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Der "Verschwörung" auf der Spur Dirk Müller: Fed hebt Zinsen so stark an um China den „Stecker zu ziehen“

Dirk Müller sieht den "wahren Grund" für die stark steigenden US-Zinsen nicht in der Inflationsbekämpfung, sondern im Kampf gegen China.

Sitzungssaal bei der Federal Reserve

Mr Dax Dirk Müller wird seit Jahren von großen Medien als Crashprophet bezeichnet. Das kann man so oder so sehen. Wir wollen uns dieser Beschreibung nicht pauschal anschließen. Abseits von vielen interessanten und sinnvollen Aussagen erkennt man bei Dirk Müller hier und da auch den Hang zu dem „geheimen Plan“ im Hintergrund. Man nimmt objektiv vorhandene Fakten, und garniert sie mit etwas Mysteriösem, das nicht direkt erkennbar ist. Das macht die Erzählung interessant.

Dirk Müller über den „wahren Grund“ für die höheren US-Zinsen – „China den Stecker ziehen“

Man darf einige Aussagen von Dirk Müller gerne kritisch hinterfragen. Und das möchte ich in diesem Fall ganz konkret tun. Dirk Müller erläutert nämlich im folgenden aktuellen Video-Interview mit Mario Lochner klarer denn je seine Meinung, die er schon öfters kundgetan hat. Erhöht die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen derzeit so drastisch um die Inflation in den USA in den Griff zu bekommen – was öffentlich der akzeptierte und nachvollziehbare Grund ist? Nein, das wäre wohl zu einfach. Laut Dirk Müller tut die Fed dies um China daran zu hindern, die USA als weltweite Supermacht zu überholen. Da ist er also, der geheime Grund, den wir alle nicht erkennen sollen?

Dass die sehr hohe Inflation in den USA (derzeit 8,3 Prozent) mit kräftigen Zinsanhebungen nun mal bekämpft werden muss, und dass die US-Volkswirtschaft zügig unter diesen höheren Zinsen leiden wird, erwähnt man nicht. Es geht nur um China, um den Kampf der beiden Giganten, den die USA angeblich über die Zinsen entscheiden wollen (ab Minute 20 im Video). Was Dirk Müller genau damit meint? Jahrelang in der Phase der extrem niedrigen Zinsen hätten sich Investoren beispielsweise zu 1 Prozent Geld in den USA geliehen, und hätten damit in China in Aktien, Immobilien und andere Assets investiert. Damit habe man dort jahrelang den Boom der Volkswirtschaft befördert. Jetzt wo es wieder attraktive Zinsen in den USA gibt, würden die Investoren in großem Umfang Geld aus China abziehen und wieder gut verzinst in den USA anlegen. Damit bringe man Chinas Volkswirtschaft zum Absturz, und hindere das Land daran immer mächtiger zu werden. Man zieht China damit den Stecker, so formuliert es Dirk Müller.

Schauen wir im folgenden TradingView Chart auf die Entwicklung des Fed-Leitzinses seit dem Jahr 2014 (blaue Linie). Zuletzt sehen wir den kräftigen und schnellen Anstieg von 0,25 auf 3,25 Prozent – und es wird wohl noch weiter bergauf gehen. In orange sehen wir den Shanghai Composite Index, einen der Gradmesser für den chinesischen Aktienmarkt. Er performte seit 2014 mit +50,8 Prozent. Muss der chinesische Markt erst noch so richtig zusammenbrechen, bevor die Fed mit ihren Zinsanhebungen aufhört, und Zinssenkungen einleitet? Dazu macht Dirk Müller im Interview auch Aussagen. Dass weltweit alle großen Aktienmärkte und Immobilienmärkte unter den steigenden Zinsen leiden, wird im Video nicht erwähnt. Nein, China muss das Ziel der hohen US-Zinsen sein?

Fed-Leitzins im Vergleich zu chinesischem Aktienindex

Die Ausführungen von Dirk Müller würden in der Praxis bedeuten: US-Regierung und Fed müssten sich geheim abgesprochen haben die Zinsen so kräftig und so stark anzuheben, weil man China fertigmachen will. Öffentlich müsste man dies einfach nur mit dem Kampf gegen die Inflation begründen. Aber kann es nicht schlicht und einfach nur sein, dass die Fed wirklich die Inflation in den USA im Blick hat? Nein, es muss doch einen geheimen Grund für die höheren Zinsen geben!?

Größte Wirtschaftskrise der Weltgeschichte soll nun kommen

Was noch? Dirk Müller ist nicht gerade bescheiden in seinen Aussagen. Auch erläutert er im Interview, dass wir bald die größte Wirtschaftskrise der Weltgeschichte sehen werden, und zwar wegen der stark steigenden Zinsen in den USA. Die höheren Zinsen würden Weltwirtschaft und Finanzmärkte in größte Schwierigkeiten bringen. Dirk Müller erwartet, dass die Fed schon bald Steuerungsmaßnahmen ergreifen wird um den US-Finanzmarkt zu stabilisieren – er spricht Probleme an Anleihemarkt an. Beim Aktienmarkt sieht er einen weiteren massiven Abwärtsdruck, weil Anlagen in Zinsprodukten in den USA in Relation zu Aktien nun wieder deutlich attraktiver werden.

Kritik an Dirk Müller Fonds

Auch wird im Interview die Performance des Dirk Müller-Fonds und die Kritik vieler Beobachter daran angesprochen. Sinngemäß zusammengefasst sagt Dirk Müller dazu, dass der Fonds in fallenden Märkten funktioniert hat. Er gibt aber auch zu, dass man in guten Zeiten Performance verpasst hat. Aber jetzt wo die große Krise angeblich erst noch ansteht, da wird der Fonds dann wieder zeigen, dass er nicht stark abstürzt aufgrund von Absicherungsmaßnahmen?



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5 Kommentare

  1. Der Einfluss der USA in Eurasien schwindet. Außerdem ist der Dollar als alleinige Weltleitwährung in Gefahr. Um diesen Prozess zu stoppen und umzukehren, wird ein „Wirtschaftskrieg“ geführt. Die EU erweist sich dabei als willfähriger Helfer, obwohl sie letztendlich auch „Gegner“ der USA sind, wenn auch nicht so gewichtig wie China und Russland.

  2. Dirk Müller ist immer interessant zu lesen, weil er die notwendigen geopolitischen Überlegungen einbezieht, ohne die das Bild unvollständig bleibt.

    Man muss ihm überhaupt nicht zustimmen, aber man sollte, diese Art von Überlegungen anstellen. Weil andere sie auch anstellen, darunter einige, die die Möglichkeit haben, etwas davon Realität werden zu lassen.

    Sicher ist: die Welt befindet sich in einem Wirtschaftskrieg.
    Sicher ist auch: Die Zinserhöhungen der USA wirken kurzfristig so, wie von Müller beschrieben.

    Es handelt sich hierbei um ganz normale strategische Überlegungen. Die Einstellung, sie als „Verschwörungstheorie“ abzutun, erinnert mich an das „Schlafwandeln in den Ersten Weltkrieg“ und bereitet mir Sorge.

    Überprüfen wir seine These und schauen uns das aus Sicht von China an, was haben wir da?

    – extrem aggressive Medienberichte gegen die USA und Teile des Westens
    – Lockdowns die sachlich einfach nicht zu rechtfertigen sind, aber moralisch unangreifbar, die unsere Wirtschaft belasten
    – militärische und finanzwirtschaftliche Absprachen mit den Länderblöcken der BRICS, der SOZ und großen Teilen Afrikas und Lateinamerikas
    – das erklärte Ziel, zur Nummer Eins zu werden

    Ich würde sagen, die Chinesen teilen Müllers Meinung.

    Die USA erhöhen die Zinsen meiner Meinung nach, weil sie den Dollar retten wollen. Aber sie werden diese Nebeneffekte auf dem Schirm haben und wir werden sehen, wie die USA sich verhalten, wenn wir an einen kritischen Punkt kommen.
    Dieser wird kommen, bevor die USA selbst betroffen sind.

    Nicht raten, abwarten. (Und nicht völlig naiv investiert sein.)

    Und was den Fonds betrifft. Er ist ein Produkt, der für für ein bestimmtes Szenario konstruiert ist. Glaubt man, dass das Eintritt, und will sich nicht selbst damit befassen, kann man den kaufen.
    Schließt man das Szenario aus, läßt man es bleiben.

    Wer „long only“ investieren will, oder „total return“ oder einfach Value will, und diesen Fonds kauft, hat keinen Grund sich zu beschweren, weil er selbst einfach doof ist und den Prospekt nicht gelesen hat. Dieser Fonds ist etwas für Menschen, die sich gegen eine neue Weltwirtschaftskrise absichern wollen und darüber hinaus den Regierungen sehr wenig vertrauen.

    Typisch deutsch, daran herum zu mosern. Man könnte sich auch einfach freuen, dass es für den Fall der Fälle, so ein Produkt gibt.

    1. Dirk Müller ist spannend und von einer unglaublichen geistigen Wachheit und Beweglichkeit.
      Er schließt auch optimistische Entwicklungen wie Kriegsende in der Ukraine mit unvorhersehbar positiven Folgen für Wirtschaft, Energie und Börsen nicht aus (ein schweres Vergehen im modernen Sektenwesen).
      Das unterscheidet ihn von den üblichen depressiven Untergangspredigern.
      Ich gebe zu, ich mag ihn.

  3. Von Hoffnung auf ein Kriegsende habe ich da nichts gespürt. Das von ihm erwartete Ziel Russlands lässt nur eine längere Konfrotation erwarten.Teilweise komische Ansichten,Ich beurteile nicht ob ich ihn mag oder nicht, ich beurtelile seine Einschätzungen.Er überbewertet die USA und unterschätzt China.Immerhin hat China bei der letzten Krise die Weltwirtschaft mit grosser Verschuldung gerettet.Diesmal werden sie für sich schauen und mit dem Brics Verbund dem gespaltenen Westen die Stirn bieten Die Amis zerstören ja gerade die EU ( höriger Partner) mit dem Stellvertreterkrieg und der Energiekrise. Auch die Saudis sind keine Freunde mehr. China hat schon länger noch Zinsen und die Korrektur der Aktien und Immobilien schon hinter sich.Mal schauen wie es bei den Amis aussieht wenn nach den Anleihen auch noch die Häuser und Aktien weiter fallen.Zudem schadet der hohe Dollar den Amis mehr als die schwächere China Währung den Chinesen.Hatten denn nicht in den letzten Jahren die Länder bewusst die Währung geschwächt? ( Währungskrieg)

  4. mr. lochner,
    natürlich kann die aktuelle lage im interesse der mächtigen & der entscheider in der regierung sein.
    kann man ja glasklar sehen!
    weil es eben KEINE politiker sind, sondern beinharte ideologen!

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