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Warren Buffett schockt Börse mit Ausstieg bei TSMC

Warren Buffett hat fast alle Aktien des wichtigen Chipproduzenten TSMC verkauft. Das ist eine große Überraschung.

Warren Buffett

Warren Buffett hat sein Milliarden-Engagement beim Chipriesen Taiwan Semiconductor Manufacturing Co nur wenige Monate nach Bekanntgabe seines Einstiegs fast komplett aufgelöst. Die rapide Kehrtwende des für seine Langfristanlagen bekannten Großinvestors sorgt am Markt für Verunsicherung.
Buffetts Holding Berkshire Hathaway reduzierte ihren Bestand an Hinterlegungsscheinen von TSMC laut Bloomberg im letzten Quartal um 86 %, wie eine Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht zeigt. Unter der Annahme, dass die ADRs von TSMC zum Durchschnittspreis im Berichtszeitraum abgestoßen wurden, hätte der Anteilsverkauf 3,7 Milliarden Dollar eingebracht.

In Reaktion auf die Nachricht fielen die TSMC-Titel in Taipeh in einem schwachen Markt um bis zu 4,2 %. Im November hatten die Aktien mit einer Rally auf die Nachricht reagiert, dass Warren Buffett einen Anteil im Wert von rund 5 Milliarden Dollar erworben hatte. Der Börsenkurs liegt noch immer mehr als 40 % über dem Tief vom Oktober. „Es ist überraschend, dass Berkshire Hathaway seine Beteiligung in nur einem Quartal so stark reduziert hat, was sich von ihrer bisherigen Praxis der langfristigen Investments und weiteren Aufstockung von Aktien unterscheidet“, erklärte Toni Huang, Vice President bei Taishin Securities Investment Advisory Co.

TSMC-Aktien im Vergleich zu einem Index der Chip-Industrie

Erklärungsansätze für den Ausstieg von Warren Buffet bei TSMC

Die Chipindustrie hatte mit den durch die Corona-Pandemie verursachten Lieferunterbrechungen in China und einem Einbruch der Nachfrage nach Elektronik angesichts der steigenden Inflation zu kämpfen. TSMC hat sein Investitionsziel für 2022 um etwa 10 % auf etwa 36 Milliarden US-Dollar gesenkt, nachdem die Regierung von Joe Biden neue Beschränkungen für den Zugang Chinas zu wichtigen Technologien eingeführt hat.

Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Branche ändern sich. Inmitten der politischen Spannungen zwischen den USA und China drängen die Regierungen in Washington, Tokio und Brüssel TSMC, den Aufbau lokaler Produktionskapazitäten zu unterstützen. Dies droht die Kosten in die Höhe zu treiben.

Ende letzten Jahres schien es ein guter Zeitpunkt zu sein, TSMC-Aktien als Value-Investor zu kaufen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis lag im Oktober bei 10,3 und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2015, bevor es im November wieder auf fast das 14-fache anstieg, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht.

Die Aktien des taiwanesischen Chip-Herstellers hatten sich inmitten eines Anstiegs der weltweiten Chip-Aktien erholt. Die Aktie konnte ihre Kursgewinne zuletzt sogar noch ausbauen, obwohl man angekündigt hatte seine Ausgaben weiter zu senken, und obwohl man den ersten vierteljährlichen Umsatzrückgang seit vier Jahren bekannt gab.

Während die Aktie kurzfristig unter der Nachricht des Verkaufs durch Warren Buffett leiden dürfte, sind die längerfristigen Aussichten von TSMC laut Huang von Taishin Securities weiterhin positiv. „Viele globale Investoren investieren weiterhin in TSMC-Aktien, da sich die Fundamentaldaten des Unternehmens verbessern, einschließlich besserer Auslastungsraten und der führenden Rolle in der Spitzentechnologie“, sagte er.

FMW/Bloomberg



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