Die neue Handelswoche hat einiges für die Börsianer zu bieten. Neben der US-Geldpolitik steht ebenfalls die Berichtssaison im Fokus, die in dieser Woche in die heiße Phase eintritt. Frische Impulse gehen vor allem von den Quartalszahlen der großen US-Tech-Giganten aus, aber auch von einer Flut an Berichten der Dax-Konzerne. Insgesamt legen 15 Dax-Werte ihre Geschäftsberichte vor. Außerdem blicken die Händler über den großen Teich, wo die Fed am Mittwoch über die Zinsen entscheidet. Anleger erhoffen sich neue Hinweise auf den Beginn der Lockerung.
Der deutsche Aktienindex hat sich zum Ende der Vorwoche zusammen mit den US-Börsen kräftig erholt, nachdem eine Abkühlung der PCE-Preisdaten in den USA die Zinssenkungs-Story bekräftigt hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen im September senkt, ist groß, obwohl die Notenbanker zuletzt betont haben, dass sie noch mehr Evidenz für einen nachhaltigen Rückgang des Preisdrucks sehen wollen. Eine Zinssenkung in dieser Woche ist daher so gut wie ausgeschlossen. Allerdings könnte der Fed-Vorsitzende Powell den anstehenden Zinsentscheid dazu nutzen, die Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung im September vorzubereiten.
Charttechnische Lage
Der Dax hatte sich zuletzt von den US-Börsen abgekoppelt. Während in den USA die Korrektur der großen Tech-Werte die Indizes deutlich unter Druck gebracht hat, zeigte sich der Dax überwiegend stabil. Der deutsche Leitindex schloss am Freitag 0,65 % höher bei 18.417 Zählern. Zwar konnte er den für den Trend wichtigen GD50 (18.423) noch nicht zurückerobern, dennoch bleiben die Bullen weiterhin im Spiel. Die im neutralen Bereich notierenden Trend-Indikatoren sind derzeit aber keine Hilfe für Händler, da der Dax um die gleitenden Durchschnitte herum pendelt.
Der Dax konnte zuletzt seinen Aufwärtstrend verteidigen, als er das Tief von Mitte Juni bei 17.951 Punkten nicht unterschritten hat. Aufgrund des kräftigen Rebounds, der am Donnerstag seinen Anfang nahm, stand für den deutschen Leitindex unter dem Strich ein Wochenplus von 1,35% zu Buche. Ungeachtet dessen könnte sich die sommerliche Hängepartie der letzten Wochen fortsetzen, da der Dax nach wie vor in seiner Seitwärts-Range zwischen 18.000 und 18.650 Punkten festhängt.
Konjunkturdaten und Berichtssaison
Die Signale der deutschen Wirtschaft bleiben bedenklich. Die jüngste Stimmungseintrübung wichtiger konjunktureller Frühindikatoren ist ein Indiz dafür, dass das Wirtschaftswachstum hierzulande nicht in Schwung kommt. Es fehlen Wachstumsbeschleuniger, wie die Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt am Dienstag zeigen dürften. Analysten erwarten lediglich ein Wachstum von 0,1% im zweiten Quartal. Die schwachen Konjunkturdaten könnten den Anstieg im Dax trotz moderater Bewertungen bremsen. Am selben Tag stehen ebenfalls die deutschen Verbraucherpreise für Juli auf der Agenda. In den USA dreht sich hingegen alles um den Fed-Zinsentscheid am Mittwoch und den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Zudem steuert dies- und jenseits des Atlantiks die Berichtssaison auf einen Höhepunkt zu.
Unternehmensseitig geht es in den USA in dieser Woche heiß her. Gleich vier der Magnificent Seven-Werte, darunter Microsoft, Meta, Amazon und Apple, werden in den kommenden Tagen ihre Geschäftsberichte vorlegen. Darüber hinaus öffnen Schwergewichte wie McDonald’s, Boing, Intel, Pfizer und der Halbleiter-Hersteller AMD ihre Bücher. Auch hierzulande bietet die Berichtssaison einiges, gleich 15 Dax-Konzerne gewähren Einblick in ihre Geschäftszahlen zum zweiten Quartal. Dazu gehören: Adidas, Airbus, BMW, Covestro, Daimler Truck, DHL Group, Fresenius, Heidelberg Materials, Merck, MTU, Qiagen, Siemens Healthineers, Symrise, Volkswagen sowie Vonovia (alphabetisch).
Dax wieder über dem GD50
Long: Der Dax zeigt sich auch im frühen Montags-Handel auf Erholungskurs. Er notiert vorbörslich höher an der Marke von 18.500 und könnte mit einem Gap-Up in den Tag starten. Ein Rücksetzer an das Freitags-Hoch (18.428) bzw. an die SMA50 (18.423) wäre aber keine Überraschung. Von dort aus könnte der Index dann wieder den Weg nach oben suchen. Überwindet der Dax den horizontalen Widerstand bei 18.535, dürfte er zunächst das Gap bei 18.557 schließen. Darüber liegt die nächste markante Hürde erst wieder an der Oberkante der Range bei 18.650. Sollte er auch diese Hürde nehmen, dann wäre der Weg bis zum Juli-Hoch bei 18.779 frei.
Short: Auf der Unterseite könnte der Bereich um 18.435/423 den Dax stützen. Sollte er jedoch darunter fallen, so ist ein Rücklauf an die Unterstützungszone um 18.375/352 wahrscheinlich. Hier könnte es dann zu einer Drehung kommen. Erst ein Rutsch unter 18.350 würde den Index nochmal bis an die SMA100 bei 18.292 bringen.
Dax-Chart von TradingView
Dax Unterstützungen (US)
18.428 – Tageshoch 26.07.
18.423 – SMA50 (daily)
18.417 – Gap 26.07.
18.375 – Horizontale
18.350 – Horizontale
18.292 – SMA100 (daily)
18.254 – Horizontale
18.218 – Tagestief 26.07.
18.162 – Horizontale
18.096 – Tagestief 26.07.
18.000 – Psycho-Marke
17.951 – Verlaufstief 14.06.
Dax Widerstände (WS):
18.535 – Horizontale
18.538 – außerbörsliches Hoch
18.557 – Gap 23.07.
18.647 – Tageshoch 23.07.
18.650 – Horizontale
18.748 – Gap 12.07.
18.779/784 – Tageshoch 12.07. / 06.06.
18.892 – Allzeithoch
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