Mario Draghi hat heute verkündet, dass das Anleihekaufprogramm der EZB bis Ende 2018 komplett ausläuft. Das freut die Hardliner in Euroland aus Deutschland, Österreich, Skandinavien und Co. Da bekommen die Südländer leicht Angst vor einer frühen Zinswende. Aber auch diese Angst besänftigt er mit der gleichzeitigen Aussage, dass es mit Sicherheit vor Sommer 2019 keine Zinswende in Euroland geben wird.
Das ist zwar keine Mega-Überraschung, aber dennoch eine klare und kurzfristig beruhigende Aussage. Somit konnte Draghi beide Lager beruhigen. Noch mindestens ein Jahr weiter niedrige Zinsen, das freut die deutschen Export-Titel. Daher steigt der Dax auch seit der EZB-Verkündung gut an um 240 Punkte. Der italienische Aktienindex MIB ist seitdem um 360 Punkte auf 22.490 Punkte gestiegen. Hier werden es weniger die glücklichen Exporteure sein.
Eher wird man sich freuen, dass durch Draghi´s Drahtseilakt weiterhin extrem günstige Zinsen bereit stehen, um vor allem Italien als Volkswirtschaft finanziell „relativ günstig“ am Leben zu halten.
Dax (orange) und italienischer MIB (schwarz) seit Montag im Vergleich.
Dass sich die Situation in Italien nach der EZB-PK etwas entspannt, zeigt aktuell auch die zehnjährige italiensiche Staatsanleihe. Ihre Rendite sinkt von 2,90% auf jetzt 2,76%. Diese aktuelle Beruhigung könnte wohl nur eine kurzlebige Beruhigung sein. Nach der nächsten abgedrehten politische Aussage aus Rom kann dort die Börsenlage schon wieder ganz anders aussehen.
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