Anleihen

Barometer für Absturz der Branche China Junk Bonds auf Rekordtief – Immobilienkrise weitet sich aus

Die Kurse für Junk Bonds in China fallen heute auf ein Rekordtief. Die dortige Immobilienkrise weitet sich aus.

Skyline von Shanghai als der Wirtschaftsmetropole in China

Kaum bemerkt von der breiten Öffentlichkeit in Europa oder den USA weitet sich die Immobilienkrise in China aus. Was das mit uns zu tun hat? Nun, wenn immer mehr Chinesen sich weigern Wohnungen zu kaufen, wenn Kredite nicht mehr bedient werden, leidet die Bautätigkeit. Bei Überschuldung leidet der Konsum usw. Die Konjunktur leidet, die Menschen kaufen dann auch weniger westliche Waren, zum Beispiel deutsche Autos. Man könnte noch unzählige weitere negative Folgewirkungen auflisten. Auf jeden Fall sollte man diese Verschärfung der Immobilienkrise in China nicht ignorieren, die man derzeit an immer weiter fallenden Kursen für Junk Bonds in China gut ablesen kann.

Kurse für Junk Bonds in China auf Rekordtief

Die Kurse für diese Schrottanleihen mit viel höheren Zinsen als bei normalen Anleihen (wegen höherem Ausfallrisiko) sind jetzt auf ein Rekordtief gefallen, da die durch ein hartes Durchgreifen bei übermäßiger Kreditaufnahme und einen Rückgang der Immobilienverkäufe ausgelöste Immobilienkrise kaum Anzeichen für eine Trendwende erkennen lässt, so berichtet es aktuell Bloomberg. Die Durchschnittskurse dieser Junk Bonds, die vor allem von Immobilienunternehmen in China begeben werden, fallen heute nach Angaben von Kredithändlern um 1-2 Cents pro Dollar. Damit liegen sie unter dem am Montag markierten Rekordtief von 55,7 Cents.

Die Rückgänge unterstreichen die Implosion dessen, was einst zu den profitabelsten Anleihegeschäften der Welt gehörte. Das Ganze begann sich aufzulösen, nachdem ein landesweites Vorgehen gegen Fremdkapital und Immobilienspekulationen, das im Jahr 2020 begann, im vergangenen Jahr zu Rekordausfällen bei Bauträgern wie dem Immobilienriesen China Evergrande Group führte. Chinesische Junk Bonds haben nun einen Rekordrückgang von mehr als 55 % gegenüber ihrem Höchststand im Jahr 2021 erlitten.

Drawdown bei China Junk Bonds

Wie andere Länder, so hat auch China versucht die Immobilienpreise zu senken, die für viele Stadtbewohner unerschwinglich geworden waren. Die chinesischen Behörden haben auch versucht die Märkte von der Annahme abzubringen, dass Kreditnehmern aus der Patsche geholfen wird, und gleichzeitig versucht, zu verhindern, dass die Abkühlung des Immobilienmarktes der Wirtschaft im Allgemeinen weiteren Schaden zufügt. Einige Bauträger haben Projekte unvollendet gelassen, während einige Hauskäufer sogar einen noch nie da gewesenen Hypothekenboykott eingeleitet haben.

Kurse von China Junk Bonds

In einer Rede zur Eröffnung des 20. Parteitags der Kommunistischen Partei am Sonntag gab Präsident Xi Jinping nur wenige Anzeichen für größere Veränderungen in der Wohnungsmarktpolitik und den Covid-Regeln, die den Sektor ebenfalls behindert haben. Die Finanzaufsichtsbehörden haben die größten staatlichen Banken des Landes kürzlich angewiesen, in den letzten vier Monaten dieses Jahres mindestens 600 Milliarden Yuan (83 Milliarden Dollar) an Nettofinanzierungen für den angeschlagenen Immobiliensektor bereitzustellen.

Sind weitere massive Staatshilfen der einzige Ausweg aus der Immobilienkrise?

„Der einzige Ausweg ist ein starkes staatliches Engagement – zum Beispiel, wenn lokale Regierungen Vermögenswerte von privaten Bauträgern kaufen“, sagte Raymond Yeung, Chefökonom für den Großraum China bei der ANZ Bank, am Dienstag gegenüber Bloomberg TV. FMW: Um zu verhindern, dass der freie Markt eine vorher fehlerhafte Entwicklung nun korrigiert (unter anderem durch eine Entwertung der Junk Bonds), soll der Staat Fehlentwicklungen und ausgleichen? Gesund ist das nicht, aber es würde kurzfristig Probleme überdecken.

Bloomberg weiter: Gleichzeitig müssen die Kommunalverwaltungen auch mehr Finanzmittel durch die Ausgabe von Anleihen sichern, fügte Yeung hinzu, um die Durchführung von Projekten zu gewährleisten. „Dies ist eine politische Richtung, die wir in den nächsten Jahren erwarten können. Ohne eine Beteiligung der Regierung oder eine Rettungsaktion sehe ich keinen Ausweg“.

Größe des Absturzes der Junk Bonds

Angesichts des anhaltenden Einbruchs bei den Hausverkäufen in China halten die Anleger Ausschau nach weiteren politischen Schritten dieser Art. Obwohl eine Reihe von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen im August für den größten monatlichen Anstieg seit zehn Jahren sorgte, verblasste diese Erholung wie andere in diesem Jahr. Und die jüngsten Entwicklungen haben gezeigt, dass selbst die Bemühungen, die der Markt anfangs begrüßt hatte, allein nicht ausreichen, um den Schmerz zu lindern.

Ein Beispiel für die Entwicklung bei Junk Bonds ist die CIFI Holdings Group Co. mit Sitz in Shanghai, die Anfang des Monats in Verzug geriet, als sie einen Kupon für eine Hongkong-Dollar-Wandelanleihe nicht zahlen konnte. Dies war besonders besorgniserregend, da das Unternehmen als Barometer für den allgemeinen Erfolg der neuen Rettungsbemühungen Pekings galt, die im August aufkamen, um einer ausgewählten Gruppe von Bauträgern durch staatliche Garantien den Zugang zu inländischer Finanzierung zu erleichtern. Auch die Aktien chinesischer Bauträger haben gelitten. Ein von Bloomberg Intelligence veröffentlichter Indikator für den Sektor erreichte letzte Woche den niedrigsten Stand seit Januar 2012.

FMW: Mr Dax Dirk Müller sieht hinter den massiven Zinsanhebungen der Fed den „Plan der USA“ um China „den Stecker zu ziehen“. Man wolle verhindern, dass die chinesische Volkswirtschaft immer größer wird, und China damit insgesamt stärker wird als die USA. Durch den Abzug von Kapital aus China und hin in die USA wolle man den dortigen Markt austrocknen. Eine gewagte These! Beim Klick an dieser Stelle finden Sie dazu seine Aussagen im Video aus der letzten Woche.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Wieso gewagt?? Haben die USA jemals anders gehandelt oder handeln lassen?!!
    Mr Dax Dirk Müller hat Recht! 2 Fliegen mit einer Klatsche! Während Joe Biden weiterhin „Family Business“ mit Schina und der Ukraine macht, um gleichzeitig für Inflation mit Umweg über die Rüstungsausgaben zu machen!
    Die Strategischen-Öl-Reserven Faßweise an Schina zu verkaufen macht für jeden Korrupten Sinn!
    Außer, dass die USA diese Reserven später wieder, teurer, auffüllen müssen. Was aber ganz im Sinne der Notenbänkster ist = Inflation, ist die einzige Lebensberechtigung für alle Notenbanken und Politiker!

  2. Meines Erachtens nach, läuft der Plan der Chinesen genau so ab, wie er soll!
    Allein die Borniertheit des Westens macht die Sache schon lächerlich, auch wenn wir nicht anders können.
    Die Chinaführer holen aus der planwirtschaftlich-sozialistischen Klamottenkiste irgend ein abstruses Instrument, passen es an den angeblich freien Markt an und spielen die Karte. Nun sieht man wie der Westen vor Erregung aufspringt, es zwar für unkonventionell erklärt, aber als zwischenzeitliche Lösung für irgendwelche Probleme am Immomarkt, Tech oder Industrie optimistisch beklatscht. Man kann also wieder ein paar Wochen eine immer kleiner werdende Ernte einfahren und Investoren beruhigen.
    Gewiefte Markteilnehmer indes erkennen die Show und ziehen sich langsam aber unter Schmerzen gekonnt zurück. Nehmen raus was geht und nutzen die Zeit, die der Große KPCh- Führer dem Markt noch lässt. Er kann schließlich auch nicht alles überstürzen und muss ja auch sein Volk nach 20 Jahren „Blühender Landschaften, made by Capitalism“ schonend an den Umsturz heranführen. Es brodelt ja schon überall und Mao geht so ja auch nicht nochmal. Deshalb der Überwachungs- und Sozialbonusmist. Corona passt da super rein ins Konzept. Was da läuft ist dermaßen dystopisch und menschenverachtend, man kann nur hoffen, dass das Chinavolk endlich mal rebelliert gegen den Kommunistenabschaum.
    Jedoch was mir schwant ist, dass die Chinesen und andere Asiaten incl. Russland unser schönes modernes Kolonial-Feudalistisches-System, aufgebaut auf dem Dollar, einfach demnächst weitgehend putt machen.
    Leute, wir haben einen ausgewachsenen Handelskrieg erster Güte.

    1. Ich denke wir sind mitten drin. Die Halbleiter-Sanktionen scheinen ja sehr giftig zu sein. Zumal ja auch US-Bürger in den danktionieren Unernehmen nicht mehr arbeiten dürfen.
      Ihnen wir ja sogar mit einem Entzug der US-Staatsbürgerschafr gedroht. Das ist schon recht deftig und heftig

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