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Der monetäre Klimawandel und seine Folgen Aktien, Anleihen: 36 Billionen Dollar futsch – 5 Charts zeigen Desaster

Volmaggedon an den Märkten

Aktien und Anleihen - 35 Billionen futsch

Der monetäre Klimawandel durch die Notenbanken hinterläßt Spuren an den Finanzmärkten: es war ein tiefroter September für Aktien und Anleihen. Im dritten Quartal mussten die Analysten ihre Gewinnerwartungen für die Aktien im US-Leitindex S&P 500 deutlich senken und damit dem schwierigeren Umfeld Rechnung tragen. Werden die Aktienmärkte bis Jahresende weitere 20% fallen, wie etwa Dirk Müller glaubt?

Ob supersichere US-Staatsanleihen oder die riskantesten Schwellenländeraktien – in den letzten neun Monaten haben Aktien und Anleihen weltweit einen Rekordwert von 36 Billionen Dollar verloren, wie Bloomberg berichtet.

Da das Jahr nun in sein letztes Quartal geht, wird es wahrscheinlich noch schmerzhafter werden. Die Zentralbanken sind in vollem „Feuerlöschmodus“ und machen deutlich, dass sie die Zinssätze weiter anheben wollen, um die Inflation zu bekämpfen, selbst wenn dies zu einer wirtschaftlichen Rezession führt.

So wie es aussieht, könnte man meinen, man müsse sein Geld unter der Matratze verstecken. In der jüngsten Umfrage unter Fondsmanagern der Bank of America Corp. gaben die Teilnehmer an, dass ihr Bargeldanteil einen historischen Höchststand erreicht hat.

Und für die Märkte, die das Jahr mit Bewertungen auf Mehrjahres- oder sogar Rekordhöhen begannen, war der Liquiditätsrückzug so etwas wie das Drücken einer Reset-Taste.

„Wir erleben, wie die Welt politisch und wirtschaftlich neu gestaltet wird, und die Trends, die jetzt beginnen, werden für den Rest des Jahrzehnts anhalten“, sagt David Dowsett, Global Head of Investments bei GAM Investment. „Wir erleben das, was man im Deutschen als ‚Zeitenwende‘ bezeichnet.“

Globale Anleihen und Aktien verlieren so viel Marktwert wie nie zuvor

Hier sind fünf Charts, die die Schäden an den globalen Finanzmärkten in diesem Jahr aufzeigen und Hinweise für den Rest des Jahres geben:

Die große Delle:

Aktien und Anleihen Verluste

Der diesjährige Rückschlag übertrifft die starken Rückgänge, die während der Finanzkrise 2008-2009 und der Pandemie 2020 zu verzeichnen waren, wenn man den Rückgang des Marktwerts des Bloomberg GlobalAgg Index und des MSCI All-Country World Stocks Index zusammen betrachtet.

Dies ist vielleicht nicht überraschend, wenn man bedenkt, wie viel Geld in den ruhigen Jahren in die Weltmärkte geflossen ist. Aber das Tempo der diesjährigen Wertvernichtung ist dennoch alarmierend: Die 36 Billionen Dollar, die in neun Monaten von den Märkten abgezogen wurden, waren in etwa doppelt so langer Zeit, nämlich zwischen Mitte 2020 und Ende 2021, angehäuft worden.

Aktien und Anleihen – es ist nicht mehr so einfach wie es einmal war

Aktien Anleihen nicht mehr so einfach

Die Fed wird dieses Mal nicht die Rettung sein..

Die ultralockere Geldpolitik war der Eckpfeiler des längsten Aktien-Bullenmarktes aller Zeiten, der 2020 nur kurz durch Covid unterbrochen wurde. Jetzt reißen die US-Notenbank und ihre Kollegen ein, was sie mit aufgebaut haben.

Die Strategen der BofA haben seit August 2021 weltweit 294 Zinserhöhungen sowie 3,1 Billionen Dollar an „quantitativer Straffung“ in den letzten sieben Monaten gezählt. Infolgedessen ist die globale Marktkapitalisierung von Aktien und Anleihen „auf einen Schlag zusammengebrochen“, schrieben sie am Freitag und fügten hinzu, dass der Schock über die Zinssätze und die quantitative Straffung die Liquiditätssucht“ der Wall Street getroffen habe.

Volmaggedon

Aktien und Anleihen Volmaggedon

Die Volatilität ist in allen wichtigen Anlageklassen gestiegen

Volatilitätsindikatoren für Währungen und Anleihen sind ein wichtiger Indikator für die anhaltende Krise. Der ICE BofA Treasury Volatility Index nähert sich den Werten, die beim Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 erreicht wurden. Der CBOE-Volatilitätsindex, der als Angstbarometer der Wall Street bekannt ist, liegt jedoch nach wie vor unter den Niveaus, die während vergangener Bärenmärkte erreicht wurden. Einige Anleger sind besorgt, weil der Index noch steigen könnte. Goldman Sachs Group Inc. und BlackRock Inc. gehören zu denen, die davor warnen, dass die Märkte das Risiko einer globalen Rezession noch nicht eingepreist haben.

Nicht nur Aktien, sonder auch Gold und Anleihen: Nirgendwo zu verstecken

Anleihen Gold

Lost Heaven – Traditionelle sichere Werte wie Anleihen und Gold sind in diesem Quartal ebenfalls gefallen

Es war eines der seltenen Jahre, in denen Anleihen und Aktien gleichzeitig abgestoßen wurden. Schließlich ist die Inflation auf dem höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten und zwingt die Zentralbanken zu aggressivem Handeln. Steigende Kreditkosten, hohe Ölpreise und der Krieg in der Ukraine trüben derweil die Aussichten für Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne.

All das hat dazu geführt, dass der S&P 500 Index und der Nasdaq 100 Index auf dem besten Weg sind, ihr drittes Quartal in Folge im Minus zu verbringen – die längste Verlustserie seit der globalen Finanzkrise bzw. dem Platzen der Dotcom-Blase.

Was die Alternativen betrifft: Staatsanleihen und Gold sind die beiden traditionellen sicheren Häfen, aber sie haben in diesem Quartal noch mehr verloren als Aktien. Bitcoin und der Dollar sind die einzigen Vermögenswerte, die positive Renditen aufweisen.

Ein Quartal zum Vergessen

Aktien Drawdowns

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten schloss der S&P 500 Index nach starken Gewinnen im Minus

Das dritte Quartal wird auch wegen einer der größten Umkehrungen in die Geschichtsbücher eingehen: Es ist das erste Quartal seit 1938, in dem der S&P 500 Index im Minus schloss, nachdem er um mehr als 10 % zugelegt hatte.

Alles in allem ist 2022 das Jahr, das einen „schmerzhaften Regimewechsel“ widerspiegelt, so Michael Hartnett, Chef-Anlagestratege der BofA.

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. Der Herr, FED hats gegeben,
    Der Herr FED hats genommen.
    Sie selber Herr MF, haben es für 2022 für wahrscheinlich gehalten. Der Dimensionen nicht vorgestellt.
    Aber bei einer beispiellosen, noch nie dagewesenen 0%zinspolitik. Was kann man da erwarten?
    runter geht immer schneller.
    Schon Ende 2020, Anfang 2021hat, Mission Money, darauf hingewiesen, daß man bei den 10 jährigen US Staatsanleihen
    achtgeben soll.
    0,4. 0,8….Ups 1,2%, das ist nicht gut für Technoaktien. Der 3. Reihe. kein Gewinn, hohe Schulden. bumms.
    Höhepunkt Februar März 2021. Dann seitdem ab nach unten.
    Dann 2.Reihe.
    Dann 1. Reihe.
    Sie haben es selbst dokumentarischen in ihren SENDUGEN BESCHRIEBEN.
    G R A T U L T I O N.

  2. Gold hat in Euro 11,75 % in den letzten 12 Monaten zugelegt.
    Bitcoin hat in Euro 52,6 % in den letzten 12 Monaten verloren.

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    An der Börse kann weder Geld geschaffen noch vernichtet werden, es kann nur hineingetragen, also investiert oder wieder angezogen werden.
    Es ist alles eine Bewertungsfrage.
    Eine wichtige Orientierungshilfe ist das Verhältnis Marktkapitalisierung zum Bruttoinlandsprodukt. Dieses erreichte unlängst, Jahresanfang, neue Rekorde, 210 Prozent!
    Das entspricht exakt dem Siebenfachen des Ausgangswertes von 1982. Mehr als dem Dreifachen von März 2009.
    Wir sehen als Erstes eine gesunde und überfällige Korrektur.
    Diese Überbewertung wurde möglich durch die nicht endend wollende Niedrigzinspolitik der weltweit führenden Notenbanken, plus gesteigerter Anleihekäufe derselben.
    So blähte sich die Bilanzsumme der FED um den Faktor 10 auf, die anderen Notenbanken waren nicht besser.
    Die Zinsnormalisierung führte zum Platzen der Blase.
    Übertreibungen an der Börse müssen abgebaut werden, in diesem Prozess sind wir jetzt.
    Das kann für die zuspät gekommenen sehr schmerzhaft werden. Für die, die nach einem Anstieg von 5000 Prozent,,immer noch eine Apple kaufen mussten, für die, die bei über 60 Tds immer noch in Bitcoin machten, für die die einer Scharlatarin wie Woods aufgesessen sind.
    Aber an der Börse geht kein Geld verloren, es hat nur ein Anderer. Derjenige der zu über 60 000 einem Unbedarften den Bitcoin andrehte, derjenige der Apple zum All Time High verkaufte, derjenige der die Woods Fonds zum Höchtskurs abstieß.
    Aufgebähte Geldmengen haben den Vorteil des Crashes, wenn sich die Geldmenge normalisiert.

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