Bitcoin

Bitcoin: Die Kryptowährung im Gewahrsam der Justiz

Die Justizbehörden beschlagnahmen weltweit immer mehr Bitcoin - diese stammen meist aus kriminellen Aktivitäten aus dem Darknet

Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin ist derzeit jeden Tag Thema in den Wirtschaftsnachrichten. Der allmähliche Einstieg großer Investoren, ob Elon Musk mit Tesla, Finanzdienstleister (Mastercard), Fondsgesellschaften (BlackRock) oder ganz einfach der unglaubliche Preisanstieg von seinem Beginn im Januar 2009 mit sieben Cent für die ersten 50 Bitcoins bis zum jetzigen Preis von über 54.000 Dollar. Aber es auch eine Schattenseite dieser Blockchain-Technologie.

Bitcoin: Die Anonymität und ihr Preis

Wieviele Bitcoins besitzt der sagenumwobene Gründer der Kryptowährung Satoshi Nakatomo? Hat er (oder sie oder die) tatsächlich noch 600.000 bis zu einer Million an Bitcoins in seinem Wallet, was ihn langsam zu einem reichsten Menschen der Welt machen sollte? Haben wenige Wale so große Bestände, wie zum Beispiel die Brüder Cameron und Tyler Winklevoss, die von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einem Rechtsstreit um die Firma mit 65 Millionen Dollar abgefunden wurden und im Jahre 2013 Millionen Dollar in Bitcoin investiert hatten?

Haben sie noch alle ihre damals erworbenen 100.000 Bitcoins, was sie von Woche zu Woche reicher machen würde? Besitzen wenige Prozent der Inhaber wirklich 95 Prozent der Bestände, davon 65 Prozent in China und sind es tatsächlich schon 2 Millionen Bitcoins, von maximal 21 Millionen produzierbaren, die schon verloren gegangen sind? Stimmt es, dass 60 Prozent aller Guthaben in Bitcoin seit einem Jahr gar nicht mehr bewegt wurden (Schätzung von 2020)? Wie viele Bitcoins wurden in der Schattenwirtschaft erworben, zum Beispiel im Drogenhandel oder bei Erpressungen? Ist es ein sehr kleiner Anteil, oder eher nicht, wie folgende Meldungen andeuten?

Rund 100 Millionen Euro in Bitcoin lagern in deutschen Asservatenkammern

So lautete eine Schlagzeile in der Süddeutschen Zeitung vor dem Wochenende, die sich aus Nachfragen der Zeitung und des WDR bei Staatsanwaltschaften der Bundesländer mit dem Schwerpunkt Cybercrime ergeben hatten. Die Behörden beschlagnahmen bei Ermittlungen Vermögen, welches sich aus der Begehung von Straftaten ergeben hat, um diese Vermögensvorteile zu verwerten. Etwa 50 Millionen Euro hat man durch den Verkauf der Kryptowährung schon eingenommen, bei illegalen Plattformen im Darknet, wie zum Beispiel von den Betreibern der Darknetplattform „Wallstreet Market“. Kommt es in Strafverfahren zur Beschlagnahme von Aktien oder verderblichen Gütern, bei denen ein Wertverlust droht, so kann man rasch eine Verwertung durchführen. Was bei Bitcoin in der letzten Zeit nicht sinnvoll gewesen wäre, bei anderen Kryptowährungen schon, wo der totale Wertverlust stets zu erwarten ist. Die Einziehung von Tat-Erträgen bei Tätern und Teilnehmern ist gem. § 73 StPO (Strafprozessordnung) ein üblicher Vorgang, der sich mit der neuen „Währung“ verkompliziert hat.

Einige Staatsanwaltschaften reagieren mit Notveräußerungen, andere warten, bis ein Prozess rechtskräftig abgeschlossen ist. Klingt seltsam, aber man kann zum Beispiel bei gestohlenen Lebensmittel-Ladungen auch nicht warten, bis der Verfall gegeben ist.

Wie skurril das Ganze wiederum beim Bitcoin ist, zeigt ein Fall, der bei der Staatsanwaltschaft Kempten anhängig ist. Dort wurden in einem Verfahren gegen den Betreiber eines Botnetzes im Jahre 2013 Bitcoin beschlagnahmt, die aktuell bereits 100 Millionen Euro wert wären. Doch die Staatsanwaltschaft hat nicht das Passwort für das virtuelle Konto des Täters. Der Mann, der mittlerweile wieder aus der Haft entlassen ist, hat es der Strafverfolgungsbehörde nicht verraten.

Fazit

Diese Beispiele stammen aus Deutschland, aber was ist mit den vielen anderen Staaten, in denen auch mit dem Bitcoin gehandelt wurde? Die Dunkelziffer könnte gigantisch sein. Scheint doch nicht ein so kleines Problem zu sein, wie es Marc Friedrich in einem Streitgespräch mit Dr. Beck vor einiger Zeit formuliert hatte. Man stelle sich nur die Summen vor, die existieren könnten, wenn es viele illegale Geschäfte aus den Jahren 2011 und Folgende gegeben haben sollte, als der Bitcoin gerade mal einen oder wenige Dollar wert war. Die Kryptowährung Bitcoin besitzt durch ihre Anonymität viele Geheimnisse, die bei seinen Wertzuwächsen immer unwirklicher erscheinen.

Wenn der Bitcoingründer Satoshi Nakamoto tatsächlich noch eine Million Bitcoin besäße, so wäre er auf dem Weg zu einem der reichsten Menschen auf dieser Welt – zumindest auf dem virtuellen Kontoauszug.

Bitcoin erregt die Aufmerksamkeit der Justiz



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1 Kommentar

  1. Diese Wale gibt es wie länger wie weniger!

    Kein Vergleich zu zB Jeff Benzos Einfluss auf Amazon!

    Tatsache ist:
    Statistiken des Datenaggregators IntoTheBlock zeigen eine bestehende Knappheit für große Besitzer von Bitcoin. Kein einziger Wallet hält 1% des zirkulierenden Angebots an Bitcoin. Außerdem halten nur vier Wallet-Adressen ≥ 0,5% der geprägten Coins.
    https://coin-update.de/mega-bitcoin-wal-verschiebt-fast-1-milliarde-an-bitcoin-fuer-eine-gebuehr-von-5-dollar/

    Ich würde meinen bei fast jedem Börsenkotierten Unternehmen gibt es Mindestens 1 Eigner der mehr als 0.5% am Unternehmen hält….

    Warum sind da die Wale nie ein Thema?

    Ich finde es schade das man hier so wenig Verständnis ja manchmal meine ich schon fast Neid und Unverständnis in den Beiträgen zu erkennen, obwohl an den klassischen Finanzmärkten vieles genauso ist, wird es vei Bitcoin immer zum riesigen Problem….

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