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Welche Aktien werden gekauft, welche verkauft? Berkshire Hathaway: Was macht Warren Buffett aktuell?

Warren Buffett und Berkshire Hathaway

Warren Buffett gilt mit seiner Berkshire Hathaway als einer der erfolgreichsten Value-Investoren. Sein legendärer Ruf an der Börse ist unumstritten, und daher werden seine Aktivitäten von den Marktteilnehmern sehr aufmerksam verfolgt.

Bereits vor einigen Tagen berichtete Finanzmarktwelt.de über seinen fast kompletten Ausstieg bei TSMC, dem weltweit führenden Chiphersteller aus Taiwan, obwohl Warren Buffett mit seiner Holding Berkshire Hathaway erst im November dort groß eingestiegen war. Diese Meldung war ein Schock für die Börse, der Aktienkurs von TSMC verlor daraufhin über sechs Prozent. Da Vermögensverwalter in den USA laut Gesetzt einmal pro Quartal gezwungen sind, ihre aktuellen Positionen offen zu legen, lohnt ein Blick in das sogenannten 13F-Formular der SEC (Securities and Exchange Comission, amerikanische Börsenaufsicht).

Was genau ist das 13F-Formular der SEC?

Stellt man ChatGPT diese Frage, erhält man folgende Antwort: „Das 13F-Formular ist ein Bericht, den bestimmte institutionelle Investmentmanager bei der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) einreichen müssen. Das 13F-Formular muss von Investmentmanagern eingereicht werden, die mindestens 100 Millionen US-Dollar an Vermögenswerten verwalten und bestimmte Schwellenwerte in Bezug auf den Wert der von ihnen gehaltenen Wertpapiere erreichen. Der Bericht muss innerhalb von 45 Tagen nach Ende des jeweiligen Quartals bei der SEC eingereicht werden. Das 13F-Formular enthält Informationen über die Art und den Wert der gehaltenen Wertpapiere, einschließlich Aktien, Optionen und Anleihen. Der Bericht gibt auch Auskunft über den Namen und die Adresse des Investmentmanagers sowie über seine Aktivitäten im Zusammenhang mit den Wertpapieren, wie z.B. Käufe und Verkäufe. Es dient der öffentlichen Transparenz und ermöglicht es Anlegern, die Aktivitäten von Investmentmanagern zu verfolgen und Trends auf den Finanzmärkten zu identifizieren.“

Welche Aktien wurden von Warren Buffett und Berkshire Hathaway verkauft?

Ein Blick in das von Berkshire Hathaway eingereichte Formular bringt interessante Informationen zutage. Wie bereits erwähnt, wurden 86 Prozent der TSMC-Position abgestoßen. Aus dem Finanzsektor wurden ebenfalls einige Aktien verkauft: Die Position bei U.S. Bancorp (First National Bank of Cincinnati) (USB) wurde fast komplett aufgelöst, Berkshire Hathaway trennte sich von 91 Prozent der Anteile. Auch die Anteile an der Bank of New York Mellon Corp. (BK) wurde um 59 Prozent reduziert, genauso wie ein paar Aktien von Ally Finance Inc. verkauft wurden. Die Aktienkurse von U.S. Bancorp und der Bank of New York Mellon Corp. haben sich trotzdem in den letzten sechs Monaten deutlich besser entwickelt als der S&P 500. Hier ein Blick auf den Chart:

Berkshire Hathaway und Warren Buffett

Aber auch die Positionen bei Activision Blizzard wurde deutlich reduziert. Der Computer- und Videospielhersteller litt zuletzt unter der stockenden Übernahme durch Microsoft, da das Kartellamt in Großbritannien bisher seine Zustimmung verweigert. Aus dem Bereich HealthCare wurden zehn Prozent der Position von MCKesson Corp. veräußert, aus dem Bereich Consumer Staples wurden ein paar Kroger Co. Aktien verkauft genauso wie ein paar Chevron-Aktien abgestoßen wurden.

Hierbei handelt es sich aber mehr um leichte Adjustierungen der Bestände, weil die Aktienkurse teilweise erheblich gestiegen waren oder um insgesamt unter der Schwelle von zehn Prozent der Anteile zu bleiben. Ab zehn Prozent gilt man in den USA als „Significant Sharholder“ (Großaktionär) und ist verpflichtet, seine Anteile öffentlich bekannt zu machen, indem man eine Meldung bei der US-Börsenaufsicht SEC einreicht.

Dies dient dazu, Transparenz und Offenheit zu gewährleisten und mögliche Interessenkonflikte aufzudecken. Es ist auch wichtig zu beachten, dass Significant Shareholder in den USA bestimmten Einschränkungen und Regeln unterliegen, insbesondere im Hinblick auf Insiderhandel und Marktmanipulation. Zum Beispiel müssen sie Transaktionen mit Aktien des Unternehmens offenlegen, wenn sie bestimmte Schwellenwerte überschreiten. Auch müssen sie möglicherweise öffentliche Stellungnahmen zu ihren Absichten im Hinblick auf das Unternehmen abgeben. Um das zu vermeiden, versuchen Fondsmanager unter der Schwelle von zehn Prozent der Anteile eines Unternehmens zu bleiben.

Welche Aktien hat Berkshire Hathaway im vergangen Quartal gekauft?

Aus dem Bereich Kommunikation wurde die Position bei Paramount Global aufgestockt. Der größte Zukauf war Louisiana Pacific Corp. (LPX), ein Unternehmen aus dem Bereich Baurohstoffe. Die Position wurde um über 20 Prozent aufgestockt. Berkshire Hathaway hält mittlerweile knapp zehn Prozent an diesem Unternehmen, der Aktienkurs hat sich in den letzten sechs Monaten sehr gut entwickelt und beweist erneut das außergewöhnliche Marktgespür von Warren Buffett. Hier der Chart im Vergleich zum S&P 500:

Warren Buffett Berkshire Hathaway

Berkshire Hathaway hat auch ein paar Apple Aktien hinzugekauft. Die Position in Apple macht mittlerweile über 40 Prozent des Gesamtdepots aus und ist auch die größte Einzelposition im Portfolio. Der Aktienkurs von Apple hat sich in den letzten sechs Monaten eher unterdurchschnittlich entwickelt, die günstigen Kurse waren sicher einer der Gründe, warum Berkshire Hathaway hier zugeschlagen hat.

Die fünf größten Positionen im Portfolio von Berkshire Hathaway

Nach Apple ist die zweitgrößte Position im Portfolio von Berkshire Hathaway die Aktie von Bank of America Corp. (BAC), gefolgt von Chevron Corp., Coca Cola Corp. und American Express. Diese fünf Unternehmen repräsentieren rund drei Viertel des gesamten Portfolios. Insbesondere Apple stellt fast schon Klumpenrisiko dar, denn mit über 40 Prozent des investierten Kapitals kann die Kursentwicklung der Aktie den Wert von Berkshire Hathaway massiv beeinflussen. Die schlechte Performance der Apple Aktie ist maßgeblich für die schwache Kursentwicklung von Berkshire Hathaway in den letzten Monaten verantwortlich. Hier ein Chart mit der Aktie von Berkshire Hathaway im Vergleich zum S&P 500 und den fünf größten Einzelpositionen:

Berkshire und Buffett

Einen Überblick auf alle Positionen im Portfolio von Berkshire Hathaway finden Sie hier.
Kursdaten aus https://de.tradingview.com

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1 Kommentar

  1. Mit Respekt. 40% sind ein Klumpenrisiko und nicht „fast schon“. Da aber Berkshire viel mehr ist als nur das Aktienportfolio eines Investors ist es natürlich sehr schwierig zu durchblicken.

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