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Deutsche, ING und SocGen aber eher vorsichtig 9 Banken schütten 30 Milliarden Euro an Eigentümer aus

Nach langer Flaute planen die neun größten Banken der Eurozone mehr als 30 Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe auszuschütten.

Hochhäuser von Banken in Frankfurt

Die Zinswende der EZB macht es möglich. Bankaktien steigen im Sog höherer EZB- und Marktzinsen. Denn höhere Zinsmargen lassen die Banken wieder besser leben. Dies spiegelt sich derzeit auch bei den Ausschüttungen der Bankgewinne an ihre Eigentümer wider. Es ist derzeit ein regelrecht „warmer Geldregen“, so Bloomberg. Adressen, die bei den Ausschüttungen nicht mithalten können, werden am Markt abgestraft – so auch die Deutsche Bank.

9 Banken wollen 30 Milliarden Euro ausschütten – drei sind zurückhaltend

Dank der Zinswende der EZB sprudeln die Zinsüberschüsse der Banken wie schon lange nicht mehr. Nach Jahren der Flaute planen die neun größten Banken der Eurozone nun mehr als 30 Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe auszuschütten. Die Deutsche Bank gehört ebenso wie die Pariser Societe Generale und die holländische ING Groep zu jenen Geldhäusern, die noch nicht ganz so großzügig das Füllhorn ausschütten. Alle drei haben sich schlechter als der Bankenindex entwickelt – bei der Societe Generale kam es am Mittwoch zum stärksten Kursrückgang seit sieben Monaten.

Die Geschäftsergebnisse fielen auch bei diesen Banken größtenteils positiv aus. Ihre Zurückhaltung begründeten sie mit Vorgaben der Finanzaufsichtsbehörden, der Unsicherheit bezüglich der Wirtschaftslage, oder mit Verlusten im Zusammenhang mit ihrem Russland-Geschäft. Die aggressiven Ausschüttungspläne ihrer Konkurrenten wie BNP Paribas und UniCredit erhöhen den Druck auf die Institute, da der gesamte Sektor versucht, seine schwachen Börsenbewertungen zu pushen.

Dividenden und Aktienrückkäufe von Banken seit 2004

BNP und UniCredit schütten große Summen aus

BNP — die größte Bank der Eurozone — schüttet dank des Verkaufs ihrer US-Sparte mit am meisten aus. “Die Bank ist sehr solide, wie Sie am Kapital und am Wachstum gesehen haben”, sagte BNP-Finanzchef Lars Machenil im Interview mit Bloomberg TV am Dienstag. “Wir schreiben unter dem Strich einen Rekordgewinn von 10,2 Milliarden Euro, und was wir in diesem Jahr an die Aktionäre auszahlen werden, wird ungefähr der gleiche Betrag sein.”

Auch die Mailänder UniCredit lässt sich nicht lumpen. Trotz Russland-Problemen zahlt die HVB-Mutter 5,25 Milliarden Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe aus. Insgesamt wurden von den führenden Banken Aktienrückkäufe im Wert von 12,8 Milliarden Euro angekündigt, sowie 17,7 Milliarden Euro an Dividenden, die in der ersten Jahreshälfte ausgezahlt werden.

Bei den Banken herrscht derzeit Goldgräberstimmung, da die höheren Zinssätze die Erträge aus dem traditionellen Kreditgeschäft ankurbeln. Gleichzeitig geben sie die höheren Zinsen nicht im selben Maße an die Sparer weiter. Das hilft den Margen und verschafft in Verbindung mit dem reichlichen Kapital, das die Branche nach der Finanzkrise aufgebaut hat, nun Spielraum für steigende Ausschüttungen.

BNP und UniCredit wiesen zwar pflichtgemäß auf die noch notwendige Zustimmung der Aufsicht hin, doch Andrea Enria, der oberste Bankenaufseher der EZB, hat bereits signalisiert, dass er keine Steine in den Weg legen will. “Die Ausschüttungspläne sind aus unserer Sicht tragfähig”, sagte Enria in einem Interview mit Bloomberg TV, ohne dabei einzelne Banken zu nennen. “Die überwiegende Mehrheit der Banken” würde Berechnungen der EZB zufolge selbst in einem “ausreichend konservativen ungünstigen Szenario” über den relevanten Kapitalschwellen bleiben.

Harte Kernkapitalquote CET1 von Banken

Bei anderen Banken sind die Diskussionen mit der EZB offenbar noch nicht so weit gediehen. ING erklärte nur, man befinde sich im “konstruktiven Dialog” mit der Aufsicht, und werde die Investoren im Mai wieder informieren. Die Deutsche Bank, die auch einen eher dünneren Kapitalpuffer hat, verwies auf eine laufende Prüfung ihrer Risikoberechnung.

FMW/Bloomberg



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