Europa

Mehr Aufträge als Umsätze Auftragsbestand der Industrie steigt auf Rekordhoch

Autobau

Der Auftragsbestand der deutschen Industrie (Verarbeitendes Gewerbe) ist laut heutigen Daten des Statistischen Bundesamts im Mai auf den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2015 gestiegen. Im Monatsvergleich von April auf Mai stieg der Bestand um 0,5 Prozent. Im Jahresvergleich von Mai 2021 auf Mai 2022 stieg der Auftragsbestand um 16,9 Prozent.

Auftragsbestand steigt weiter an – die Gründe

Krisenangst überall, Energiekrise überall… und dennoch steigt der Auftragsbestand in den Büchern der Unternehmen. Wie kann das sein? Die Aussagen der Statistiker geben Hinweise. Obwohl die Auftragseingänge mit +0,1 Prozent deutlich geringer anstiegen als die Umsätze (+3,2 Prozent), war ihrer Aussage nach auch im Mai 2022 wie in den Monaten zuvor im Verarbeitenden Gewerbe das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte vor allem auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein.

Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Corona-Krise, wie Schließungen von Häfen in China, führen demnach nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Man erwähnt auch Umfragen des ifo-Instituts, wonach 77,2 Prozent der befragten Industrieunternehmen im Mai 2022 angaben von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Den Zusammenhang von Materialknappheit und Industrieaktivität stellt das Statistische Bundesamt in einer Analyse mit fortlaufend aktualisierten Zahlen dar.

Reichweite des Auftragsbestands bleibt bei 8,1 Monaten

Im Mai 2022 betrug die Reichweite des Auftragsbestands laut den Statistikern wie im Vormonat 8,1 Monate, und bleibt damit auf ihrem Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite wie im Vormonat 11,9 Monate, bei Vorleistungsgütern lag sie wie in den Vormonaten bei 4,0 Monaten und bei Konsumgütern betrug die Reichweite 3,7 Monate (April 2022: 3,6 Monate). Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.



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2 Kommentare

  1. Bin mal gespannt was passiert, wenn in den nächsten Monaten die Produkte mit den dann am Markt herrschenden Energiepreisen hergestellt werden, aber mit der Energiepreisen von vor Wochen oder Monaten kalkuliert wurden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. So blöd sind viele nicht mehr. In der Regel gibt es schlicht für viele Teilleistungen gar keine Preisgarantien mehr, sondern die werden dann nach „Tagespreisen“ abgehandelt. Oder die Bindefristen der Angebote sind extrem kurz. so das die Einkaufspreise noch gesichert werden können.

      Viel spannender ist aber die Frage, warum die Auftragsbestände wachsen. Das liegt nämlich keineswegs an der hohen Nachfrage, sondern an der Unfähigkeit die abzuarbeiten, was z.T. natürlich auch an Materialmangel liegt.

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