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Australien hebt den Leitzins kräftig an – die Details

Die Zentralbank von Australien hat den Leitzins kräftig anheben. Hier zeigen wir ihr Statement mit den dazu gehörigen Detailerläuterungen.

Die Oper von Sydney gilt international als Symbol für Australien

Die Zentralbank von Australien hat heute beschlossen den Leitzins kräftig anzuheben. Er steigt von 0,85 Prozent auf 1,35 Prozent. Seit April sehen wir den Anstieg von 0,1 Prozent über drei Schritte auf jezt 1,35 Prozent. In der Grafik sehen wir den Verlauf des Leitzinses in den letzten zehn Jahren. In ihrem Statement sagt die Zentralbank von Australien, dass die Inflation weltweit hoch ist. Sie werde durch die COVID-bedingten Unterbrechungen der Lieferketten, den Krieg in der Ukraine und die starke Nachfrage, die Druck auf die Produktionskapazitäten ausübt, angeheizt. Die Geldpolitik reagiere weltweit auf diese höhere Inflation, auch wenn es noch einige Zeit dauern werde, bis die Inflation in den meisten Ländern auf das Zielniveau zurückkehrt.

Statement der Zentralbank zur Zinsanhebung für Australien

Die Inflation in Australien ist laut Zentralbank (mit 5,1 Prozent) ebenfalls hoch, aber nicht so hoch wie in vielen anderen Ländern. Der Anstieg der Inflation in Australien sei zum großen Teil auf globale Faktoren zurückzuführen, aber auch inländische Faktoren würden eine Rolle spielen. Eine starke Nachfrage, ein angespannter Arbeitsmarkt und Kapazitätsengpässe in einigen Sektoren würden zum Aufwärtsdruck auf die Preise beitragen. Auch Überschwemmungen in Australien würden sich auf einige Preise auswirken.

Den Prognosen zufolge wird die Inflation in Australien im Laufe dieses Jahres ihren Höhepunkt erreichen und dann im nächsten Jahr wieder in den Bereich von 2 bis 3 Prozent zurückgehen. Da sich die Probleme auf der globalen Angebotsseite weiter abschwächen und sich die Rohstoffpreise stabilisieren, wenn auch auf hohem Niveau, wird die Inflation in Australien laut Aussage der Zentralbank voraussichtlich zurückgehen. Höhere Zinssätze würden auch dazu beitragen ein nachhaltigeres Gleichgewicht zwischen der Nachfrage nach und dem Angebot von Waren und Dienstleistungen herzustellen. Die mittelfristigen Inflationserwartungen seien nach wie vor gut verankert, und es sei wichtig, dass dies auch so bleibt. Eine vollständige Reihe aktualisierter Prognosen will die Zentralbank im nächsten Monat nach der Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex für das Juniquartal veröffentlichen.

Die australische Wirtschaft ist laut Aussage der Zentralbank nach wie vor widerstandsfähig, und der Arbeitsmarkt sei so angespannt wie schon lange nicht mehr. Die Arbeitslosenquote lag im Mai konstant bei 3,9 Prozent, der niedrigsten Quote seit fast 50 Jahren. Auch die Unterbeschäftigung sei deutlich zurückgegangen. Sowohl die Zahl der offenen Stellen als auch die Zahl der Stellenanzeigen sei sehr hoch, und für die kommenden Monate werde ein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Unterbeschäftigung erwartet. Das Programm der Zentralbank für Wirtschaftskontakte und die Unternehmensumfragen deuten weiterhin darauf hin, dass sich das Lohnwachstum von den niedrigen Raten der letzten Jahre erholen wird, da die Unternehmen auf dem angespannten Arbeitsmarkt um Personal konkurrieren.

Eine Quelle der anhaltenden Unsicherheit über die Wirtschaftsaussichten ist laut Aussage der Zentralbank das Verhalten der privaten Haushalte. Die jüngsten Ausgabendaten seien positiv gewesen, obwohl die Haushaltsbudgets durch höhere Preise und höhere Zinssätze unter Druck geraten sind. Auch die Immobilienpreise in Australien sind in den letzten Monaten auf einigen Märkten zurückgegangen, nachdem sie in den letzten Jahren stark gestiegen waren. Die Sparquote der Haushalte ist laut dem aktuellen Statement der Zentralbank nach wie vor höher als vor der Pandemie, und viele Haushalte haben große finanzielle Puffer aufgebaut und profitieren von einem stärkeren Einkommenswachstum. Man werde diesen verschiedenen Einflüssen auf die Ausgaben der privaten Haushalte bei der Beurteilung der angemessenen Gestaltung der Geldpolitik große Aufmerksamkeit schenken.

Die Zentralbank will auch die globalen Aussichten aufmerksam verfolgen, die nach wie vor durch den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Preise für Energie und landwirtschaftliche Rohstoffe getrübt sind. Die Realeinkommen der privaten Haushalte stehen in vielen Volkswirtschaften unter Druck, und die finanziellen Bedingungen würden sich verschärfen, da die Zentralbanken die Zinssätze erhöhen. Außerdem gebe es weiterhin Unsicherheiten im Zusammenhang mit COVID, insbesondere in China.

Die heutige Anhebung der Zinssätze ist laut Aussage der Zentralbank ein weiterer Schritt zur Rücknahme der außerordentlichen geldpolitischen Unterstützung, die eingeführt wurde, um die australische Wirtschaft gegen die schlimmsten Auswirkungen der Pandemie zu wappnen. Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und die höhere Inflation würden bedeuten, dass diese außerordentliche Unterstützung nicht mehr erforderlich sei. Die Zentralbank geht davon aus, dass man in den kommenden Monaten weitere Schritte zur Normalisierung der monetären Bedingungen in Australien unternehmen wird. Umfang und Zeitpunkt künftiger Zinserhöhungen werden von den eingehenden Daten und der Einschätzung des Direktoriums zu den Inflations- und Arbeitsmarktaussichten abhängen. Das Direktorium sei entschlossen das Notwendige zu tun, um sicherzustellen, dass die Inflation in Australien im Laufe der Zeit wieder auf das Zielniveau zurückkehrt.


source: tradingeconomics.com



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