Indizes

BofA-Umfrage unter Profi-Anlegern „Dramatische Wende“ hin zu US-Highflyer-Aktien, Optimismus für Europa

Laut Umfragen der Bank of America drängen Profi-Anleger massiv von Schwellenländern in US-Highflyer-Aktien, und sind auch optimistisch für Europa.

S&P 500 Daten auf einem Monitor
S&P 500 Daten auf Monitor. Photographer: Michael Nagle/Bloomberg

Die Besorgnis über Chinas stotternde Wirtschaft hat zu einer „dramatischen Verschiebung“ in der Aktien-Allokation der Anleger geführt – ein Ansturm auf die USA und ein Exodus aus den Schwellenländern, so das Ergebnis der jüngsten Umfrage der Bank of America unter globalen Fondsmanagern.

China meiden – rein in Highflyer der US-Aktienmärkte

Laut BofA ist das Thema „China meiden“ zu einer der größten Überzeugungen unter den befragten Anlegern mit einem verwalteten Vermögen von 616 Milliarden Dollar geworden, so meldet es Bloomberg. Null Prozent der Befragten erwarten in naher Zukunft ein stärkeres Wirtschaftswachstum für das Land. Dies ist ein massiver Umschwung gegenüber 78 % im Februar dieses Jahres und der niedrigste Stand seit dem Tiefststand im letzten Jahr.

Dieser Trend ist ein weiteres Zeichen für das abnehmende Gewicht Chinas im globalen Geldpool. Die Zweifel an der Investierbarkeit chinesischer Aktien haben sich verstärkt, da die Bemühungen Pekings, das Vertrauen wiederherzustellen, nur begrenzte Wirkung zeigen und der Westen sein Engagement in der größten Volkswirtschaft Asiens verstärkt überwacht. Dies wirkte sich auf die Allokation der Aktienmärkte in den Schwellenländern aus, die im September von 34 % auf eine Nettoübergewichtung von 9 % sank – der niedrigste Wert seit November 2022. Im Gegensatz dazu stieg die Allokation in US-Aktien um 29 Prozentpunkte auf eine Nettoübergewichtung von 7 % – der erste übergewichtige Wert seit August letzten Jahres, wie die Umfrage ergab.

Abstürzende Wachstumsaussichten für China
Source: Bank of America

US-Aktien haben sich in diesem Jahr besser entwickelt als ihre weltweiten Konkurrenten, der S&P 500 Index stieg um 17 %. Der MSCI Emerging Markets Index hat dagegen nur 2 % zugelegt. Darüber hinaus zeigten die Daten, dass die Stimmung gegenüber China pessimistischer war als im September letzten Jahres – kurz bevor China nach den Covid-Sperren wieder geöffnet wurde. Die Anleger sind auch skeptisch geworden, was die Möglichkeit von Stimulierungsmaßnahmen zur Ankurbelung der chinesischen Wirtschaft angeht: nur 15 % erwarten eine politische „Bazooka“. Und chinesische Immobilien werden jetzt als die wichtigste Quelle für das nächste globale Kreditereignis angesehen.

Im Großen und Ganzen zeigen sich die Anleger weiterhin zuversichtlich, dass die Weltwirtschaft eine Rezession vermeiden wird: 74 % der Teilnehmer sehen entweder eine „weiche“ oder „keine“ Landung, während nur 21 % eine „harte“ Landung erwarten. Dennoch sind sie immer noch pessimistisch: 53 % rechnen mit einer schwächeren Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten, im August waren es noch 45 %.

Die Umfrage wurde vom 1. bis 7. September durchgeführt, wobei 222 Teilnehmer befragt wurden. Weitere Ergebnisse der Umfrage in Stichpunkten:

  • Die Aktienallokation stieg im vergangenen Monat um sieben Prozentpunkte auf eine Nettountergewichtung von 3%, den höchsten Wert seit April 2022
  • Die Anleihenallokation sank um sechs Prozentpunkte auf eine Nettountergewichtung von 1%, die erste Untergewichtung von Anleihen seit sieben Monaten
  • Die Cash-Allokation stieg um sieben Prozentpunkte auf eine Nettoübergewichtung von 27%, der höchste monatliche Anstieg der Cash-Allokation seit September 2022
  • Größtes Tail-Risiko ist die hohe Inflation, die die Zentralbanken um 40% zurückhaltend macht
  • Die US-Notenbank wird die Zinsen senken: 69% erwarten niedrigere Kurzfristzinsen, so viele wie seit Dezember 2008 nicht mehr
  • 60% glauben, dass die Fed die Zinsen nicht mehr erhöhen wird, verglichen mit 47% im August und 9% im Juli
  • 55% der Anleger sind in großen Technologiewerten investiert, 21% in chinesischen Aktien

BofA: Investoren sehen europäische Aktien im nächsten Jahr im Aufwind

Die Aussichten für europäische Aktien werden rosiger, da die Sorgen über eine Rezession nachlassen. Dies geht laut Bloomberg ebenfalls aus einer aktuellen Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern hervor, die für das nächste Jahr einen Anstieg der Aktien in Europa vorhersagt. Während die Mehrheit der Anleger davon ausgeht, dass die europäischen Aktien in den kommenden Monaten aufgrund der Straffung der Geldpolitik fallen werden, haben die schwindenden Wetten, dass die Wirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession abgleiten wird, dazu geführt, dass immer mehr Anleger mittelfristig eine optimistischere Sicht auf die Aktien haben, so die BofA-Strategen unter der Leitung von Andreas Bruckner in einer Mitteilung.

Die Anleger sind noch keine ausgesprochenen Haussiers. Die Umfrage ergab, dass die Positionierung sehr defensiv ist, wobei die Pharmaindustrie den Technologiesektor als größten übergewichteten Sektor in Europa überholt hat und die Versorger an dritter Stelle stehen, da die Anleger Branchen meiden, die empfindlicher auf den Wirtschaftszyklus reagieren. Die diesjährige Rallye der europäischen Aktien ist im Sommer weitgehend ins Stocken geraten, nachdem die Europäische Zentralbank mit einer Reihe von Zinserhöhungen die Inflation eindämmen wollte.

Bessere Aussichten für europäische Aktien

Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger zu stark an den geldpolitischen Hebeln ziehen und die Wirtschaft in eine Rezession stürzen. Der Stoxx 600 Index hat in diesem Jahr um 7,5 % zugelegt. Die Sorgen der Anleger über das Wachstum wurden in der Umfrage der Bank of America deutlich: 89 % der Befragten erwarten in den nächsten sechs Monaten eine weitere Verlangsamung der Wachstumsdynamik in Europa. Alle Augen werden auf die anstehende Zinsentscheidung der EZB am kommenden Donnerstag gerichtet sein, um zu sehen, ob die Entscheidungsträger tatsächlich eine weitere Zinserhöhung vornehmen oder in den Abwarten-Modus wechseln.

Unabhängig von der BofA-Umfrage wiesen die Strategen von Goldman Sachs darauf hin, dass die negative Wirtschaftsdynamik in den letzten Wochen die europäischen Vermögenswerte belastet hat, wobei ein Großteil der Aktienschwäche auf den Luxusgütersektor zurückzuführen ist. Die regionale Umfrage der BofA wurde zwischen dem 1. und 7. September durchgeführt, wobei 141 Teilnehmer mit einem verwalteten Vermögen von 276 Milliarden Dollar befragt wurden.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage