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Aktienmärkte mit Anstieg ohne Ende? Gedanken

Die Rally der Aktienmärkte läuft. FOMO und gute Zahlen helfen. "Es fällt derzeit schwer sich einen Schock auszudenken", so Experten.

Frankfurter Börse
Frankfurter Börse. Foto: Ank Kumar CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Wer sich gegen die steigenden Aktienmärkte stellt, verliert derzeit viel Geld. Put-Optionen verbrennen schnell, Leerverkäufe kosten Leihgebühren und beinhalten ein unbegrenztes Verlustrisiko, wenn die Aktienkurse immer weiter steigen. CFD-Trader können gehebelt ihre Kontoguthaben zerlegen. Und wer argumentativ versucht die immer höher laufenden Aktienmärkte zu kritisieren, ist immer stärker Hohn und Spott ausgesetzt, je länger die Rally bei Dax und Co anhält. Im folgenden Chart blicken wir mal auf die letzten fünf Jahre: Dax +52 %, S&P 500 +81 %, Nasdaq 100 +150 %.

Grafik zeigt prozentuale Entwicklung großer Aktienmärkte in den letzten fünf Jahren

Aktienmärkte im Rally-Modus: FOMO und gute Zahlen

Das ist nun mal das Problem für Kritiker: Man weiß einfach nicht, wie lange die Rally anhält. Oft setzt sie sich noch eine ganze Weile fort, weil immer mehr Anleger, die noch an der Seitenlinie standen, sich irgendwann nicht mehr „wehren“ können. Man kann schließlich nicht endlos zusehen, wie alle anderen Anleger immer mehr Gewinne machen, und man selbst geht leer aus. Diese Angst Gewinne zu verpassen (FOMO), dürfte ein wichtiger psychologischer Faktor für die derzeitige Fortsetzung der Hausse der Aktienmärkte sein. Jüngst besprachen wir es auch mal aus einer anderen Sicht: Mit einem erwarteten KGV von gerade mal 12 für 2024 ist der Dax auch bewertungstechnisch günstig, was eine argumentative Untermauerung für weitere Anstiege darstellt.

Die Konzerne schaffen es (im Schnitt) Aktienindizes immer höher zu treiben, weil sie immer noch in der Lage sind ihre Quartals- und Jahresgewinne kräftig zu steigern. Alleine die Magnificent Seven-Aktien in den USA konnten im letzten Quartal ihre Gewinne im Jahresvergleich um 55 % steigern. Da ist es abgesehen vom FOMO-Effekt verständlich, dass weiter Anlegergeld in die Aktienmärkte fließt. Aber die Frage verschwindet nicht: Bei Rekordhochs bei Dax, Nasdaq und Co, wie lange kann das noch so weiter gehen? Kommt irgendwann ein Crash, oder ein zeitweiser Absturz als reinigendes Gewitter, als gesunde technische Reaktion?

Gute Jahres-Performance bei gutem Winter

Gedanken haben sich auch die Experten von Bloomberg gemacht, ob denn der Absturz kommt, oder ob die Aktienmärkte weiter haussieren können. „Es ist nicht leicht, ein Bär zu sein“ und „Lockruf der Aktie“ sind heute Headlines zu dem Thema. Sie schreiben, es wirke derzeit zunehmend sinnlos und teuer, sich gegen den Aufschwung von Dax, S&P & Co. zu stellen. Aktienmärkte in Europa und den USA seien auf Kurs zum vierten monatlichen Anstieg in Folge, man sehe die längste Rally seit 2021. Selbst die sonst saisonal schwache zweite Februarhälfte sei dank Nvidia sehr profitabel für Anleger. Ein Blick in die statistische Glaskugel mache auch für den Rest des Jahres optimistisch: Wenn der S&P 500 in den vier Wintermonaten steigt, war die Performance des verbleibenden Kalenderjahres seit 1950 nie negativ und brachte im Schnitt einen Gewinn von 21% (siehe Grafik).

Grafik zeigt Aktien-Gewinne in einzelnen Jahren

Es fällt derzeit schwer sich einen Schock auszudenken

Derzeit fällt es laut Bloomberg schwer, sich einen Schock auszudenken, der die Rally der Aktienmärkte umkehren könnte – und schon gar den Zeitpunkt zu treffen. Makro-Daten und Unternehmensgewinne sehen gut aus, bis zu den US-Wahlen dauert es noch, und es ist kaum vorstellbar, dass ein Kandidat etwas so Unverschämtes sagt, dass es die Anleger verschreckt. Geopolitisch steht kein kompletter Gamechanger auf dem Programm, und die Immobilienrisiken auf den Bankbilanzen sind in der Breite noch kein Problem.

Ohne Frage ist die Partystimmung hier und da schon sehr ausgelassen und es schadet sicher nicht, den Notausgang gut im Auge zu behalten, falls im Haus der Aktienmärkte doch ein Feuer ausbricht. Bis dahin scheinen die Bären aber eher auf dem Rückzug. Der Multi-Asset-Stratege der HSBC, Max Kettner, kassierte diese Woche sein Untergewichten-Votum für Aktien und sagte, dass die bullische Stimmung und Positionierung zwar sehr groß sei, dies aber ohne einen “klaren Katalysator nicht ausreicht, um eine deutliche Korrektur auszulösen.”

Risikohinweis
Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

FMW/Bloomberg



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