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Über die Irrtümer der Führung in Peking China: Fehleinschätzung mit Taiwan? Wang Yi und die Ukraine

Chinas Aussenminister Wang Yi als Partycrasher

China Taiwan Ukraine Wang Yi

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz feierten die Teilnehmer 24 Stunden lang die transatlantische Partnerschaft, bevor Wang Yi,  Aussenminister von China, den Partycrasher gab: In einem Interview-Format sprach er unter anderem über Taiwan und die Ukraine.

85 Jahre nach Münchner Abkommen: Die Lehren, die Putin mit der Ukraine nicht zog und China vielleicht missachtet

Vor 85 Jahren fanden die Münchner Abkommen am Vorabend des Zweiten Weltkrieges statt. Der englische Premierminister Neville Chamberlain, Édouard Daladier und Benito Mussolini verhandelten mit Adolf über die Lösung der sogenannten Sudetenkrise. Die Tschechoslowakei und die mit ihr verbündete Sowjetunion waren zu der Konferenz nicht eingeladen. Das Abkommen bestimmte, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten musste.

Das Münchner Abkommen ist ein Ergebnis eines Welleneffekts: Die Tschechoslowakei war zwar eigentlich bereit, gegen Hitler zu kämpfen, war aber auf die Unterstützung von England und Frankreich angewiesen. Diese waren aber selbst abhängig von der Hilfe der USA, die 1938 weder willens noch in der Lage waren, militärisch zu helfen. Hitler nahm auch wegen des Münchner Abkommens an, dass die USA, der Monroe-Doktrin folgend, nicht in einen europäischen Konflikt eingreifen würden. Wie die Geschichte lehrt, griffen die USA doch in den Zweiten Weltkrieg ein. Dies war zwar nicht die einzige kriegsentscheidende Wende, aber eine wichtige.

Russland unterlag in Hinsicht auf die Ukraine derselben Fehlkalkulation. Putin nahm an, der Westen wäre nach den Trump-Jahren zerstritten und die USA würden sich aus einem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland heraushalten. Die Lehre aus dem Münchner Abkommen ist jedoch, dass eine Appeasement-Politik gegenüber einem Aggressor niemals zu einer Befriedung führt. Der Kalte Krieg wurde nicht durch Friedensverhandlungen beendet, sondern durch das „Feiglingsspiel“, in das Ronald Reagan die UdSSR gelockt hatte – und gewonnen hatte.

Aussagen von Wang Yi über Taiwan nicht aufsehenerregend

Die Äußerungen von Wang Yi auf der Münchner Sicherheitskonferenz waren eigentlich nicht aufsehenerregend. Er wiederholte nur die eigentlich bekannten Positionen Chinas: Taiwan sei Teil des chinesischen Territoriums. Es war nie ein Staat und wird auch in der Zukunft kein eigener Staat sein.

Indes war die Tonlage anders als z.B. bei der Neujahrsansprache von Xi Jinping.  Der Adressat dieser Aussage war eigentlich nicht das Auditorium in München, sondern das eigene Volk in der fernen Heimat. Kein Chinese in der Volksrepublik China denkt anders über Taiwan, als dass es Teil des Festlandes sei.

China sollte jedoch nicht den Fehler machen, den Hitler und Putin bereits begangen haben: nämlich zu glauben, dass die USA eine Invasion Taiwans durch China einfach hinnehmen würden.

Chinas Interesse an einem Frieden in der Ukraine

In München waren die Anmerkungen von Wang Yi der Party-Crasher, denn sein eigentliches Thema war die Ukraine und die Ankündigung, dass China einen eigenen Vorschlag für Friedensgespräche machen würde.

China hat durchaus ein eigenes Interesse daran, dass die Ukraine befriedet wird, denn China besitzt große Getreideanbauflächen in der Ukraine. Etwa 25% seiner Maisimporte bezog China vor dem Krieg aus der Ukraine. Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ist in China ein immerwährendes Thema. Die letzten Jahre litt das Reich der Mitte unter Überschwemmungen und Hitzewellen, die der Nahrungsmittelproduktion geschadet haben. Der Klimawandel dürfte das Problem in den kommenden Jahren eher noch verschärfen.

Eigentlich müsste die Weltgemeinschaft die Botschaft von Wang Yi positiv aufnehmen, wenn er endlich das ankündigt, was viele politische Akteure von China schon lange fordern. Indes fehlt der Glaube, dass China ernsthafte Vorschläge auf den Tisch legen wird.

Der Besuch Wang Yis ist eingebettet in eine Tour nach Paris, Rom, Brüssel, Budapest und schließlich Moskau, wo Putin heute eine Rede zur Lage der Nation gehalten hat. In der Rede war kein Wort von Verhandlungen zu hören. Schon im Vorfeld lehnte der stellvertretende Leiter des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Dmitrij Medwedew, Verhandlungen mit der Ukraine ab.

Dass von den westlichen Führern die Ankündigung von chinesischen Vorschlägen zu Friedensverhandlungen nicht besonders ernst genommen wird, liegt vor allem an chinesischen Fehleinschätzungen.

Die Charmeoffensive und Attacken auf die USA

China veranstaltet schon seit der Gewährung einer dritten Amtsperiode von Generalsekretär Xi Jinping eine Charmeoffensive.  Auf der anderen Seite veranstaltet China schon seit Wochen eine Schmierenkampagne gegen die USA. Von der Ballon-Affäre versucht China mit einer Kampagne über das Zugunglück von Ohio abzulenken.  Auch auf der Münchener Sicherheitskonferenz ritt Wang Yi Attacken, so seien die USA „schwach“, „nahezu hysterisch“ und „Kriegstreiber“.

Eine der Lehren aus dem Ukraine-Krieg für China sollte aber gewesen sein, dass sich Europa und die USA nicht spalten lassen. Zudem sind die europäischen Führer gerade durch die Veröffentlichung des „Ersten Berichts über Ausländische Informationsmanipulation und Einmischungen“ über die chinesischen Techniken besonders sensibilisiert.

Die Wunden der „Wolfskrieger“

Der Besuch von Wang Yi wird von den Gesprächen flankiert, die der neue chinesische Gesandte in Europa, Fu Cong, seit Anfang des Jahres mit Diplomaten und anderen Vertretern führt. Dabei versucht Fu Cong, den Schaden zu reparieren, den die „Wolfskrieger“-Rhetorik der letzten Jahre verursacht hat. Allerdings ist die Glaubwürdigkeit Chinas in den letzten Jahren gesunken.

– Offenbar versteht China nicht, wie wichtig in Europa die Menschenrechtsfrage der Uiguren bei europäischen Meinungsführern ist

– In Europa, insbesondere in Großbritannien, herrscht Enttäuschung über die Entwicklung in Hongkong. Spätestens mit der Einführung des „Hong Kong National Security Law“ ist von den Grundsätzen des „Basic Laws“, das die Grundlage für die Rückgabe der Kronkolonie bildete, nicht viel übriggeblieben.

– Die Expansion Chinas im Südchinesischen Meer bedroht die Sicherheitsinteressen der NATO-gleichgestellten Partner Neuseeland und Australien. Dabei ignoriert China internationale Verträge und Schiedsgerichte.

– In den EU-Staaten Italien und Irland irritiert das Vorhandensein chinesischer Polizeistationen erheblich.

– In Großbritannien sorgte die Schlägerei des Generalkonsuls von Manchester für einen Eklat. China musste sechs Beamte aus England abziehen.

Blinkens Warnungen an China: Keine „Rote Linie“ überschreiten

Zusätzlich sorgte der Auftritt des amerikanischen Außenministers Blinken für Aufregung, in dem er China davor warnte, der Ukraine Waffen zu liefern.

Chinesische Waffenlieferungen könnten der russischen Armee signifikant helfen. Die meisten älteren chinesischen Waffen sind entweder russische Lizenzen oder Weiterentwicklungen. Damit dürften sie entweder sofort oder mit geringem Schulungsaufwand einsatzbereit sein.

„Rote Linie“, die China überschreiten könnte

Waffenlieferungen an Russland stellen für den Westen eine „Rote Linie“ dar, womit sich China in Gefahr bringt, mit schmerzhaften Sanktionen belegt zu werden. Damit würde China genau die Lehren missachten, die es durch den Ukraine-Krieg gezogen hat.

Gleichzeitig würden Waffenlieferungen an Russland gegen die „Fünf Prinzipien für eine friedvolle Koexistenz“ der chinesischen Außenpolitik verstoßen.

Basierend auf den „Fünf Prinzipien“ schlug Xi Jinping heute in einem Konzeptpapier für eine globale Sicherheitsinitiative vor.

Über die Lehren, die China aus dem Ukraine-Krieg zieht, wird morgen im zweiten Teil des Artikels näher eingegangen.



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29 Kommentare

  1. Man sollte wissen, dass England und Frankreich Deutschland den 2. Weltkrieg erklärt haben.
    Und Deutschland hat Amerika den Krieg erklärt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut

      Dann sollten Sie aber auch den ganzen Kontext beruecksichtigen: Hitler hat am selben Tag wie Mussolini auf Grundlage einer muendlichen Vereinbarung mit Japan in Erweiterung des Drei-Maechte-Paktes. Japan hatte in einem „Akt der Selbstverteidigung“ Midway angegriffen, worauf die USA Japan den Krieg erkaerten.Ob nun die USA Deutschland oder Deutschland den USA den Krieg erklaerten, ist nach Midway mehr oder weniger Haarspalterei, denn die USA haetten so oder so gegen alle drei Achsenmaechte Krieg fueren muessen. Und de facto haben die USA die Allierten zu dem Punkt schon unterstuetzt.

      Und hier kommt der springende Punkt: Die USA wollten 1938 Frankreich und England nicht unterstuetzen, daher fuehlten sich England und Frankreich nicht in der Lage bzw. Willens, die Tschecheslowakei zu unterstuetzten. Aber die USA haben ab Ende 1940 geholfen, spaeter mit Geleleitzuegen, die von den Deutschen angegriffen wurden und dabei auch amerikanische Kriegsschiffe versenkt haben

      Die Monroe-Doktrin war also schon 1940 obsolet. Und das ist der Trugschluss, den Hitler aufgesessen ist.

      Immer die ganze Geschichte erzaehlen,,,,

      1. Hallo Horst Schlemmer.
        Hat jetzt Frankreich und England Deutschland den Krieg erklärt, und Deutschland den USA, oder war es umgekehrt?

        1. Ihr Kommentar zeigt einmal mehr, dass Sie nicht in der Lage sind, wesentlche und unwesentlch Informationen voneinander zu trennen.

          Bildung koennte helfen.

  2. Bei den Artikeln des Herrn Ennoson hat man häufig den Eindruck daß sie direkt vom Live-Ticker des Pentagons stammen.

    Kostprobe:
    „Dabei versucht Fu Cong, den Schaden zu reparieren, den die „Wolfskrieger“-Rhetorik der letzten Jahre verursacht hat. Allerdings ist die Glaubwürdigkeit Chinas in den letzten Jahren gesunken.“

    Wenn es um die Bewertung von Glaubwürdigkeit eines Landes geht, hätte ein Blick über den Tellerrand geholfen:

    – unkoordinierter Afghanistan Rückzug (USA)
    – die US-Doktrin erlaubt den atomaren Erstschlag. China hat dies immer abgelehnt und auch nie damit gedroht.
    – Existenz zahlreicher US Biolabore in der Ukraine (zunächst bestritten)
    – Abhören befreundeter Regierungen (USA / Merkel)
    – Drohungen gegenüber befreundeten Staaten (USA / Nordstream 1+2)
    – Whistleblower Bericht von Investigativ-Journalist Seymour Hersh legt Täterschaft der USA beim Anschlag nah.
    – falsche Beschuldigungen gegen Russland bzgl. Wahleinmischung.
    – Nachrichten-Manipulation von Twitter durch US-Regierungsstellen (Twitter-Files).
    – weltweites Abhören von Bürgern und Unternehmen (USA / Snowden)
    – illegale Bombardierung von Lybien und anderer Staaten.
    – Lügengeschichten vor dem UN Sicherheitsrat (USA / Irakkrieg)

    Was bleibt ist ein dem westlichen Narrativ gefälliger Meinungsartikel der aber die internationale Realität nicht wirklich abbildet. Das ist insbesondere auch an der doch sehr löchrigen Sanktionspolitik des Westens zu erkennen, der sich über die Hälfte der Weltbevölkerung aus verschiedenen Gründen nicht anschließt (s.a. Liste oben).

    1. @CuiBono, Doi Ennoson kennt China von innen heraus aus vielen dort verbrachten Jahren – das hat also rein gar nichts mit „Live-Ticker des Pentagons“ zu tun!

      1. Das glaube ich gerne. Allerdings beleuchtet er seine Themen gerne recht einseitig und dann schützt auch keine deartige Expertise vor falschen Schlüssen.

        1. @Cui bono: Ich will Ihnen hier voll zustimmen. Mir sind die Berichte gegenüber China, aber v.a. auch gegenüber Russland viel zu sehr mit der aufgesetzten NATO Brille geschrieben und können daher nur als bedingt objektiv „eingestuft“ werden.
          Das trifft geopolitisch nicht alleine auf diesen Artikel zu, sondern leider ganz allgemein auf Finanzmarktwelt. Auch wenn herkömmliche MSM hier natürlich vollends den Vogel abschießt.
          Ansonsten bin ich ein großer Fan von Finanzmarktwelt! Tolle Arbeit!

    2. naja, @CuiBono
      Und Ihre Aufzählung macht den Anschein, direkt aus dem Ticker der Verschwörungsgläubigen stammen. Werden Sie direkt aus dem Kreml bezahlt?
      – Existenz zahlreicher US Biolabore in der Ukraine (zunächst bestritten)
      1. Betreiben die US keine Biolabore in der Ukraine.
      2. Ist war die Finanzierung von Laboren bekannt und nichts ungewöhnlich. Die USA finanzieren auch Biolabore in anderen Ländern, z.B. China
      3. Damit wurden sie auch nicht bestritten
      – Whistleblower Bericht von Investigativ-Journalist Seymour Hersh legt Täterschaft der USA beim Anschlag nah.
      Der Bericht hat mehr Löcher als ein Schweizer Käse. Darüber hinaus gibt es ja noch den anonymen Bericht, den John Dougan veröffentlich hat, wonach eine Spezialeinheit mit Schlauchboten an der Explosionstelle getaucht haben soll. Welche „Enthüllungsstory“ soll man denn glauben?
      – falsche Beschuldigungen gegen Russland bzgl. Wahleinmischung
      Da fragt man sich, warum dann 13 russische Staatsbürger angeklagt wurden? Und warum wurde Flynn entlassen? Und man erinnert sich an den Satz: Donald „Russia, if you’re listening, I hope you’re able to find the 30,000 emails that are missing”

    3. mind. 85% der Weltbevölkerung
      nur die Regierungen der „Goldenen Milliarde“ schließt sich an ohne die Bevölkerung zu fragen. Denn dann wären es noch viel weniger. Die USA sind doch verlogen bis dorthinaus. Demokratie und Freiheit als Monstarnz um die Welt zu beherrschen. Liest man Brzezinskis Buch von der „Einzigen Weltmacht“ geht es ständig nur um die Hegemonie der USA die es zu bewahren gilt. um den hegemonialen Anspruch den die USa erheben um ihren Einfluss in der Welt zu bewahren und zu erweitern. Er sieht die USA als Imperium das die Welt weiterhin dominieren muss. Es geht in dem Buch nicht um Friedensbewahrung um Verständnis anderer Völker, um Freiheit. Diese Worte kommen für das US handeln gar nicht vor. Aber von Demokratie verbreiten spricht er schon. Nur haben Länder die das Vergnügen hatten von dem US Militär oder auch US Unternehmen besucht zu werden bisher keine Demokratie im Land erfahren (o.k. vielleicht gibt es Ausnahmen).
      Er spricht sogar von der überall in der Welt akzepierten und weit verbreiteten Kultur der USA und meint damit die Filmindustrie Hollywoods und die Nahrungsmittel (Hamburger). Für ihn sind das Zeichen der akzeptierten Hegemonie.
      Und die gilt es zu festigen und Gegenströmungen entschieden gegen zu wirken. Die USA sind prädestiniert die Weltmacht zu sein, deswegen ist es für die USA gerechtfertigt sich überall einzu mischen.

      Wer davon zutiefst überzeugt ist, dem sind natürlich andere Staaten und deren System, deren Wollen suspekt.

    4. @Cui bono
      mind. 85% der Weltbevölkerung
      nur die Regierungen der „Goldenen Milliarde“ schließt sich an ohne die Bevölkerung zu fragen. Denn dann wären es noch viel weniger. Die USA sind doch verlogen bis dorthinaus. Demokratie und Freiheit als Monstarnz um die Welt zu beherrschen. Liest man Brzezinskis Buch von der „Einzigen Weltmacht“ geht es ständig nur um die Hegemonie der USA die es zu bewahren gilt. um den hegemonialen Anspruch den die USa erheben um ihren Einfluss in der Welt zu bewahren und zu erweitern. Er sieht die USA als Imperium das die Welt weiterhin dominieren muss. Es geht in dem Buch nicht um Friedensbewahrung um Verständnis anderer Völker, um Freiheit. Diese Worte kommen für das US handeln gar nicht vor. Aber von Demokratie verbreiten spricht er schon. Nur haben Länder die das Vergnügen hatten von dem US Militär oder auch US Unternehmen besucht zu werden bisher keine Demokratie im Land erfahren (o.k. vielleicht gibt es Ausnahmen).
      Er spricht sogar von der überall in der Welt akzepierten und weit verbreiteten Kultur der USA und meint damit die Filmindustrie Hollywoods und die Nahrungsmittel (Hamburger). Für ihn sind das Zeichen der akzeptierten Hegemonie.
      Und die gilt es zu festigen und Gegenströmungen entschieden gegen zu wirken. Die USA sind prädestiniert die Weltmacht zu sein, deswegen ist es für die USA gerechtfertigt sich überall einzu mischen.

      Wer davon zutiefst überzeugt ist, dem sind natürlich andere Staaten und deren System, deren Wollen suspekt.

  3. @CuiBono:

    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu meinen Artikeln. Ich verstehe, dass meine Perspektive nicht immer mit Ihrer übereinstimmt und dass Sie das Gefühl haben, dass ich Themen einseitig beleuchte. Allerdings möchte ich betonen, dass ich aus meiner Perspektive analysiere und nicht auf der Erde bin, um die von Ihnen als „richtig“ empfundene Meinung zu äußern.

    In Bezug auf die Geschichte von Seymour Hersh, die Sie angesprochen haben, habe ich in einem Artikel die objektiven Ungereimtheiten angesprochen und seitdem sind noch weitere Ungereimtheiten ans Licht gekommen. Außerdem gibt es eine zweite anonyme Quelle, deren Geschichte im Widerspruch zur von Hersh steht.

    Ich sehe, dass Sie in Ihrem Kommentar einige Beispiele genannt haben, die meine Meinung und Expertise in Frage stellen. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass ich in meinem Artikel bezüglich der von Ihnen genannten Themen ausführlicher auf die Glaubwürdigkeit Chinas eingegangen bin. Es geht hierbei um das Bemühen von Fu Cong, den Schaden zu reparieren, den die „Wolfskrieger“-Rhetorik der letzten Jahre verursacht hat. Hierbei habe ich unter anderem darauf hingewiesen, dass China in Europa Probleme in Bezug auf Menschenrechtsfragen hat, dass die Entwicklung in Hongkong Enttäuschung hervorruft und dass die Expansion Chinas im Südchinesischen Meer die Sicherheitsinteressen der NATO-gleichgestellten Partner bedroht.

    Ich bin mir bewusst, dass es eine Vielzahl von Meinungen und Perspektiven gibt, und ich respektiere auch Ihre Meinung und Ihr Recht, diese zu äußern. Allerdings möchte ich klarstellen, dass ich Ihre Meinung nicht als maßgeblich erachte und dass ich weiterhin aus meiner eigenen Perspektive analysieren werde.

    Ich danke Ihnen nochmals für Ihr Feedback und stehe Ihnen gerne für weitere Diskussionen zur Verfügung.

  4. Am 3. September 1939 erklärte Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg und wenige Stunden später auch Frankreich
    https://www.zeitklicks.de/zeitstrahl/1939/kriegserklaerung-grossbritanniens-und-frankreichs

    Der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg erfolgte am 11. Dezember 1941 mit der Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die USA, die am gleichen Tag beantwortet wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Eintritt_der_Vereinigten_Staaten_in_den_Zweiten_Weltkrieg

  5. Die Kritik an China ist vollkommen berechtigt. Ebenso wie die Kritik an den Westen den Völkermord in Tibet vollkommen vergessen zu haben. Ich nehme an diese Vergesslichkeit wird auch irgendwann die Uiguren betreffen. Zumindest kann ich mir gut vorstellen, daß es ein Teil des chinesischen Kalküls ist.

  6. Der Autor hat in einer Erwiderung auf den Kommentar von Cui Bono geschrieben, dass er dessen Meinung nicht als „maßgeblich“ ansehe. Unstrittig sollte wohl sein, dass es verschiedenste Meinung geben kann.

    Aber woraus folgt eine mögliche Maßgeblichkeit?

    Meiner Meinung nach ist ein entscheidender Punkt immer die aktuelle Problematik.
    Das China Tibet erobert hat und der Westen sich dazu feige verhalten hat, ist z.B. ein historisches Thema, das berechtigterweise weiter bedacht werden muss.

    Aktuell befinden wir uns jedoch in einem heißen Krieg und es sterben Menschen. Es besteht die Gefahr einer Eskalation.

    Die Position Chinas ist für den weiteren Fortgang von entscheidender Bedeutung. Aus Sicht Chinas könnte es sich beispielsweise so darstellen, dass China zu der Beurteilung gelangt, dass die USA Russland zerstören wollen um sich danach China vorzunehmen. Das ist nur eine mögliche strategische Interpretation, die unterstellt, dass Staatenlenker so denken könnten. Interessant ist aber, dass alle Menschen so denken (müssen), wenn sie in einer entsprechenden Simulation stehen. Deshalb unterstelle ich, dass solche Überlegungen tatsächlich stattfinden. Die Publikationen der RAND Corporation beraten z.B. die US-Regierungen auch in diesem Sinne. Die sog. Neocons äußern sich auch in dieser Weise öffentlich.

    Einseitige Perspektiven sind unter diesem Gesichtspunkt (Krieg und mögliche Eskalation) derzeit nicht genauso legitimiert, wie in Friedenszeiten, wenn sie dieses aktuelle Problem in ihrer Einseitigkeit forcieren, anstatt Perspektiven zu einem Ausgleich zu suchen. Sie sind dann, bewußt oder unbewußt Propaganda.

    MASSGEBLICH ist derzeit alles, was zu einer Entschärfung des Konfliktes beitragen kann.

    Die Artikel des Autoren „D. Ennoson“ sind meiner Meinung nach deswegen derzeit alle kritisch zu sehen, weil sie einseitig die westliche Sicht einnehmen.
    Eine westliche Sicht ist zwar auch meine, aber mit fehlt hier das sprichwörtliche „Kehren vor der eigenen Haustür“.

    Da der Autor als China-Kenner gilt, wäre es konstruktiv, wenn er sich mehr den inneren wirtschaftlichen Fragen Chinas zuwendet. Diese sind derzeit ebenfalls hochbrisant und stellen ein eigenes Risiko für Weltwirtschaft dar.
    Es wäre wertschöpfend, dazu mehr zu erfahren.

    1. @Felix
      vielen Dank für Ihre Anmerkungen zu meinen Artikeln und Ihre konstruktiven Vorschläge. Ich schätze Ihre Meinung und stimme zu, dass es wichtig ist, aus verschiedenen Perspektiven zu berichten und nicht nur eine einseitige Sichtweise einzunehmen.

      Ich werde sicherstellen, dass ich weiterhin über die inneren wirtschaftlichen Fragen Chinas berichte, da diese zweifellos von Bedeutung sind und ein eigenes Risiko für die Weltwirtschaft darstellen. Gleichzeitig werde ich mich auch weiterhin zu politischen Themen äußern. Insbesondere halte ich die Berichterstattung in Deutschland über China oft für oberflächlich und sehe es als meine Aufgabe an, eine differenziertere Perspektive zu bieten.

      Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Anmerkungen und Ihr Feedback, da dies dazu beiträgt, meine Berichterstattung zu verbessern.

      1. Doi Ennoson, ich freue mich jetzt schon auf den nävchsten China-Artikel.

        Allerdings ist meine Sorge weniger, dass es in China eine interne hochproblemtische Entwicklungen gibt, eher, dass die die rasante technologische Entwicklung für Europa probelamtisch werden könnnte. Ich denke hierbei z.B., an das aktuelle E-Auto-Desaster der westlichen Firmen in China und natürlich auch an die großen Erfolge von China im Anlagenbau. Das kann natürlich auch zu erheblichen Friktionen führen.

        Selbst beim Ukraine-Krieg ist nicht ausgeschlossen, dass die Probleme die „Biden &Sohn“ haben, Machiavelli zum Vorbild haben.

        1. China strebt unbandig nach vorne. Das war schon vor 20 Jahren zu erkennen. Als die die deutsche Erfindung des Transrapid übernommen haben, mit dem Deutschland außer einer jahrzehntelanngen Teststrecke nichts anfangen konnte. In kurzer zeit wurde diese rückständige Land in die Moderne gehoben. Noch längst nicht alle Gebiete, die ländlichen hinken noch arg hinterher, aber erstaunlich was die auch in ihren städtischen und infrastrukturellen Bauten hingelegt haben. Noch lang in den 70 igern machte man sich hier lustig über die Massen an Fahradfahrern in den Städten.
          Und dann die Hongkong-Zhuhai-Macao Bridge

  7. Young Global Leader

    Hier eine andere Perspektive auf den „Party-Crasher“ Wang Yi (Doi) und andere Münchner Party-Gäste, die man vor Jahren noch am coolen Tisch vermutet hätte, aber die Zeiten ändern sich:

    https://thescrum.substack.com/p/diplomats-as-show-people

    Die Frage, ob sich der Autor über einen chinesischen Chefdiplomaten äußern darf, wo er doch kein Chinese ist, überlasse ich den Mitgliedern der Räterepublik, die das Prinzip der Repräsentation essentialistisch auslegen: ein Jugendlicher steht für alle Jugendlichen, nur ein Bäcker kann andere Bäcker wirkungsvoll vertreten, eine Frau ist alle Frauen usw. … Auch wenn man das ernst nimmt, kann man hier argumentieren, dass er, anders als z.B, die Russen oder Iraner, der „Weltgemeinschaft“ angehört und sich deswegen über die Welt äußern darf.

  8. @Cui bono
    Die USA hatten sich schon im 1.WK von den Monroe Doktrin verabschiedet. Wieso also sollte Hitler annehmen sie würden jetzt bei den Doktrin bleiben. Roosevelt hatte die Einflußsphäre der USA bis nach Rumänien und Türkei ausgedehnt.
    In den USA herrschte zum 2.WK Isolationismus vor, heißt Kriegsunwillen. Wahrscheinlich aber nicht bei der Elite. Ähnlich wie im 1.WK
    Mit den Kriegstreibern mag Wang ja recht haben. Man sehe sich nur die Neocons an, die RAND Cooperation was die für Empfehlungen rausgeben. Auch war Taiwan nie ein eigener Staat. Also was mischen sich die USA dort ein ? Alleinig aus Hegemoniestreben und Hegemonieerhalt, um einen Fuß in der Tür zu haben. Andere Länder dürfen sich dagegen nicht wehren.
    Herr Ennison will wissen was Putin dachte ? Putin hätte gedacht die USA würden sich aus dem Konflikt Ukraine – Russland raus halten ?? Ich dacht ich les nicht recht. Will er uns diese Naivität wirklich weiß machen oder ist das nur Ablenkung um das humane Sendungsbewusstsein der USA zu vermitteln.

    Es gab eine Orangene Revolution, ab 2007 bereits bildeten die USA Ukrainer in Strategie, Verwaltung und Häuserkampf aus. Die Ukrainer nahmen mit 4.500 Mann aim Irakkrieg teil. 2014 wurde der Putsch in der Ukraine organisiert. Und ab dann Soldaten von der Nato ausgebildet. 2016 versprachen zwei US Senatoren, einer war McCain, dem Asow Militär und Poroschenko die Lieferung von Waffen für ihren Krieg. (gibt´s sogar als Kurzvideo) Rechtsradikale, die Nationalisten wurden von USA unterstützt. RAND Cooperation empfahl Überdehnung Russlands. Ganz abgesehen von dem Strategiebuch Brzezinskis von der „Einzigen Weltmacht“. Das ist ja geradezu die Anleitung zur Anfachung eines Konfliktes. Und jetzt wissen wir ganz genau, daß Minsk II nur zur Vorbereitung des Krieges galt.

    Reagan lockte, auch auf Anraten der RAND Cooperation, die Sowjetunion in die Falle Afghanistan. Und somit wurde die Sowjetunion zum Aggressor. Zuvor bildet man schon Mujaheddin zum Kampf gegen den zukünftigen Aggressor aus. Brzezinski brüstete sich sogar später über diesen Coup. Das war ein hinterhältiges Spiel. Kein „Feiglingsspiel“.

    Und jetzt soll Putin gedacht haben die USA mischen sich nicht ein ??? Obwohl sich die USA überall auf der welt einmischen.
    Ja, und der chinesische „Spionageballon“. Oder war es ein 12 Dollar Wetterballon einheimischer Wetterbeobachter ? Hier wurde wirklich eine Sache hysterisch hochgekocht.
    Der Westen darf Waffen an Ukraine liefern aber andere an Russland nicht ??? Seltsame Logik.

    1. Der russische EInmarsch in Afghanistan war 1979. Wann wurde nochmal Reagan Praesident? 81.
      Und warum bezieht sich FDR noch auf die Monroe-Doktrin, wenn die angeblich nicht mehr galt?
      Geschichte 6, setzen

      1. @Horst Schlemmer
        Schon richtig. Jimmy Carter war 1979 Präsident und Brzezinski sein Berater.
        Ich habe leider von Doi Ennison den Reagan, ungeprüft, weil er ja so als Fachmann gilt, übernommen, Er schrieb : „sondern durch das „Feiglingsspiel“, in das Ronald Reagan die UdSSR gelockt hatte – und gewonnen hatte.“ Hätte ich gleich als Fehler erkennen müssen da in Carters Regierungszeit auch die iranische Revolution fiel. Hab schon Asche auf mein Haupt gesterut.
        Also können Sie Doi Ennison die 6 geben. Oder haben Sie seinen Artikel nicht gelesen ? Also anders gesagt, man muss bei Doi Ennison auch aufpassen was er so locker dahinschreibt..
        Die Monroe Doktrin wurden spätestens schon 1917 aufgegeben. Also was wollen Sie ?

        1. Sagen Sie, was fuer eine Bildung haben Sie eigentlich genossen?
          Die UdSSR ist 1971 in Afghanistan einmarschiert
          Reagan ist 81 Praesident geworden
          Ab wann loeste sich der Ostblock auf? So ab 88/89.
          Mann, Mann, Mann, echt nicht aufgepasst in der Schule, oder?
          Schon mal den Clp gesehen: Mr. Gorbatshov, tear down the wall?
          Treffen Gorbatshow/Reagan in Island?
          Abruestungsverhandlungen?
          Mann, Mann, Mann, echt nicht aufgepasst in der Schule, oder?
          Geschichte 6-, Ausreden erfinden 5-6

    2. Der aus dem Artikel falsch übernommene Name des US Präsidenten und der falsche Zeitpunkt des Einmarsch Russlands in Afghanistan widerlegt nicht die übrigen Aussagen von Otto.

      Insbesondere die gezielte Förderung von islamistischen und faschistischen Strukturen ist eine berechtigte Kritik und die Vorstellung, die USA würden einen Einmarsch Russlands tatenlos zusehen angesichts der Geschichte doch recht naiv.

      1. Also, welche Geschichte stimmt denn jetzt? Ich denke, die USA haben die Sowjets nach Afghanistan gelockt, damit sie sich da die Zaehne ausbeissen?
        Jetzt auf einmal mussten die Amis reagieren?
        Koennte sich die Schwurbel-Fraktion auf eine Version einigen?

      2. @Cui bono
        Danke Cui bono, aber mit dem Schlemmer hat das keinen Zweck. Jetzt kommt er schon an die Sowjetunion sei 1971 in Afghanistan einmarschiert. Und das es nicht Reagan war hatte ich ihm ja auf Grund der falschen Aussage von Doi Ennison bestätigt. Was hat das mit der Auflösung des Ostblocks zu tun, mit Gorbatschow und Mauern niederreissen ? Über die Monroe Doktrin redet er einen Stuss ! Frag mich in welche Schule der gegangen ist. Der muss sich überall ungefragt und Steine werfend einmischen, wie ein ungezogener Junge.
        Der Typ will einfach nur motzen. Der ist erledigt für mich.

        1. Dann koennen wir hoffen, endlich Ruhe vor Ihnen zu haben?

        2. Ach, Sie wollen mir den Mund verbieten?
          Schon mal ueberlegt, dass Sie es sind, der ungefragt Kommentare schreibt? Wer hat Sie gebeten? Ueberall Ihren Senf dazuzugeben? Oder bekommen Siie Geld dafuer?
          Aus Russland? Aus China?

          Sie koennen doch selbst keine Geschichte. Was hatten Sie noch geschrieben? Reagan hat die UdSSR nach Afghansistan gelockt? Und jetzt schreiben Sie, Reagan hatte nix mit dem Niedergang des Ostblockes zu tun? Koennen Sie eigentlch ein Narrativ durchhalten?

          Sie schreiben: …“Zuvor bildet man schon Mujaheddin zum Kampf gegen den zukünftigen Aggressor aus“. War es nicht so, dass Operation Cyclon eine Reaktiion auf die kommunistische Machtuebernahme der DVPA war? Und gerade einmal ein Budget von 700,000 USD hatte?

          Also, welches Ihrer beiden Narrative stimmt denn?

          Sie wollen jemanden seine China-Kompetenz abstreiten und schreiben davon, dass China den Transrapid uebernommen hat, den Deutschland nicht haben wollte? Nun, wieviele Trans-Rapid-Strekcen gibt es denn in China? Hunderte? Tausende? Hat der Transrapid den Zug ersetzt? Es gibt eine Strecke, eine einzige. Die verbindet Pudong Airport mit Pudong CBC.

  9. Deshalb lese ich FMW so gerne, weil eben unterschiedliche Meinungen aktzeptiert sind. Der aktuelle Artikel von Herrn Ennoson, hat mich auch erstaunt, aber auch zum nachdenken veranlasst. Nur so ist m.E. Erkenntnisgewinn möglich.

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