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Bundesbank: Rezession? Nicht so richtig, aber doch abwärts…

Laut Bundesbank gibt es gerade keine echte Rezession. Das BIP werde entweder "stagnieren oder erneut etwas zurückgehen".

Deutschland-Flagge und Münzen
Grafik: vitalii_petrushenko-Freepik.com

Im letzten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland (Bruttoinlandsprodukt oder BIP) um 0,1 %. Würde sie jetzt im dritten Quartal erneut schrumpfen, wäre man in der Rezession. Wobei man natürlich sagen muss: Seit 1 1/2 Jahren schwankt die quartalsweise BIP-Veränderung minimal im Plus oder im Minus, ein wirklich klarer Absturz ist noch nicht erkennbar. Die Bundesbank hat sich heute in ihrem Monatsbericht zur Frage geäußert, ob Deutschland in die Rezession rutscht.

Die deutsche Wirtschaft schwächelt weiterhin, so sagt es die Bundesbank aktuell. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) könne aus heutiger Sicht im dritten Quartal 2024 stagnieren oder erneut etwas zurückgehen. Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung sei nach Einschätzung der Ökonominnen und Ökonomen der Bundesbank derzeit aber nicht zu erwarten, so die Headline-Aussage der Bundesbanker.

Grafik zeigt Entwicklung des deutschen BIP von Quartal zu Quartal source: tradingeconomics.com

Die Produktion startete hierzulande sowohl in der Industrie als auch im Bau schwach in das Sommer-Quartal. Die erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit belastet die Investitionstätigkeit der Unternehmen, so führt es die Bundesbank aus. Die gestiegenen Finanzierungskosten würden zudem die Nachfrage nach Investitionsgütern und Bauleistungen dämpfen. Deutsche Industrieprodukte seien zwar wieder etwas stärker nachgefragt worden. Dies habe aber nicht ausgereicht, um den Auftragsmangel in der Industrie insgesamt zu mildern. Während die Inlandsnachfrage schwach blieb, kamen aus den Ländern des Euroraums positive Impulse, so die Bundesbank.

Auch der private Konsum kommt laut Aussage der Bundesbank nicht so richtig in Schwung. So würden unter anderem die verfügbaren Stimmungsindikatoren und die privaten Kfz-Zulassungen darauf hindeuten, dass sich die Verbraucher weiter mit ihren Ausgaben zurückhalten. Und das trotz günstiger Voraussetzungen. Denn die Aussichten am Arbeitsmarkt seien immer noch relativ stabil. Zudem würden die Löhne derzeit deutlich stärker als die Preise steigen. Zumindest perspektivisch sollten sich diese Entwicklungen laut Bundesbank dann auch auf den Konsum auswirken. Die resultierenden Kaufkraftgewinne sollten sich demnach nach und nach zumindest teilweise im privaten Konsum niederschlagen.

Anmerkung: Das offizielle BIP mag zwar seit mehr als einem Jahr an der Null-Marke hin und her schwanken. Aber wenn man es ehrlich betrachtet: Seit Jahren gibt es einen enormen Zuzug nach Deutschland, was das Bruttoinlandsprodukt erhöht. Bricht man das preisbereinigte BIP runter auf einen einzelnen Einwohner, um zu sehen, ob die Wirtschaftsleistung pro Kopf steigt oder fällt, dann sieht man: Von 2019 bis 2023 sank das BIP um 1,16 %. Von 103,68 Punkten im vierten Quartal 2023 aus gesehen geht es im BIP-Index der Statistiker zuletzt weiter bergab auf 103,02 Punkte im ersten Quartal 2024 und 101,46 Punkte im zweiten Quartal 2024 (hier dazu eine Detailanalyse).



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