Über das Wochenende wurden verschiedene Indikatoren veröffentlicht, die auf eine leichte Stabilisierung der Wirtschaft in China hinweisen. So stieg die Inflationsrate (CPI) im August um 0,1% nach einem Rückgang von 0,3% im Juli, was darauf hinweist, dass China, wenn auch knapp, wieder aus der Deflation herauskommt. Michael Pettis, Professor an der Universität Peking, schrieb dazu, dass dies ein „Hinweis darauf ist, dass die chinesische Wirtschaft sich möglicherweise endlich stabilisiert, wenn auch auf einem Niveau mit sehr schwacher Nachfrage.“
China: Inflationstreiber Tourismus
Für den Anstieg der Inflation soll vor allem die Tourismusindustrie verantwortlich sein. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 verzeichnete der Reisesektor Chinas Gesamteinnahmen in Höhe von 2,3 Billionen Yuan (315,2 Milliarden US-Dollar), was einem Anstieg von 96 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie aus Daten des Ministeriums für Kultur und Tourismus hervorgeht. Die Einnahmen liegen jedoch immer noch um 17 Prozent unter den 2,78 Billionen Yuan, die im gleichen Zeitraum im Jahr 2019 vor dem Ausbruch des Coronavirus verzeichnet wurden.
Das größte chinesische Reiseportal, Trip.com, rechnet mit einem „Goldenen Herbst“, da es einen größeren Bedarf der Menschen sieht, zu reisen, während auf der anderen Seite zu wenig Hotelbetten zur Verfügung stehen. Dieses Jahr fallen das Mid-Autumn Festival und die „Goldene Woche“, die dem Nationalfeiertag am 1. Oktober folgt, zusammen und sind nach dem Neujahrsfest die Hauptreisezeit in China.
Industriepreise und -profite in China sinken weniger stark
Die steigende Inflation für Verbraucher wird flankiert von weniger stark sinkenden Einkaufspreisen für Unternehmen. Diese sanken im August um 3,0%, weniger stark als im Juli (-4,4%) und Juni (-5,4%). Zhou Hao, Chefökonom bei Guotai Junan International, sieht darin „eine leichte Verbesserung des Inflationsprofils. In der Zwischenzeit scheint die Deflation des Erzeugerpreisindexes (PPI) sich zu verringern, was auf einen langsamen und moderaten Erholungsprozess hinweist. Insgesamt deutet die Inflation immer noch auf eine schwache Nachfrage hin und erfordert in absehbarer Zukunft mehr politische Unterstützung.“
Die Gewinne der Industrieunternehmen gingen von Januar bis Juli dieses Jahres um 15,5% gegenüber dem Vorjahr zurück. Auch hier ist eine leichte Aufwärtstendenz festzustellen. Seit Jahresbeginn sinken die Gewinne kontinuierlich weniger stark. Für diesen Trend sind vor allem die Berg- und Maschinenbauindustrie verantwortlich sowie die Automobilindustrie, die ihre Profite in diesem Jahr um 11,9% steigern konnte. Nach vorläufigen Zahlen stiegen im August auch wieder die Verkaufszahlen der Automobilhersteller um 8,4% auf Jahresbasis und um 8,2% im Juli, wie vorläufige Zahlen des Verbandes der chinesischen Automobilhersteller zeigen. Dennoch zeigt der Vehicle Inventory Alert nur einen geringfügigen Rückgang des Drucks auf die Verkäufer.
Die verschiedenen Zahlen zeigen eine leichte Erholung der Wirtschaft in China auf sehr niedrigem Niveau. Hinter einer wirklichen Trendwende steht jedoch noch ein sehr großes Fragezeichen.
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