Der Umsatz im Baugewerbe (genauer gesagt Bauhauptgewerbe) ist im Januar im Vergleich zu Januar 2020 um 15,6 Prozent eingebrochen. Das sieht auf den ersten Blick schlimm aus. Aber wie kann das sein? Denn im Januar 2020 gab es noch keine Coronakrise, und der Bau ist doch eigentlich auch in der Coronakrise gut am Laufen? Laut aktuellen Aussagen des Statistischen Bundesamts kann dieser Absturz gut erklärt werden.
Der starke Umsatzrückgang im Baugewerbe sei teilweise auf Vorzieheffekte aufgrund des Auslaufens der befristeten Mehrwertsteuersenkung zum Jahresende 2020 zurückzuführen. Darauf lasse auch der außerordentlich hohe Umsatz im Dezember 2020 schließen, der 18 Prozent über dem Umsatz des Vorjahresmonats lag. Wir erinnern uns: Ein halbes Jahr lang galt der reduzierte Mehrwertsteuersatz bis Ende Dezember 2020. Gerade bei hochpreisigen Anschaffungen konnten die Endkunden einiges an Geld sparen. Und was als Ausgabe vorgezogen wird, fehlt dann in den folgenden Monaten bei den Umsätzen! Auch erwähnen die Statistiker, dass den Baufirmen im Januar 2021 zwei Arbeitstage weniger als im Januar 2020 zur Verfügung standen.
Unter den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen innerhalb des gesamten Bauhauptgewerbes verzeichneten laut den Statistikern die Wirtschaftszweige „Sonstige spezialisierte Bautätigkeiten“ (z.B. Betonarbeiten) mit -7,8 Prozent und „Leitungstiefbau und Kläranlagenbau“ mit -9,0 Prozent die geringsten Umsatzeinbußen. Bei der Dachdeckerei gab es mit -25,1 Prozent die größten Umsatzverluste gegenüber Januar 2020.
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Dass beim Bauen von Wohnungen die vorgezogene Effekte der über 6 Monate abgesenkten MwSt eine Rolle spielen, ist erstaunlich. Von der Planung bis zur Fertigstellung vergehen gut 3 Jahre und alle Baufirmen warteten nur auf die Absenkung der MwSt- hatten vorher nichts zu tun.