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„Zinssenkung steht unmittelbar bevor“ – Experten über EZB 6. Juni

Experten gehen fest von einer Zinssenkung der EZB nächste Woche aus. Hier zeigen wir zwei aktuelle Expertenaussagen.

EZB-Direktoren.
EZB-Direktoren. Copyright: Angela Morant/ECB CC BY-NC-ND 2.0 DEED https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Aller Voraussicht nach wird die EZB am 6. Juni erstmals wieder ihre Zinsen senken, und zwar um 0,25 Prozentpunkte (Leitzins aktuell 4,5 %, Einlagensatz 4,0 %). Nicht nur, dass zahlreiche Notenbanker seit Wochen für diesen Schritt „trommeln“. Auch die versammelte Gemeinde aus Ökonomen und Analysten scheint sich über diesen Schritt einig zu sein. Und weil der Markt quasi fest darauf fixiert ist, kann die EZB eh nicht mehr anders, als die Zinssenkung vorzunehmen? Hier lassen wir zwei Experten zu Wort kommen, die sich aktuell äußern mit ihrer Aussicht für diesen Termin nächste Woche Donnerstag.

Zinssenkung der EZB steht unmittelbar bevor

Katharine Neiss, Chief European Economist bei PGIM Fixed Income, schreibt aktuell: Wir halten eine Zinssenkung im Juni für weitgehend „sicher“, da die EZB-Vertreter eine klare Richtung vorgegeben haben. Einige frühere Zinserhöhungen dienten als „Versicherung“, um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. Da nun sichergestellt ist, dass die Löhne sinken, kann diese Absicherung entfallen. Allerdings ist die Datenlage nach wie vor uneindeutig, ob die im Inland generierte Inflation wieder ein Niveau erreicht hat, bei dem die Gesamtinflation dauerhaft bei 2% liegt. Wir gehen daher davon aus, dass Zinssenkungen zwar unmittelbar bevorstehen, diese aber nur in begrenztem Umfang und schrittweise erfolgen werden.

Die Prognosen für eine Senkung im Juni sind zu stark, um sie noch zu ändern

Tomasz Wieladek, Chief European Economist bei T. Rowe Price, schreibt aktuell: Die EZB wird den Zins im Juni sehr wahrscheinlich senken. Obwohl das Lohnwachstum im ersten Quartal 2024 entgegen den Erwartungen auf 4,7% gestiegen ist, sind die Prognosen für eine Senkung im Juni zu stark, um sie noch zu ändern. Der Indeed-Lohnindex weist auf ein konstantes Lohnwachstum von 3% hin, was einen vorsichtigen Ansatz bei den Zinssenkungen ab Juni bei jeder zweiten Sitzung bedeuten könnten. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Eurozone unterscheiden sich von den USA. Die VPI in den USA ist durch die expansive Fiskalpolitik nachfragebedingt, während die Inflation im Euroraum auf einen abklingenden Energiepreisschock zurückzuführen ist. Wenn sich die Einzelhandelspreise für Energie dem Marktniveau annähern, wird ein starker disinflationärer Impuls den Inflationsdruck abschwächen und die EZB kann die Zinsen senken. Trotz dieser makroökonomischen Fundamentaldaten folgten die Zinssenkungserwartungen der EZB denen der USA, was die Gefahr einer übermäßigen Anspannung der Finanzmärkte und einer möglichen Unterschreitung des Inflationsziels der EZB birgt. Die EZB will die Zinserwartungen durch eine Zinssenkung im Juni von der US-Kurve abkoppeln.



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2 Kommentare

  1. Wenn die die Inflation senken wollen dann sollte man mal die Energiepreise senken.
    Stichwort CO2 Zertifikate.

    https://www.youtube.com/watch?v=jZeK9lhLrk0

  2. P.s. Sagt der Kaiser zum Pabst , halt du sie dumm ,ich halt sie arm .

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