Der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF (Oktober-Lieferung) steigt aktuell gegenüber Freitag Abend um 24,4 Prozent auf 267 Euro pro Megawattstunde. Vorhin lag das Hoch sogar schon bei 279 Euro. Als Grund für diesen Sprung kann man ganz klar benennen, dass Gazprom am Freitag Abend nach Börsenschluss bekannt gab, erstmal auf unbestimmte Zeit doch kein Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland zu liefern.
Eigentlich sollte nach einer dreitägigen Wartungspause die Gaslieferung über Nord Stream 1 am Samstag wieder starten. Aber wenige Stunden davor kam dann diese Meldung von Gazprom. Angeblich gibt es ein Öl-Leck an der Pipeline. Aktuelle Daten der Nord Stream AG zeigen tatsächlich keinerlei Gasflüsse und auch keine Nominierungen für morgen. Die Verknappungsangst beim Brennstoff Gas nimmt nun also sprunghaft zu, und deswegen springt der Gaspreis nach oben. Europa muss sich mehr denn je auf dem Weltmarkt nach Ersatz umschauen, zu höheren Preisen – denn dort konkurriert man vor allem mit asiatischen Einkäufern um Flüssiggas aus Übersee.
Bloomberg schreibt dazu aktuell: Europas Politiker haben sich wochenlang auf den Stillstand vorbereitet und ergreifen nun eilig Notmaßnahmen. Schweden und Finnland haben am Wochenende Notlösungen geschaffen, um Versorgungsunternehmen zu helfen, die mit Sicherheitenanforderungen zu kämpfen haben, um einen „Lehman“-Moment zu verhindern. Die europäischen Energieminister werden auf ihrer Sondersitzung am Freitag radikale Vorschläge zur Senkung der Strompreise erörtern, darunter Obergrenzen für die Gaspreise und eine Aussetzung des Handels mit Stromderivaten.
Die EU hat ihre Gasvorräte aufgestockt, um sich auf eine mögliche russische Versorgungsunterbrechung vorzubereiten, und verfügt zumindest für einen Teil des Winters über einen Puffer. Die Situation könnte sich noch verschlimmern, wenn die Vorräte zur Neige gehen, vor allem gegen Ende der Heizperiode oder wenn der Kontinent von einer schweren Kältewelle heimgesucht wird.
„In Anbetracht der knappen Gasvorräte kann man nicht ausschließen, dass es in diesem Winter je nach Wetterlage zu obligatorischen Gasbeschränkungen für nicht lebensnotwendige Industrien oder sogar zu ‚rollenden Gasausfällen‘ kommt“, so die Analysten von JP Morgan in einer Mitteilung. Laut Goldman Sachs Group könnte sich der europäische Gaspreis nach Russlands Schritt den Höchstständen vom August nähern.
FMW/Bloomberg
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Nun werden wir ja mehrmals am Tag darüber unterrichtet, wie die Füllstande der deutschen Gasspeicher sind, wie die Bauarbeiten und die Anmietung der LNG -Terminals vorangehen, usw.
Nur– wieviel LNG-Tankerladungen sind schon dafür gekauft worden, dass die deutschen Gasspeicher in *diesem Winter* nachgefüllt werden können?
N1 hat eine maximale Kapazität von ca. einem LNG- Tanker am Tag.
Bei nur 20 %, würde N1 aber immer noch die Gasmenge von etwa 6 LNG- Tanker im Monat liefern. Und dann ist immer noch im Januar das Gas in den Gasspeichern zu Ende.
Aber wo wurden zumindest diese 6 Tankerladungen im Monat gekauft?
Oder um N1 ganz zu ersetzen etwa 30 LNG-Tanker im Monat.
Für Nov., Dez., Jan., Ferb., März alo etwa 150 LNG-Tanker.
Wo sind die Lieferverträge?
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
„Wo sind die Lieferverträge?“
Wundert mich jetzt schon, dass ausgerechnet Ihnen die Lieferverträge nicht zugeschickt wurden.