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Aktienmärkte und Gold nach US-Arbeitsmarktdaten – quo vadis?

Aktienmärkte und Gold müssen nach diesen robusten US-Arbeitsmarktdaten kräftig fallen? Es könnte etwas komplizierter sein.

Börsenkurse
Grafik: user4468087-Freepik.com

Eigentlich wäre die Lage recht klar: Die US-Arbeitsmarktdaten von 14:30 Uhr sind richtig stark ausgefallen, entsprechend sinken die Zinssenkungshoffnungen, was wiederum Aktienmärkte und Gold fallen lässt? So einfach scheint das diesmal nicht zu sein.

Schauen wir uns das genauer an: Der Nasdaq 100-Index war ab 14:30 Uhr auf CFD-Basis ruckartig mit 144 Punkten im Minus, bis jetzt ist das Minus auf nur noch -46 Punkte geschmolzen. Ähnlich sehen wir aktuell eine Erholung bei Dow Jones und S&P 500. Warum? In den USA wurden im Mai 272.000 neue Stellen geschaffen, bei einer Erwartung von +180.000. Auch die Stundenlöhne steigen mit +0,4 % im Monatsvergleich und 4,1 % im Jahresvergleich ebenfalls stärker als erwartet (hier die Details). Daher darf man davon ausgehen, dass die Federal Reserve die erste Zinssenkung nicht so bald durchführen wird? Die Zinsen müssen länger hoch bleiben, um die Inflation und zu robuste Konjunktur abzubremsen?

Wie Markus Koch es vorhin bereits ausführte: Den sehr robusten staatlichen Arbeitsmarktdaten steht aktuell aber entgegen, dass die ebenfalls vorhin veröffentlichte Haushaltsumfrage in den USA ergab, dass im Mai 408.000 Stellen abgebaut wurden! Welchen Daten soll man nun also glauben?

Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen steigt seit 14:30 Uhr von von 4,29 % auf 4,43 %. Der Anleihemarkt glaubt also den robusten Headline-Daten, und verschiebt die Erwartung an Zinssenkungen weiter nach hinten. Entsprechend fällt der Goldpreis seit 14:30 Uhr von 2.333 Dollar auf 2.308 Dollar. Denn längere Zeit höhere Zinsen für Anleihen sind eine stärkere Konkurrenz für das zinslose Gold!

Die Aktienmärkte müssen sich wohl erst noch entscheiden. Glaubt man den robusten Headline-Daten oder der Haushaltsumfrage mit dem deutlichen Stellenabbau? Man könnte es – wie in den letzten Monaten so oft – auch ganz umdeuten, nach dem Motto: „Die Daten zeigen eine robuste US-Konjunktur, die Unternehmensgewinne sprudeln also weiterhin trotz hoher Zinsen, also können wir so oder so weiterhin Geld in die Aktienmärkte pumpen“.

So oder ähnlich könnte auch heute die Grundhaltung aussehen, und dann kann das sogar noch ein positiver Verlauf für die US-Aktienmärkte am heuten Abend werden! In den letzten Monaten jedenfalls sah man solche Verläufe mehrmals. Aber noch ist nicht klar, wie sich die Aktienanleger heute entscheiden werden. Der Chart zeigt die negative Korrelation im kurzen Bild seit heute Mittag: Die Anleiherendite (blau) steigt sprunghaft um 14:30 Uhr, der Nasdaq 100-CFD (orange) rutscht sprunghaft runter – aber erholt sich jetzt schon wieder.

Chart zeigt kurzfristigen Vergleich der US-Aktienmärkte mit Anleiherenditen



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