Allgemein

Angst vor einem Dominoeffekt Bankensektor: SVB-Pleite ein „Mini-Black-Swan-Ereignis“

Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) schürt an den Finanzmärkten die Sorgen vor einer Pleitenwelle im Bankensektor. Um die Panik einzudämmen und einen Bank-Run zu vermeiden, meldeten die US-Behörden am Sonntag, dass die Kundeneinlagen garantiert seien. Doch die Ansteckungsgefahr ist damit noch nicht abgewendet, wie der Fall der Signature Bank zeigt. Nach dem Kollaps SVB Financial Group schließen die US-Bankenaufseher ebenfalls die New Yorker Signature Bank. Es ist bereits das zweite Geldhaus, das schießen muss. Daher geht die Angst vor einem Dominoeffekt um.

Aber auch die Einlagen der Singnature Bank sollen sicher sein. Der schnellste Anstieg der Zinsen in der Geschichte der US-Notenbank Fed fordert allmählich seinen Tribut. Eigentlich sind Banken die Nutznießer höherer Zinsen, aber nur solange nichts im Finanzsystem kaputtgeht. Da in den Bilanzen der amerikanischen Banken eine Bombe an unrealisierten Wertpapierverlusten schlummert, ist die Krise aber noch lange nicht überstanden. Die SVB-Pleite sollte als Warnung verstanden werden – noch ist es kein Black-Swan-Ereignis, aber zumindest ein Mini-Black-Swan.

Panik im Bankensektor

Wie Bloomberg berichtet, werden Investoren gerade sehr unsanft daran erinnert, dass steigende Zinsen durchaus ihren Tribut fordern und dass derzeit allseits beliebte Bank-Aktien nicht immun gegen diese Auswirkungen sind. Natürlich sind wir von den Abgründen der Globalen Finanzkrise weit entfernt, aber man kann die jüngsten Ereignisse vielleicht schon als “Mini-Black-Swan-Ereignis” bezeichnen, das wieder einmal verdeutlicht, dass Kapitalmärkte auf wackelnde Banken, egal wie klein und wie weit weg, auch 15 Jahre nach der Finanzkrise noch sehr ungut reagieren.

In den Bank-Bilanzen schlummert eine Bombe - SVB und Signature als Warnung

Die Sorgen der kalifornischen Silicon Valley Bank werden optimistischen Anlegern erneut deutlich gemacht haben, wie nah der Bankensektor am Kern dessen ist, was in der Realwirtschaft passiert. Kreditinstitute sind die Hauptnutznießer höherer Zinssätze, aber sie stehen auch an erster Stelle in der Schusslinie, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen. Montagfrüh schien das übers Wochenende gezimmerte Notfallpaket der US-Behörden erstmal für Beruhigung zu sorgen.

Banken in Europa weniger gefährdet

Ja, die Bilanzen und Sichteinlagen der heimischen Banken unterscheiden sich von den US-Kollegen und folglich hat Philip Richards von Bloomberg Intelligence wohl recht mit der Aussage, dass ein ähnlich gelagerter Fall in Europe eher unwahrscheinlich ist. Aber dennoch sollten Investoren bedenken, dass die großen Bestände von Staatsanleihen in den Bankbilanzen, steigende Zinsen für Immokredite und das Auslaufen der TLTRO-Finanzierungen auch hier Risiken für den Bankensektor darstellen. Bezüglich der Eigenanlagen bei Sparkassen und Genobanken warnten schon sowohl Bundesbank als auch Bafin. Bei einem Kursplus des Bankensektors von gut 50% seit Oktober mag auch mancher mal den ein oder anderen Euro an Gewinnen mitnehmen. Also keine Panik — aber die Bankrally dürfte wohl erstmal zu Ende sein.

FMW/Bloomberg

Bankensektor: SVB-Pleite ein Mini-Black-Swan-Ereignis
The employee entrance to Silicon Valley Bank headquarters in Santa Clara, California, US, on Friday, March 10, 2023. Silicon Valley Bank became the biggest US bank failure in more than a decade, after its long-established customer base of tech startups grew worried and yanked deposits.


Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Ein Thema für den früheren Finanzminister von Luxemburg und ehemaligen Eurogruppenchef, Präsident der Europäischen Kommission a.D. Jean-Claude Juncker.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage