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Absturz des Tages: E.On

FMW-Redaktion

Noch vor nicht allzu langer Zeit galten Aktien wie E.On als sicheres, konservatives Investment. Aber seit der Energiewende geht es nur noch bergab – und der Absturz beschleunigt sich heute weiter. Die Aktie von E.On verliert 6% – und fällt damit auf ein neues Allzeittief:

E.On5min

Hintergrund ist, dass der Konzern gestern beschlossen hat, die Kernerngiesparte nun doch nicht abzuspalten:

„Der Aufsichtsrat hat heute auf Vorschlag des Vorstandes dem Verbleib des deutschen Kernenergiegeschäfts sowie damit zusammenhängender Aktivitäten bei der zukünftigen E.ON einstimmig zugestimmt“ – so das Unternehmen in einer Mitteilung von gestern Abend. Damit reagiert E.On auf die Unwilligkeit Berlins, die deutschen Steuerzahler für die unkalkulierbaren Kosten des Rückbaus in die Haftung zu nehmen.

Für E.On bedeutet das weitere Milliarden-Abschreibungen im höheren einstelligen Bereich noch in diesem Quartal (in einer Telefonkonferenz sprach CEO Teyssen vor wenigen Minuten jedoch von einem „mittleren einstelligen Milliardenbetrag“), auch in 2015 wird so ein dickes Minus zu verbuchen sein, nachdem bereits im Vorjahr ein Verlust von 3,2 Milliarden Euro aufgelaufen war.

Die Laune von E.On-Chef Teissen ist daher überschaubar positiv – und der Ton gegenüber den politischen Entscheidern in Berlin harsch:

„Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor. Denn wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten (..). In der globalen Wirtschaftswelt gibt es bei der Auftrennung von Eigentum kein vergleichbares Vorgehen für eine Haftungsregelung ohne Beschränkung von Dauer und Umfang. Dennoch will Deutschland diesen Sonderweg offenbar einschlagen“.

Bums.

Bei E.On geht man sogar davon aus, dass das Vorgehen der Budesregierung verfassungswidrig sei – bislang hat sich E.On aber noch nicht an das Verfassungsgericht gewandt.

Im langen Zeitfenser wird der dramatische Absturz des Unternehmens deutlich:

E.On

Pikant: trotzdem der Konzern Milliarden-Verluste schreibt und schreiben wird, will man die Dividende von 50Cent pro Aktie nicht kürzen. Man denkt also stramm an das Wohl seiner Eigentümer – wie herzig!



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1 Kommentar

  1. das mit dem „verfassungswidrig“ wird langsam zur Dauerlachnummer…

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