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Drohende Milliardenstrafen und mehr Autoindustrie richtet dramatischen Appell an EU

Der EU-Autoindustrie drohen Milliardenstrafen wegen EU-Emissionszielen. Die Branche ist in der Krise. Jetzt der dramatische Appell an die EU.

VW-Zentrale in Wolfsburg
VW-Zentrale in Wolfsburg. Foto: Yen Duong/Bloomberg

Die europäische Autoindustrie steht vor Kosten von bis zu 15 Milliarden Euro, weil Klimaziele wahrscheinlich nicht erfüllt werden! Eine Überschreitung der CO2-Grenzwerte durch die Autohersteller könnte nämlich zu Strafen führen, die sich auf 95 Euro pro überschrittenem Gramm CO2 pro Fahrzeug belaufen. Im Jahr 2025 wird es ernst. Wenn nicht genug Elektroautos verkauft werden, wird es kritisch für die Hersteller. Jetzt richtet der europäische Autoverband ACEA einen fast schon dramatischen Appell an die EU.

Elektroauto-Probleme – Autoindustrie fordert dringende Maßnahmen von EU

Der anhaltende Trend eines schrumpfenden Marktanteils von Elektroautos in der EU ist ein äußerst besorgniserregendes Signal für die Autoindustrie und die politischen Entscheidungsträger, so formuliert es aktuell der ACEA in seiner Erklärung. Die im ACEA zusammengeschlossenen europäischen Automobilhersteller fordern daher die EU-Institutionen auf, dringend Entlastungsmaßnahmen zu ergreifen, bevor die neuen CO2-Ziele für Pkw und Transporter im Jahr 2025 in Kraft treten. Darüber hinaus fordern sie die Europäische Kommission auf, die Überprüfung der CO2-Vorschriften für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, die derzeit für 2026 bzw. 2027 geplant ist, auf 2025 vorzuziehen.

Die europäische Autoindustrie unterstützt laut aktueller ACEA-Aussage das Pariser Abkommen und die EU-Ziele zur Dekarbonisierung des Verkehrs bis 2050 und hat Milliarden in die Elektrifizierung investiert, um Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Heute seien die Fahrzeugtechnologie und die Verfügbarkeit von emissionsfreien Fahrzeugen keine Engpässe mehr. Die europäische Autoindustrie trage ihren Teil zu diesem Übergang bei, aber leider seien die anderen notwendigen Elemente für diesen Systemwechsel noch nicht vorhanden. Ein erschwerender Faktor sei die rasche Erosion der Wettbewerbsfähigkeit der EU, wie es im Draghi-Bericht bestätigt werde.

Erst heute hatte ACEA neueste Daten für Autozulassungen in Europa veröffentlicht, und die fielen katastrophal aus. Im August sank der Absatz von Verbrenner-Autos im Jahresvergleich um 17,1 %, bei Elektroautos war es ein Minus von 43,9 %. In Deutschland waren es sogar -69 %.

„Uns fehlen entscheidende Voraussetzungen, um den notwendigen Produktionsschub und die Akzeptanz von emissionsfreien Fahrzeugen zu erreichen: Lade- und Wasserstofftankstellen sowie ein wettbewerbsfähiges Produktionsumfeld, bezahlbare grüne Energie, Kauf- und Steueranreize und eine sichere Versorgung mit Rohstoffen, Wasserstoff und Batterien. Auch das Wirtschaftswachstum, die Akzeptanz der Verbraucher und das Vertrauen in die Infrastruktur sind noch nicht ausreichend entwickelt„, so sagt es ACEA aktuell.

Infolgedessen sei die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge eine große Herausforderung, und die Sorge um die Einhaltung der für 2025 gesetzten Ziele für die Reduzierung der CO2-Emissionen von Pkw und Transportern nehme zu. Die derzeitigen Vorschriften würden dem tiefgreifenden Wandel des geopolitischen und wirtschaftlichen Klimas der letzten Jahre nicht Rechnung tragen. Und die Tatsache, dass das Gesetz nicht in der Lage sei, sich an reale Entwicklungen anzupassen, untergrabe die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zusätzlich.

Dies führt laut ACEA zu der beängstigenden Aussicht, dass entweder milliardenschwere Geldbußen verhängt werden, die andernfalls in die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge investiert werden könnten, oder dass es zu unnötigen Produktionskürzungen, Arbeitsplatzverlusten und einer Schwächung der europäischen Liefer- und Wertschöpfungskette kommt, und das in einer Zeit, in der man einem harten Wettbewerb mit anderen Regionen der Autoindustrie ausgesetzt sei.

Die Autoindustrie könne es sich nicht leisten, auf die Überprüfung der CO2-Vorschriften in den Jahren 2026 und 2027 zu warten, so der Appell von ACEA. Man brauche jetzt dringend sinnvolle Maßnahmen, um den Abwärtstrend umzukehren, die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Industrie wiederherzustellen und strategische Schwachstellen zu beseitigen. Für schwere Nutzfahrzeuge sei eine frühere Überprüfung ebenfalls absolut entscheidend, um sicherzustellen, dass wichtige Voraussetzungen wie die Infrastruktur für Lkw und Busse rechtzeitig verbessert werden.

Man sei bereit, ein Paket mit kurzfristigen Erleichterungen für die CO2-Ziele für 2025 für Pkw und Transporter sowie eine rasche, umfassende und solide Überarbeitung der CO2-Verordnungen für Pkw und Lkw sowie gezielte sekundäre Rechtsvorschriften zu erörtern, um den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen auf den Weg zu bringen und die industrielle Zukunft Europas zu sichern, so der ACEA.

FMW: Jetzt hat die Autoindustrie den schwarzen Peter Richtung EU-Kommission geschoben. Die Branche in Europa strauchelt aktuell, und das massiv! Wenn die EU ihre Emissions-Vorgaben gar nicht anpasst, droht die Lage für VW und Co ab nächstem Jahr noch deutlich schlechter zu werden.



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2 Kommentare

  1. Moin, moin,

    es ist fast Mittagspause, aber vielleicht regt dieser Artikel einmal zu einem Gedankenexperiment an.

    Es stellt sich folgende Situation fiktiv dar. Die EU Autoindustrie inklusiver der Zulieferer ist durch die Brüsseler Politik geschliffen worden und damit nicht mehr existent. Die Frage lautet demnach, was wäre danach? Dabei sind folgende Punkte zu beleuchten:

    – innere Sicherheit
    – Stabilität des Euro
    – aufkommen neuer Parteien
    – Arbeitsmarkt

    Fazit: Egal wie man es durch denkt, die bzw. das Ergebnis wäre nicht angenehm

  2. Ich würde mal raten:
    Die Milliarden- Strafen sackt Brüssel ein, um sie dann wieder zu verbraten.
    Man- Leute von VW. Begreift es doch.
    Eure E- Autos will keiner mehr,
    denn sie sind zu teuer und hinken den chinesischen hinterher.
    Und die Verbrenner sind technisch zu gut, und die Konkurrenten in Europa kann da nicht mithalten.
    Also müsst Ihr entweder freiwillig weg, oder müsst mit Milliardenzahlungen bluten.
    Ich denke, der Michel wird wieder zahlen, und wird weiter geschwächt.
    Aber das ist doch die Deindustrialisierung.
    So hat dich jeder was er will.
    Es ist eben nur sehr teuer.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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