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Apple gegen Tesla 0-1 – iCar-Traum wird offenbar aufgegeben

Apple gibt seine Pläne für ein eigenes Auto - umgangssprachlich iCar genannt - nun wohl auf. Hier dazu aktuelle Aussagen.

Apple iCar
Apple iCar? Grafik: Bloomberg

Gerade Hype-Autohersteller wie Tesla können durchatmen, dass eine noch mehr gehypte Marke wie Apple nun wohl doch nicht mehr in das Autogeschäft vordringt? Denn gerade Tech-Nerds gieren ständig nach dem neuesten Gadget, und hätten bei einem iCar von Apple dann womöglich dieses „Tool“ gekauft, und Tesla erst einmal hinten angestellt? Aber Apple gibt nun eines seiner ehrgeizigsten Projekte des letzten Jahrzehnts auf und stellt die Arbeiten an einem selbstfahrenden Elektroauto ein. Der Handy- und Computerhersteller wirft seine Ressourcen stattdessen auf den Bereich Künstliche Intelligenz.

Die Entscheidung wurde laut Bloomberg informierten Kreisen zufolge am gestrigen Dienstag intern mitgeteilt — zur Überraschung der fast 2.000 Mitarbeiter des Projekts. Viele von ihnen könnten aber in die Abteilung für generative KI wechseln, erklärten Chief Operating Officer Jeff Williams und Kevin Lynch, einer der Leiter des Auto-Projekts. In dem Auto-Team — intern Special Projects Group genannt — arbeiten auch mehrere hundert Hardware-Ingenieure und Autodesigner. Zwar können diese sich für Stellen in anderen Apple-Teams bewerben, es werde jedoch nicht ganz ohne Entlassungen bleiben. Apple lehnte eine Stellungnahme ab. Die Aktie schloss nach der Meldung am Dienstag mit 0,8% im Plus bei 182,63 Dollar.

Tesla-Chef Elon Musk kommentierte die Nachricht auf der Social-Media-Plattform X mit einem grüßenden Emoji und einer Zigarette. Für den Mac- und iPhone-Hersteller Apple ist die Entscheidung ein Paukenschlag. Mit dem 2014 begonnenen milliardenschweren “Project Titan” wollte das Unternehmen in eine völlig neue Branche vorstoßen. Geplant war ein vollständig autonomes Fahrzeug mit sprachgesteuerter Navigation, das umgangssprachlich in der Öffentlichkeit als iCar bezeichnet wurde.

Das Projekt kämpfte jedoch fast von Anfang an mit Problemen. Man wechselte mehrfach das Management aus und änderte die Strategie. Von Produktionsreife war der kalifornische Konzern Apple noch Jahre entfernt. Neben dem Apple-typischen Fokus auf das Design stand vor allem die Technologie für das autonome Fahren im Mittelpunkt — und erwies sich als große Hürde.

Apple hat sein System seit 2017 mit einem Lexus-SUV-Exterieur auf der Straße getestet und in den USA Dutzende Fahrzeuge auf die Straße gebracht. Tests gab es auch auf einer Rennstrecke in Phoenix. Zuletzt gesellte sich auch noch die sich abkühlende Begeisterung für Elektroautos zu den Problemen. Das Absatzwachstum verlor in den letzten Monaten an Schwung. Hohe Preise und unzureichende Ladeinfrastruktur halten viele potenzielle Käufer davon ab, auf rein elektrische Fahrzeuge umzusteigen.

Jeff Williams ist der Chief Operating Officer bei Apple
Jeff Williams ist der Chief Operating Officer bei Apple. Foto: Bloomberg

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Kann es sein, dass ein Auto serienreif zu entwickeln und dabei die Homologation zu bekommen, eine anspruchsvolle Herausforderung ist? Bei aller Skepsis fahren Teslas HAD L2, Mercedes und BMW L3. Wer bezahlt wie viel dafür? Im Übrigen NVIDIA reüssiert in diesem Technologie-Feld weniger.

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