der Dow Jones fast 600 Punkte. Dies brachte schließlich auch den Dax schwer unter Druck, der rund 250 Punkte einbüßte.

In dem nervösen Umfeld steht heute auch noch der wichtige US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda. Ein anhaltend starkes Stellenwachstum könnte der Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung zusätzlich einen Realitäts-Schock unterziehen. Die jüngsten Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten deuten auf eine robuste Wirtschaft in den USA hin. Zudem gab es zuletzt Anzeichen dafür, dass die Inflation wieder anzieht. Die Aktienmärkte ignorierten die Warnzeichen aber lange Zeit, während die Renditen, Gold und der Ölpreis nach oben ausgebrochen sind.

Aus charttechnischer Sicht ist eine Ausweitung der jüngsten Korrektur weiterhin wahrscheinlich, da es dem Index nicht gelungen ist, die Marke von 18.442 Punkten zu überwinden. Die Dynamik auf der Oberseite hatte zuletzt merklich nachgelassen. Zudem zeigte der RSI-Indikator über einige Wochen eine überkaufte Marktlage und bildete zuletzt negative Divergenzen aus. Bleiben frische Impulse aus, könnte die Rally eine längere Verschnaufpause einlegen. In einem bärischen Szenario sollte der deutsche Leitindex zuerst bis auf 18.150 sowie 18.040 Punkte sinken. Die erste Marke hat er im nachbörslichen Handel bereits erreicht. Der Dax sackte nach dem Zins-Schock im außerbörslichen Handel bis 18.120 Punkte ab.

US-Arbeitsmarktbericht im Fokus

Mit Spannung blicken Anleger heute auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der um 14:30 Uhr deutscher Zeit veröffentlicht wird. Analysten erwarten auch für den März ein anhaltend gesundes Stellenwachstum. Sie gehen von 212.000 neu geschaffenen Stellen aus, nach 275.000 im Februar. Die Löhne dürften um 0,3 % zum Vormonat steigen, während die Arbeitslosenquote unverändert auf niedrigen 3,9 % verharren soll. Der Markt hofft natürlich auf schwächere Arbeitsmarktdaten, da es die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im Juni erhöhen könnte. Schwächere Daten dürften zudem die stark gestiegenen Renditen wieder drücken und damit die Aktienmärkte stützen. Am Morgen blicken die Dax-Händler noch auf die Auftragseingänge in der Industrie. Es wird ein leichter Anstieg um 0,6 % zum Vormonat prognostiziert, nach dem starken Rückgang von -11,3 % im Januar.

Dax: Korrektiver Anstieg

Long: Sollte sich der Dax nach dem nachbörslichen Einbruch stabilisieren, könnte es zunächst zu einer Gegenbewegung kommen. Ein erster Anlaufpunkt liegt bei 18.212, ein zweiter und wegweisender befindet sich im Bereich von 18.242/259. Hier könnte der Leitindex schon wieder ins Straucheln geraten und nach unten abdrehen. Überwindet er jedoch die Hürde, dürfte sich die Erholung bis 18.279 sowie 18.310/315 ausdehnen. An dieser Stelle muss die Lage dann neu bewertet werden. Im derzeit präferierten Szenario dürfte der Index nach einer Gegenbewegung die Konsolidierung wieder aufnehmen.

Short: Unterhalb von 18.242/259 bleibt der Dax anfällig für weitere Rücksetzer. Ein erster Zielbereich liegt bei 18.150. Fällt er darunter, dürfte er zunächst das außerbörsliche Tief bei 18.119 anpeilen. Später sind dann weitere Abgaben bis 18.085 und 18.039/000 wahrscheinlich. Hier sollte es aber zu einem Pullback kommen.

Aktienmärkte: Dax bricht nach Fed-Aussagen ein - US-Arbeitsmarktbericht im Fokus
Dax notiert vorbörslich über 200 Punkte tiefer – Abwärts-Gap
Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

18.140 – Tagestief 22.03.

18.119 – außerbörsliches Tief

18.085 – Horizontale

18.053 – Tagestief 21.03.

18.039 – vorher WS

18.015 – Gap 20.03.

18.000 – Psycho-Marke

17.914/902/899 – Tagestief 19.03. / 18.03 / 14.03.

Dax Widerstände (WS):

18.218 – Zwischenhoch

18.245 – vorher US

18.277 – Tief 02.04.

18.310 – 61,8 Retracement

18.340 – Tagestief 04.04.

18.376 – Tageshoch 03.04.

18.403 – Gap 04.04.

18.421 – Tageshoch 04.04.

18.442 – 61,8 Retracement

18.478 – Horizontale

18.567 – neues Rekordhoch 02.04.

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich a. uch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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3 Kommentare

  1. interessant. dumb money mehr oder weniger all-in, und die vola steigt deutlich.

    und das weil ein fed-hinterbänkler was sagt? wurde eigentlich von der wallstreet bisher problemlos ignoriert.

    zweiter deutlicher gap down in den letzten tagen. wird zwar als dip u.a. wie seit gestern bekannt von amundi sowie den privaten (die noch den letzten cent rausquetschen) diesem grandiosen bsp. folgend wieder nach oben gekauft ;)

    gehen sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen.

    1. @ost, Abverkauf wegen Israel-Iran, nicht wegen Kashkari – das sieht man an den Renditen (hätten nach hawkishen Kommentaren steigen müssen sind aber gefallen weil Flucht in die Sicherheit wegen geopolitischer Risiken!

  2. Auf den Beginn einer Korrektur und die möglichen Gründe wurde bereits im ausführlichen Dax-Ausblick am Dienstag hingewiesen. Was am Ende der Auslöser war – ob Fed-Aussagen oder Iran-Israel-Konflikt – , ist dabei gar nicht so entscheidend. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, dass sind nur zwei davon.

    Angesichts der massiv überkauften Marktlage, der Erreichung eines charttechnischen Zielbereichs und der Tatsache, dass mittlerweile jeder Privatanleger (z.B. auch die Kinder von Bekannten und meine Nachbarn, die von der Börse keine Ahnung haben) in die Rally eingestiegen waren, hat die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur deutlich erhöht. Wie am Dienstag beschrieben, sollte ein Rücksetzer dann auch dynamisch erfolgen. Die Zielbereiche des laufenden Rücksetzer wurden in den letzten Tagen ebenfalls mehrfach genannt.

    Weiterhin good Trades.

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