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47 Milliarden Euro Zuwachs: Öffentliche Hand mit 932 Milliarden Euro Vermögen in Bargeld und Wertpapieren

Die Öffentliche Hand (Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen) schwimmt offenbar im Bargeld. Das gesamte Finanzvermögen (Kontoguthaben, Bargeld, Wertpapiere etc) lag Ende 2017 bei 932 Milliarden Euro, was einen Zuwachs gegenüber 2016 von 47,7 Milliarden Euro bedeutet. Sofort kommt da die Frage auf: Warum verdammt nochmal zahlt man damit nicht einen Teil seiner Schulden zurück?

Die Lösung ist ganz einfach. Natürlich müssen sämtliche staatliche Einrichtungen gewisse Cash-Bestände vorhalten, um ansethende Gehälter und sonstige Ausgaben bezahlen zu können. Deswegen ist ein gewisser Bestand immer von Nöten. Hinzu kommen noch Sonder-Haushalte und Sonder-Fonds, die in so eine Errechnung des Finanzvermögens mit einfließen.

Beim Bund hat das Finanzvermögen um 15,2 auf 335,9 Milliarden Euro zugenommen. Das Statistische Bundesamt merkt dazu an, dass dieser Zuwachs zu großen Teilen herrührt aus der Errichtung des „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“. Dadurch sei auch der starke Rückgang des Finanzvermögens bei der Abwicklungsanstalt (so genannte „Bad Bank“) „FMS Wertmanagement“ überlagert worden.

Weitere Details vom Statistischen Bundesamt:

Die Länder konnten ihr Finanzvermögen zum Ende des Jahres 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Milliarden Euro beziehungsweise 1,3 % auf 234,0 Milliarden Euro erhöhen. Die Gemeinden und Gemeindeverbände wiesen zum Jahresende 2017 ein Finanzvermögen von 205,2 Milliarden Euro auf, was einem Anstieg von 7,1 % beziehungsweise 13,6 Milliarden Euro entspricht.

Die Entwicklung verlief in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich (jeweils Land und Gemeinden/Gemeindeverbände zusammen betrachtet). Starke Zuwächse hatten Thüringen (+24,9 %) und Sachsen (+18,2 %). Die Entwicklung in beiden Ländern war jeweils wesentlich von der Neuaufnahme eines Extrahaushalts in den Berichtskreis bestimmt. Das Finanzvermögens verringerte sich in Nordrhein-Westfalen (-3,3 %), Baden-Württemberg (-3,1 %) und Berlin (-2,8 %). In Nordrhein-Westfalen war die Entwicklung maßgeblich vom Portfolioabbau der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) geprägt und in Baden-Württemberg vom Abbau des Finanzvermögens eines großen Extrahaushalts.

Die Sozialversicherung wies zum Ende des Kalenderjahres 2017 ein Finanzvermögen von 157,0 Milliarden Euro auf. Dies entsprach einem Zuwachs von 15,8 Milliarden Euro (+ 11,2 %).

Die bedeutendste Art des Finanzvermögens waren zum 31. Dezember 2017 Anteilsrechte an Einheiten außerhalb des Sektors Staat, welche im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 % auf 330,4 Milliarden Euro stieg. Die Anlage in Bargeld und Einlagen nahm um 16,3 % auf 284,3 Milliarden Euro zu. Gehaltene Wertpapiere (-1,2 % auf 155,0 Milliarden Euro), Ausleihungen (-8,5 % auf 86,0 Milliarden Euro) und sonstige Forderungen (-3,3 % auf 76,3 Milliarden Euro) verloren hingegen im Vergleich zum 31. Dezember 2016 an Bedeutung.



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