Devisen

Argentinien führt Kapitalverkehrskontrollen ein – Peso im Eimer

Wenn ein Land nicht mehr weiter weiß, weil die eigene Währung immer weiter abwertet, führt es in manchen Fällen Kapitalverkehrskontrollen ein. So auch Argentinien. Nach der Kirchner-Ära, wo diese wie auch viele andere Maßnahmen zum Standard gehörten, war der marktliberale Präsident Macri Ende 2015 doch eigentlich angetreten das Land wieder völlig ohne Beschränkungen am Kapitalmarkt teilnehmen zu lassen. Und trotz der gigantischen IWF-Hilfsmilliarden kollabierte der argentinische Peso immer weiter.

Erst vor zwei Wochen folgte der nächste Abwertungsschub im argentinischen Peso. Für 1 Dollar musste man noch am 9. August 45 Peso bezahlen. Am 12. August waren es schon 59 Peso. Heute liegen wir immer noch auf diesem Niveau, genauer gesagt bei 59,50. Bei Macri´s Amtsantritt waren es noch 13 Peso. Was für ein bitterer Absturz. Seine Tragödie ist wohl: Er hatte nicht ausreichend Zeit Argentinien finanziell auf solide Beine zu stellen. Als der Devisenmarkt dann mehrmals im Zuge von Risk Off Trades Gelder aus Schwellenländern zurück in den Dollar-Raum holte, war Argentinien das größte Opfer.

Auch die Inflationsrate in Argentinien ist mit 55% desaströs. Macri hatte nun offenbar aus seiner Sicht keine andere Wahl mehr. So verhängte er gestern ein Dekret, dass bis Jahresende gelten soll. Große Exporteure müssten sich von der Notenbank in Buenos Aires eine Erlaubnis einholen für den Kauf von Devisen und Überweisungen ins Ausland. Und gemäß Bedingungen, die die Notenbank festlegen werde, muss der Gegenwert ins Ausland verkaufter Güter und Dienstleistungen in Form von Devisen in wenigen Tagen ins Inland zurückfließen. Und Banken müssen größere Verschiebungen von Geldsummen ins Ausland von der Notenbank genehmigen lassen.

Privatpersonen dürfen pro Monat maximal Peso bis zu einer Obergrenze von 10.000 US-Dollar in Devisen (in der Regel den US-Dollar) umtauschen. Diese Schritte seien notwendig um das Funktionieren der Wirtschaft zu stärken, so das Dekret. Tja, was damit wirklich wächst, ist natürlich wieder der Schwarzmarkt. Wo der Staat reguliert, entstehen immer Verzerrungen und Ausweicheffekte. Aber was soll Macri kurzfristig sonst tun? Der Peso kollabierte ja immer weiter. Aber ob diese Maßnahmen helfen werden gegen internationale Devisenspekulanten? Wohl kaum. Notwendig wurden sie wohl gerade jetzt, weil erst am Freitag die Ratingagenturen Moodys und Fitch Argentinien zum zweiten Mal in kurzer Zeit herabgestuft hatten. Erwartete Macri für heute einen weiteren Kollaps im Peso, und entschloss sich zügig für diese Maßnahmen? Man wird sehen, wo der Peso heute Nachmittag notieren wird.

Argentinien - USD vs Peso seit 2015



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3 Kommentare

  1. Hat da nicht kürzlich ein grosser Kenner geschrieben , STAATSSCHULDEN SEIEN KEIN PROBLEM,
    Auch die MMT , die sogar von Nobelpreisträgern propagiert wird geht in diese Richtung.
    NOBEL SOLL DIE WELT ZUGRUNDE GEHEN. ( daher der Name Nobelpreisträger)

  2. Tipp: Gelegentlich gedanklich Peso mit Euro ersetzen und meditieren.

    1. Das wäre doch mal ein WAKE UP. Schade das es so schnell nicht kommt.

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