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Vor allem Exporte schwach China: Schwache Exporte – Zeichen der Entkoppelung mit dem Westen

China Handelsbilanz
Foto: 4045 - Freepik.com

China ist mit einer Handelsbilanz konfrontiert, die durch enttäuschende Exportzahlen geprägt ist. Trotz vorsichtigen Optimismus, der durch positive Wirtschaftsindikatoren geweckt wurde, haben die aktuellen Handelsdaten des ersten Quartals die Erwartungen gedämpft. Diese Diskrepanz zwischen Hoffnung und tatsächlicher Leistung wirft Fragen auf, die weit über die Zahlen hinausgehen und die Resilienz der chinesischen Wirtschaft in einem unsicheren globalen Umfeld beleuchten.

China: Handel mit schwacher Performance im ersten Quartal

Chinas Außenhandel zeigt im ersten Quartal 2024 enttäuschende Zahlen. Die Exporte sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,74% auf $807,496.50 gesunken, während die Importe nur um 1,09% auf $623,838.70 gestiegen sind. Diese geringe Steigerung der Importe weist auf die anhaltende Schwäche des inländischen Konsums hin, die sich auch in anderen Wirtschaftsdaten widerspiegelt.

Nach Angaben des chinesischen Zolls fielen die Exporte im März um 7,5% gegenüber dem Vorjahr, was die Erwartungen von Analysten übertraf, die einen Rückgang von nur 1,9% prognostiziert hatten. Die Importe sanken um 1,9%, entgegen der Vorhersage eines Anstiegs. Diese Entwicklungen sind besonders besorgniserregend, da sie auf eine schwächere globale Nachfrage und potenzielle Herausforderungen für Chinas Wirtschaftswachstum hindeuten. „Angesichts der positiven Überraschung zu Beginn dieses Jahres sind wir immer noch der Ansicht, dass die Exporte sich auf einem Erholungskurs befinden sollten, jedoch nur in bescheidenem Maße“, sagte Michelle Lam, Volkswirtin für Großchina bei der Societe Generale SA. „Die Daten könnten auch zu etwas weniger aggressiven Erwartungen hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts in der nächsten Woche führen.“

USA-Korea-Handel: Zeichen des De-Couplings von China

Die Handelsbeziehungen mit Schlüsselpartnern zeigen ebenfalls ein differenziertes Bild. Während die Exporte in die EU um 5,7% und die Importe um 8,0% zurückgingen, zeigte der Handel mit den ASEAN-Staaten eine positive Entwicklung mit einem Anstieg der Exporte um 4,1% und der Importe um 1,0%. Der Handel mit Brasilien erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung, mit einem Zuwachs der Exporte um 21,7% und der Importe um 25,8%, was auf eine zunehmend engere wirtschaftliche Verflechtung hindeutet.

Die jüngsten Handelszahlen zwischen China und den USA spiegeln die fortschreitende Entkopplung und den Wandel der wirtschaftlichen Beziehungen in Asien wider. Der Handel zwischen den beiden Wirtschaftsmächten zeigt eine Abkühlung – mit einem Rückgang der chinesischen Exporte in die USA um 1,3% und einem noch deutlicheren Rückgang der Importe aus den USA um 10,7%. Parallel dazu vollzieht sich ein bemerkenswerter Wandel: Die USA übernehmen von China die Position als Südkoreas größter Exportmarkt.

Der Handel mit den Kern-BRICS-Staaten verzeichnet insgesamt ein stabiles Wachstum, mit Ausnahme von Südafrika, wo die Exporte um 15,9% zurückgingen. Allerdings stiegen im Gegenzug die Exporte nach Brasilien um 21,7%. Die Exporte nach Russland stiegen mit 2,6% kaum noch, waren sie doch in den letzten anderthalb Jahren fast durchgängig zweistellig. Hier scheint der Wandel durch den Überfall Russlands auf die Ukraine hervorgerufen nun weitgehend abgeschlossen zu sein.

Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China sind im Jahr 2024 weiterhin angespannt. Die deutschen Exporte nach China haben um 2,9% abgenommen, während die Importe aus China um 16,6% gesunken sind. Diese Handelsbilanz wird voraussichtlich ein wichtiges Gesprächsthema während des Besuchs von Bundeskanzler Scholz in China sein.

Im Automobilsektor zeigt sich ein paradoxes Bild: Obwohl die Autoexporte aus China nach Europa insgesamt gestiegen sind, stapeln sich tausende von chinesischen Autos in europäischen Häfen, ohne verkauft zu werden. Dies führt zu logistischen Engpässen und Problemen für die Hafeninfrastruktur. Berichten zufolge haben einige Häfen die chinesischen Hersteller aufgefordert, Belege für den geplanten Weitertransport ihrer Fahrzeuge vorzulegen.

China Wirtschaft: Positive Erwartungen zerbrechen an der Realität

Die jüngsten Revisionen der Wachstumsprognosen für Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch führende Finanzinstitutionen zeichneten ein optimistisches Bild für das Jahr 2024. Goldman Sachs, Citi Group, UBS und Morgan Stanley haben ihre Prognosen angehoben. Diese positiven Signale basieren jedoch größtenteils auf weichen Daten wie dem Einkaufsmanagerindex, der eine Verbesserung der Geschäftsbedingungen signalisiert.

Diese optimistischen Prognosen haben die Außenhandelszahlen des ersten Quartals einen deutlichen Dämpfer erfahren. Der Rückgang der Exporte und Importe, insbesondere in Schlüsselmärkten wie den USA und Deutschland, sowie die paradoxe Situation im Automobilsektor, könnten darauf hindeuten, dass die tatsächliche wirtschaftliche Erholung hinter den Erwartungen zurückbleibt. Diese Diskrepanz zwischen den Prognosen und den realen Handelsdaten sollte zu einer Neubewertung der Wirtschaftsaussichten für China führen und zeigt, dass die Wirtschaft des Landes noch einige Hürden zu überwinden hat, bevor sie zu nachhaltigem Wachstum zurückkehren kann.



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9 Kommentare

  1. das sind doch alles zufallsnachrichten direkt nebendran habe ich gerade Nachrichten bekommen dass die Wirtschaft Spitze läuft in China und ein super Wachstum stattfindet. was ist denn jetzt bitte die Wahrheit bitte Quelle

    1. @Christian Müller
      Also ich finde in dem wie immer sehr fundierten und guten Artikel von @Dói Ennoson alleine vier Quellenverweise bzw. weiterführende Verlinkungen (das sind die seltsam grün unterstrichenen Textpassagen 😊).

      Aber was sind eigentlich Ihre Quellen von „direkt nebendran“? Offizielle Staatspropaganda aus dem aktuellen Fünfjahresplan?

      1. @Anna Luisa
        @Christian Müller meint wahrscheinlich die BIP -zahlen von heute.

        1. @Horst Schlemmer
          Ich bin mir nicht sicher, ob @Christian Müller überhaupt irgendetwas meint, weil er bisher noch nie auf FMW in Erscheinung getreten ist und auch in diesem Post keine Meinung vertritt. Nur altbekanntes, typisches und langweiliges Bot-Verhalten: Kaum der deutschen Sprache mächtig, dennoch kräftig Zweifel säen, Unruhe verbreiten, pseudo-selbstbewusst ohne eigene Fakten auftreten, auch nach Stunden keine Antworten und eigenen Quellen liefern.

          Zum Thema Quellen und Quellenkritik, das der vermeintliche Bot anprangert: Von chinesischer Seite ist etwa soviel Glaubwürdiges über Wirtschaft und Gesellschaft zu erfahren, wie prozentual an seriösen Fakten auf TikTok oder Telegram verbreitet werden. Was man inzwischen sicher kennt, sind die katastrophale und nachhaltige Billionenkatastrophe auf dem Immobilensektor, die unfassbaren marktverzerrenden Subventionen auf dem Automobilsektor und die staatlich gepamperten Bereiche bei erneuerbaren Energien. Wenig Nachhaltiges, viel Marktmanipulatives also, sehr viel Staat und Plan und faktenfreie Ideologie.

          Das planwirtschaftliche Misch-Modell aus Turbokapitalismus und Kommunismus befindet sich ebenso in der Krise, wie das „freie“ marktwirtschaftliche Pendant aus Turbokapitalismus und Neoliberalismus im Westen.
          Denn beide sind inzwischen seit Jahrzehnten in hohem Maße voneinander abhängig und suchen nun nach Auswegen und Ausreden, um ihren eher peinlichen Schwanzvergleich zwischen ein paar wenigen alten mächtigen Männern und lächerlichen Nachahmern aus europäischen Mannweibern gegenüber 8 Milliarden betroffenen Menschen zu rechtfertigen 💪

          Beide Blöcke aus (un)verantwortlichen Führen und Senioren mit Mumien- oder Puppenfratzen haben sich auf das prinzipiell zu befürwortende Experiment „Wandel durch Handel“ eingelassen, leider ohne ein paar völlig irren und desinteressierten Playern an der Außenline die ausreichend vorsichtige Aufmerksamkeit zu widmen. Playern ohne besondere Fähigkeiten und Talente, die seit jeher geschichtsrevisionistischen Imperialismus und mittelalterliche Religion über alles stellen. Player, die nun wieder ihre Chance wittern, die Zeit um Jahrzehnte, Jahrhunderte zurückzudrehen, weil sie zufällig auf uralten fossilen Energieblasen sitzen, die besser zum Wohle aller dort begraben blieben.

          1. Neutraler Beobachter

            „Das planwirtschaftliche Misch-Modell aus Turbokapitalismus und Kommunismus befindet sich ebenso in der Krise, wie das „freie“ marktwirtschaftliche Pendant aus Turbokapitalismus und Neoliberalismus im Westen.“

            Und Anna’s Lösung an der Stelle kennen wir natürlich.

            Die Anna will das „freie“ marktwirtschaftliche Pendant aus Turbokapitalismus und Neoliberalismus im Westen, durch einen gerechten und gut funktionierenden grünen Sozialismus austauschen. Ein System in der die Regierung das Verhalten und auch sonst alles der Bürger kontrolliert und alles was der allwissenden Regierung aus Gutmenschen nicht passt wird kurzerhand verboten.

            Das „freie“ marktwirtschaftliche Pendant aus Turbokapitalismus und Neoliberalismus im Westen in der Krise wird durch Ideogen (Anm.: Ich finde Gendern albern und es gleicht einer Vergewaltigung der deutschen Sprache) wie der lieben und guten Anna durch eine Katastrophe für die Bürger getauscht.

            Nehmt euch in acht vor solchem grün linksradikalen Gedankengut der in einer Diktatur enden wird.

          2. @neutraler beobachter,

            ludwig van mises hat bereits 1922 in seinem buch „die gemeinwirtschaft“ und
            1929 im buch „kritik des interventionismus“ beschrieben,
            auch unter dem begriff des „ölflecktheorem“ bekannt.
            walter eucken hat dies ebenfalls 1990 beschrieben.
            je mehr staatliche eingriffe, desto schneller der wohlstandsverlust, siehe die aktuellen nationalen und übernationalen knebelungen der wirtschaft zugunsten grosser kapitalgesellschaften und konzernen (koroporatismus) im völkerkerker eu

          3. @Neutraler Beobachter
            Von dem, was Sie hier behaupten, will ich gar nichts. Das ist eine reine Unterstellung, die Sie nicht im Ansatz belegen können. Voreingenommenen Fantasten wie Ihnen ist zu empfehlen, sich mehr an Fakten zu halten, die auch nachprüfbar und wahr sind. Vor allem, wenn es nicht nur inhaltliche Sachthemen betrifft, sondern in Richtung Denunziation von Personen geht.

            Nur weil ich mir als verhältnismäßig junger Mensch Sorgen um klimatische Entwicklungen in naher und fernerer Zukunft mache, will ich noch lange keinen Sozialismus mit Bürgerkontrolle und umfassender Verbotskultur.
            Nebenbei bemerkt, werden diese Sorgen vom Bundesverfassungsgericht und vom EuGh geteilt und bestätigt. Bedeutet das Ihrer bornierten Ansicht nach, dass auch diese beiden Institutionen mit Gutmenschen besetzt sind, die auf einen allumfassenden und alles kontrollierenden Sozialismus abzielen?

            P.S. Es wäre auch dann kein Gendern, wenn Sie schreiben würden „Ideologinnen wie Anna“. Das ist grammatikalisch korrekt und wird schon immer so geschrieben. Gendern wäre „Ideolog*innen“ bzw. „Ideolog(inn)en wie Anna und Helmut“.
            Bevor Sie hier also wüste Spekulationen und Diffamierungen zum Besten geben, beschäftigen Sie sich erst einmal mit der Grammatik Ihrer Muttersprache. Dann können Sie auch so peinliche Formulierungen vermeiden wie „Gedankengut, der … enden wird“. Oder wollten Sie hier einfach auch nicht gendern, um die deutsche Sprache nicht weiter zu vergewaltigen? Ganz nach dem Motto, mit dem maskulinen Artikel kann man nichts falsch machen 😄

          4. @Neutraler Beobachter = @Subjektiver Untersteller

  2. @Christan Müller,
    dass die Wirtschaft in China Spitze läuft haben Sie als Exklusivmeldung. Die Stimmung ist trüb.

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