Die europäischen Aktienmärkte legten am Dienstag nach einem weiteren Rekordhoch an der Wall Street zu. Der Deutsche Aktienindex (Dax) kletterte bis auf 19.633 Punkte und erreichte damit das nächste Rekordhoch, nachdem er bereits am Vortag bei 19.518 Zählern eine neue Bestmarke markiert hatte. Die US-Futures pausierten indessen ihren Rekordlauf vom Vortag, als der S&P 500 bis auf 5.871 Punkte angestiegen war, da die Händler gespannt auf die heutigen Gewinnzahlen der großen US-Banken blicken. Der Ölpreis fiel, da die Besorgnis über einen Angriff Israels auf iranische Energieanlagen nachließ, was die Kurse der Öl-Aktien drückte.
Aktienmärkte mit Rekordlauf
Der europäische Leitindex Stoxx 600-Index verpasste am Montag nur knapp sein im September erreichtes Allzeithoch. Im heutigen Handel stieg er um 0,3 %, wobei die Gewinne durch nachgebende Aktien von Ölproduzenten begrenzt wurden. TotalEnergies SE sank um 4,2 % und BP Plc verlor 3,5 %. Die Brent-Rohöl-Futures fielen unter 75 USD pro Barrel, nachdem die Washington Post berichtet hatte, dass Israel keine Angriffe auf iranische Öl- oder Atomanlagen plant. Der Dax musste einen Großteil seiner heutigen Gewinne wieder abgeben, nachdem er erneut ein Rekordhoch erreicht hatte.
US-Aktienfutures tendieren seitwärts, nachdem der S&P 500 sein 46. Rekordhoch in diesem Jahr erreicht hatte, wobei Nvidia die Gewinne unter den Tech-Giganten anführte. Laut einem Bericht von Bloomberg konnte der Chiphersteller zuletzt die Bedenken über Produktverzögerungen bei den Blackwell-Chips und seine langfristigen Wachstumsaussichten erfolgreich zerstreuen. Die Renditen von Staatsanleihen tendierten am Dienstag niedriger, während der Dollar gegenüber den meisten anderen Währungen der Gruppe der 10 zulegte.
Berichtssaison als Impulsgeber
Die gerade begonnene Berichtssaison könnte zum wegweisenden Impulsgeber für die Aktienmärkte werden und darüber entscheiden, ob die Rally im S&P 500 und Dax weitergehen kann. Die Anleger scheinen sich von den gesenkten Gewinnprognosen der US-Unternehmen nicht abschrecken zu lassen und setzen stattdessen auf positive Überraschungen. Kein Wunder, denn die Analysten haben die Messlatte vor der Gewinnsaison wieder einmal sehr niedrig gelegt. Heute stehen unter anderem Berichte der Citigroup, Goldman Sachs und der Bank of America an.
Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, geht davon aus, dass die Gewinne vieler Unternehmen aufgrund der höheren Benzin- und Ölpreise im dritten Quartal niedriger ausfallen werden als im zweiten Quartal, hält aber an seiner Gewinnprognose für den S&P 500 für dieses Jahr fest. Die von vielen Analysten beschworene 6.000-Punkte-Marke im S&P 500 rückt nach der jüngsten Rally näher in Reichweite.
„Wir glauben, dass die Ergebnisse des dritten Quartals bestätigen werden, dass das Gewinnwachstum der Großunternehmen vor einem robusten makroökonomischen Hintergrund solide ist“, schrieb Haefele in einer Mitteilung.
Die US-Gewinnsaison wurde am Freitag inoffiziell eröffnet, angeführt von den führenden Finanzunternehmen JPMorgan und Wells Fargo. Neben anderen großen Banken, die in dieser Woche Bericht erstatten, werden die Händler die Ergebnisse von wichtigen Unternehmen wie Netflix und JB Hunt Transport Services aufmerksam verfolgen.
Eine erste Runde von Finanzergebnissen für das dritte Quartal letzte Woche zeigte, dass Corporate America von den niedrigeren Zinsen zu Beginn des Lockerungszyklus der Federal Reserve profitiert, sagten die Strategen der Bank of America wie Ohsung Kwon und Savita Subramanian.
Aktienmärkte in China vor einem Rückschlag?
Während die europäischen Aktienindizes wie der Dax zulegten, rutschten die Aktien in China und Hongkong ab, da die Anleger auf weitere Anreize seitens der chinesischen Regierung warteten. Die Aktienmärkte des Landes waren am Montag gestiegen, obwohl das Finanzministerium in einer mit Spannung erwarteten Sitzung keine konkreten neuen Anreize zur Ankurbelung des Konsums genannt hatte.
„Dies ist nicht die ‚Bazooka‘, die einige gefordert haben, wenn man es als eine größere Ausweitung der fiskalischen Stimulierung definiert“, sagten Michael Hirson und Houze Song von 22V Research in einer Notiz. „Nach dem Nennwert zu urteilen, setzt es im Grunde Chinas derzeitigen schrittweisen Ansatz fort.
Chinesische Banken werden noch in dieser Woche die Zinssätze für Einlagen in Höhe von 300 Billionen Yuan (42,3 Billionen US-Dollar) senken, nachdem die jüngste Flut von Konjunkturmaßnahmen ihre Rentabilität weiter gedrückt hat, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Dennoch gibt es weitere Anzeichen für wirtschaftliche Schwäche, wie ein Bericht am Montag zeigte, dass das Exportwachstum im September unerwartet um nur 2,4 % in Dollar im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist und damit den niedrigsten Stand seit Mai erreicht hat.
Die japanischen Aktienmärkte gehörten am Dienstag zu den größten Gewinnern in Asien. Der Yen war der beste Performer unter den G-10-Währungen und blieb nicht weit von einem Kurs von 150 gegenüber dem Dollar entfernt, einem wichtigen psychologischen Niveau, bei dem das Risiko von Interventionen im Fokus der Anleger steht.
FMW/Bloomberg
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