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Profi-Investoren reagieren auf Angstbarometer Aktienmärkte: Zwingt Anstieg der Volatilität zu Verkäufen?

Aktienmärkte Volatilität Verkäufe

Die Volatilität an den Aktienmärkten ist plötzlich wieder da, nachdem US-Indizes den dritten Tag in Folge fallen: Das verheißt nichts Gutes für die Entwicklung der Aktienmärkte, die seit März keinen Rückschlag von 5% oder mehr erlebt haben. Gestern verlor der Nasdaq mehr als 2% – der größte Tagesverlust seit Februar 2021. Der VIX, das maßgebliche „Angstbarometer“, stieg gestern um mehr als 15% an. Trotz gegenteiliger Aussagen von US-Offiziellen reagierten Aktienmärkte, Anleihemärkte und Devisenmärkte stark auf die Abstufung der Bonität der USA durch die Ratingagentur Fitch.

Aktienmärkte: Zwingt steigende Volatilität zu Verkäufen?

Die Euphorie der amerikanischen Privat-Investoren ist groß: fast die Hälfte (49%) erwarten steigende Kurse, nur 21,3% sind bärisch. Vermögensverwalter sind nun mit über 100% in den Märkten (gehebelt) investiert. Da nun immer mehr Investoren weiter auf steigende Kurse der Aktienmärkte setzen und investiert sind, ist das Rückschlag-Potential entsprechend groß nach der fulminanten Rally.

Der VIX-Index wird heute Morgen mit 17,3 Punkten gehandelt und hat damit den höchsten Stand seit zwei Monaten erreicht, nachdem er letzte Woche auf einen Tiefstand von 12,7 Punkten gefallen war. Absolut gesehen ist das Niveau des VIX im historischen Vergleich zwar immer noch niedrig, aber der überraschende Anstieg in dieser Woche könnte dazu führen, dass einige Marktteilnehmer, die hinter der diesjährigen Rally stehen, die Richtung wechseln.

„Wir haben gesehen, dass die Bedingungen endlich da sind, einige mechanische Verkäufe oder ein Deleveraging-Risiko zu diktieren“, sagte Charlie McElligott, Cross-Asset-Stratege bei Nomura, am Mittwoch in einer Mitteilung an Kunden. Er fügte hinzu, dass die Anleger beginnen sollten, über das potenzielle Risiko größerer Marktbewegungen der Aktienmärktenachzudenken, die in volatilitätssensitive systematische Strategien einfließen.

Aktienmärkte Volatilität und Verkäufe

Aktienmärkte: Wiederaufleben der Volatilität birgt Potenzial für mehr De-Risking

Anleger, die sich auf Risiko- und Volatilitätskontrollstrategien konzentrieren, die ihr Aktienengagement auf der Grundlage von Marktbewegungen zuteilen, gehörten zu denjenigen, die sich in den letzten Monaten an der Rally der Aktienmärkte beteiligt haben. Die Käufe dieser Art von Anlegern haben zwar dazu beigetragen, dass der S&P 500 bis auf 5% an sein Allzeithoch herankam. Sie könnten aber auch das Gegenteil bewirken, wenn der Anstieg der Volatilität sie dazu zwingt, ihr Engagement in Aktien zu verringern.

„Der Markt erwartet eine geringere Volatilität als wir, da er den schwachen Frühindikatoren für die US-Wirtschaft weit voraus ist“, sagt Gerry Fowler, Leiter der europäischen Aktienstrategie und der globalen Derivatstrategie bei der UBS Group AG. „Wir erwarten einen Anstieg der Volatilität nicht vor 2024, aber selbst dann dürfte sie höher sein als das, was der Markt derzeit einpreist, da sich das makroökonomische Umfeld verschlechtert.“

Aktienmärkte in Europa und die Futures in den USA setzen ihren Rückgang am Donnerstag zunächst fort, nachdem der S&P 500 Index am Mittwoch zum ersten Mal seit 47 Handelstagen an einem Tag um mehr als 1% gefallen war.

FMW/Bloomberg

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