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Dollar-Stärke und US-Zinserwartungen

Die Dollar-Stärke spiegelt derzeit eine klassische Entwicklung wieder. Die Zinswende in den USA hat ihren Anfang genommen, und wird aller Wahrscheinlichkeit nach am...

FMW-Redaktion

Die Dollar-Stärke spiegelt derzeit eine klassische Entwicklung wieder. Die Zinswende in den USA hat ihren Anfang genommen, und wird aller Wahrscheinlichkeit nach am 14. Dezember ihre Fortsetzung finden. Das Fed Watch Tool der Terminbörse CME sagt für die FOMC-Sitzung am 2. November lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 8,3% voraus, dass an dem Tag die Zinsen von 0,25-,050 auf 0,50-0,75% erhöht werden. Für den 14. Dezember liegt die Wahrscheinlichkeit hierfür bei 72%. Noch gestern lag sie bei 68%.

Natürlich braucht es für eine richtig kräftige Zinswende mehr als zwei kleine Schritte, wovon der im Dezember schon der zweite wäre. Aber genau diese Fortsetzung der kleinen Zinsschritte wird für 2017 immer wahrscheinlicher. Angeheizt wird der Dollar-Optimismus gerade diese Woche durch Äußerungen von Chicago Fed-Chef Charles Evans. Der sagte nämlich, dass es bis Ende 2017 noch insgesamt 3 weitere Zinsanhebungen geben werde.

Also am 14. Dezember die erste, und dann folglich noch zwei weitere. Geht es also logischerweise bis Ende 2017 rauf auf 1,00-1,25%? Das wäre schon mal eine halbwegs spürbare Zinswende. Evans sagte diese Anhebungen unterlägen der Bedingung, dass sich die Inflationserwartungen und der Arbeitsmarkt weiterhin so positiv entwickeln wie bisher. Durch das Rotationsprinzip beim FOMC ist Evans nächstes Jahr wieder stimmberechtigt, wenn es um Zinsentscheidungen geht.

Höhere US-Zinsen bedeuten eine steigende Attraktivität von Zinsanlagen in den USA, von daher verstärkt sich schon vorher der Sog Richtung US-Dollar. Das spiegelt sich im Währungskorb des sogenannten Dollar-Index wieder, in dem der US-Dollar gegen verschiedene Währungen dargestellt wird. Gestern stieg er auf ein 8 Monats-Hoch von über 99. Seit Anfang Oktober ging es von 95 steil bergauf. Der Markt versucht das bevorstehende Szenario jetzt schon mal einzupreisen.

Spiegelverkehrt zum Dollar-Index fällt der Euro gegen den Dollar seit Anfang Oktober. Es ist wie immer vor den nächsten US-Zinsschritten. Hat der Markt die bevorstehenden Schritte mit diesen Bewegungen schon vollständig eingepreist? Das ist die große Frage! Auf jeden Fall befinden wir uns derzeit in einer Anpassungsphase. Die EZB wird noch eine ganze Weile nicht mitziehen bei der Zinswende. Also haben wir erstmal eine ganze Zeit lang Dollar-Stärke vor uns!

dollar-staerke-euro-dollar
Euro vs US-Dollar seit Februar.

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Der Dollar-Index seit Anfang 2016.

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Der Dollar-Index seit 2013.



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3 Kommentare

  1. Wenn man die Anleihemärkte nicht crashen will ist vielleicht noch eine weiter Zinsanhebung von 0,25 möglich.

    Nach aktuellen Hochrechnungen würde eine Zinserhöhung von nur 1%, 2.1 Billionen $ ausradieren.

    http://www.zerohedge.com/news/2016-10-25/dv01-update-1-rise-yields-will-lead-21-trillion-govt-bond-losses

    Lg

  2. …das spielchen wiederholt sich,denn nach einer „mini“erhöhung,wars das dann für 2017…
    Der Laden „yelen“hat auch bald fertig.!
    Man versucht ,bis auf biegen u.brechen , bis zu den Wahlen,den Kurs oben zu halten.
    Am 8.11.wird ein sog.“Brexit“tag für mich sein.

  3. Ich Lach mich tot!
    2015 hieß es: in 2016 werden 4 Zinsanhebungen folgen… und was ist passiert?
    Bald werden die Märkte begreifen was dieses Hinhaltetaktik der Fed für katastrophale Folgen hat.

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