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Mittelschicht in China im Abschwung China: Schwacher Konsum zeigt Deflation

Foto: chormail - Freepik.com
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Nach schwachen Hoffnungssignalen ist der Konsum in China wieder in einen deflationären Trend gefallen. Die Dynamik der Verbraucherpreise spiegelt eine Wirtschaft wider, die mit sinkenden Preisen und einer zurückhaltenden Kaufkraft kämpft, was konsumabhängige Firmen, wie Ermenegildo Zegna, vermehrt zu spüren bekommen.

China: Verbraucherpreise – wieder deflationäre Signale im Konsummarkt

Nachdem zuletzt die Daten vom Qingming-Festival ein Hoffnungsschimmer mit einem wachsen der Konsumbereitschaft aufglomm, stellt sich beim Betrachten des Verbraucherindex Ernüchterung ein. Doch die neuesten Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) dämpfen diese Zuversicht. Im März stieg der CPI lediglich um 0,1% im Vergleich zum Vorjahr – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Anstieg von 0,7% im Februar. Diese Zahlen blieben hinter den Erwartungen zurück und signalisieren eine Annäherung an deflationäre Tendenzen.

Die Unterkategorien des CPI zeigen eine noch klarere Geschichte: Konsumgüter und Lebensmittel befinden sich im deflationären Bereich. Besonders Lebensmittel verzeichneten den stärksten Rückgang mit -2,7%, angeführt von Eiern mit -8,9%, frischem Obst mit -8,5%, Rindfleisch mit -8,4%, Schaffleisch mit -6,0% und Ölen sowie Fetten mit -5,3%. Selbst Schweinefleisch, ein Hauptnahrungsmittel in China, war nur um -2,4% rückläufig.

Mittelschicht in China im Abschwung

Besonders auffällig ist der Rückgang im Bereich der langlebigen Gebrauchsgüter, was auf die weitere Zurückhaltung der Verbraucher bei größeren Anschaffungen hinweist. Diese Zurückhaltung ist besonders im Automobilsektor spürbar, der als Barometer für die Konsumbereitschaft bei hochpreisigen Produkten gilt. Die Verbraucher meiden nach wie vor größere Investitionen, was auf die andauernde tiefe Unsicherheit im Konsumverhalten zurückzuführen ist.

In der Luxusgüterbranche, vertreten durch Unternehmen wie Ermenegildo Zegna, wird die wirtschaftliche Verschiebung deutlich wahrgenommen. Die Unterscheidung zwischen aspirativen und sehr engagierten chinesischen Kunden – im Wesentlichen zwischen der oberen Mittelschicht und der Oberschicht – wird immer deutlicher. Während die Oberschicht weiterhin in der Lage ist, Luxusgüter zu erwerben, zeigt sich auch für Ermenegildo Zegna, dass die obere Mittelschicht, die traditionell durch Immobilienwertsteigerungen anstatt durch Einkommenszuwächse konsumiert hat, mit den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen zu kämpfen hat.

Die Führungskräfte von Zegna, die kürzlich China bereisten, haben eine positive, aber herausfordernde Marktsituation festgestellt. “Zunächst sind wir in den letzten Monaten ziemlich viel durch China gereist, daher denke ich, dass wir einen guten Überblick über den chinesischen Markt im Allgemeinen haben. Und ich muss sagen, dass es herausfordernd ist, aber ich denke, dass es positiv ist. Und es ist sicherlich so, dass wir weniger Verkehr sehen als früher, daher denke ich, dass man weniger transaktionsorientiert und mehr beziehungsorientiert mit dem Kunden arbeiten muss”, betonen die Führungskräfte von Zegna. Dieser Ansatz könnte entscheidend sein, um die Loyalität der Kunden in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu erhalten.

Erzeugerpreise setzen Industrie weiter unter Druck

Der Erzeugerpreisindex (PPI) Chinas, der die Preisentwicklung auf Produzentenebene widerspiegelt, fiel im März um 2,8% im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang ist nicht isoliert zu betrachten, sondern steht im Einklang mit den jüngsten PMI-Daten, die bereits auf fallende Input-Preise hingewiesen haben.
Die PMI-Indikatoren, sowohl der staatliche als auch der Caixin-PMI, zeigten im letzten Monat eine Expansion, was auf eine gewisse Widerstandsfähigkeit in bestimmten Sektoren der chinesischen Wirtschaft hindeutet. Doch der PPI offenbart eine andere Facette der wirtschaftlichen Realität: Die vorgelagerten Teile der Lieferketten stehen unter erheblichem Druck. Dies deutet darauf hin, dass die Hersteller mit sinkenden Preisen für Rohstoffe und Vorprodukte konfrontiert sind, was die Margen belastet und auf eine schwächere Nachfrage hindeutet.

Interessanterweise scheint die exportorientierte Industrie, die Produkte mit höherem Mehrwert generiert, von den geringeren Input-Kosten zu profitieren. Dies könnte langfristig zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Chinas auf den globalen Märkten führen. Dennoch bleibt die Frage offen, wie nachhaltig dieser Vorteil sein wird, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Gesamtwirtschaft Anzeichen einer Verlangsamung zeigt.

Die aktuellen PPI-Daten sind somit ein wichtiger Indikator für die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen China konfrontiert ist. Sie unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen und politische Entscheidungsträger, die Entwicklungen genau zu beobachten und entsprechend zu reagieren, um die Stabilität der Lieferketten zu gewährleisten und die industrielle Basis des Landes zu stärken.



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