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Carry Trade: Vorsicht vor Yuan – nächstes Risiko nach Nikkei-Crash

Carry Trade: Vorsicht vor Yuan - nächstes Risiko nach Nikkei-Crash
Yuan im Fokus. Grafik:diloka107 - Freepik.com

Zu Beginn der Woche sind die globalen Finanzmärkte kurzzeitig in Panik geraten. Ein Grund dafür war unter anderem die Auflösung des Carry Trades. Der sogenannte „Carry Trade“ bezieht sich auf Investoren, die sich in Japan Geld zu Zinssätzen nahe null leihen und dieses Geld dann in höher rentierliche Anlagen in der ganzen Welt investieren, wie beispielsweise Aktien, Kryptowährungen und Anleihen. Die japanischen Aktienindizes Nikkei und Topix verloren am Montag mehr als 12%, der stärkste Tages-Crash seit dem Jahr 1987, weil die Aufwertung des japanischen Yen den Carry Trade platzen ließ. Doch während sich die Lage in Japan beruhigt, rückt nun der Yuan in den Fokus.

In Japan hat sich die Lage inzwischen abgekühlt, vor allem, weil die Bank of Japan heute die Märkte beruhigt hat, da sie zunächst von einer Anhebung der Zinsen absieht. Laut den Strategen der Citigroup ist der Carry Trade damit aus der Gefahrenzone – zumindest in Japan. Wie Bloomberg berichtet, mahnen sie weiter zur Vorsicht, denn der nächste Problemfall schlummert in China: der Yuan.

Carry Trade: Vorsicht vor Yuan

Laut Citigroup besteht für Chinas Yuan ein größeres Risiko, durch die Auflösung globaler Carry Trades unter Druck zu geraten, da die Positionierung im Yen nicht mehr so extrem ist.

Sogenannte Finanzierungswährungen (Funding Currency) wie der japanische Yen, die mit niedrigen Zinssätzen geliehen und zum Kauf von höher rentierlichen Vermögenswerten verwendet werden, sind im Gegensatz zu vielen ihrer Ziele immer noch stark nachgefragt, schreiben die quantitativen Strategen Dirk Willer und Alex Saunders in einer Mitteilung an Kunden. Dabei sticht der Yuan besonders hervor, sagten sie.

Es gibt „mehr Positionierungssorgen auf der Finanzierungsseite des Carry Trades und insbesondere des Yuan, als auf der Long-Carry-Seite“, so das Citi-Team. Die chinesische Währung wurde „von den beliebten Trump-Trades mitgerissen, bei denen die Androhung von Zöllen zu einem höheren Dollar-Yuan führen sollte“.

Carry Trade in Japan geplatzt: Nach dem Yen stellt der Yuan ein Risiko dar
Yuan wertet auf inmitten der globalen Carry-Trade-Abschwächung

Yuan wertet auf

Der Yuan hat sich gefestigt, da die Auflösung der globalen Carry Trades die Märkte weltweit belastet und steht kurz davor, seine Jahresverluste auszugleichen, da die Händler ihre Short-Positionen aufgeben. Die Erholung ist eine willkommene Nachricht für die People’s Bank of China, da sie es ihr ermöglichen könnte, die Geldpolitik weiter zu lockern, um die schleppende Wirtschaft anzukurbeln.

Die Strategen von Goldman Sachs sind angesichts der wirtschaftlichen und monetären Situation in China, im Gegensatz zur Citigroup, weniger besorgt über die Stärke des Yuan und eine weitere Schließung von Carry-Trade-Positionen.

„Die immer noch hohen Carry-Renditen, die schwache Inlandsnachfrage in China und unsere Erwartung einer anhaltenden geldpolitischen Lockerung durch die PBOC dürften den Dollar-Yuan wieder nach oben treiben, wobei die Devisenpositionierung nach mehreren Runden der Auflösung von Carry-Trade-Positionen ausgeglichener ist“, schrieb ein Team um Danny Suwanapruti am Mittwoch.

Yen-finanzierte Carry-Trades waren beliebt, als die Zinsen der Bank of Japan nahe Null waren, aber angesichts der aggressiven Rhetorik der BOJ und der Befürchtung einer Konjunkturabschwächung in den USA haben die Händler ihre Short-Positionen in Yen aufgelöst. Der Anstieg des Yen verstärkte den Wiederanstieg des Yuan aufgrund der engen Beziehung zwischen den Währungen, so die Citi-Strategen.

„Insgesamt ist die Positionierung im Carry-Bereich noch nicht sauber, aber sie liegt unterhalb der von uns beobachteten Gefahrenzone“, schreiben sie.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Ist die Auflösung des Curry Trades der Grund warum die Märkte schon wieder in euphorischer Stimmung sind? Gut erholt vom Capsaicin-Schock – hält ja nicht ewig an – zulangen, bevor Aktien 3% teurer sind. Danach Short-Squeeze und schließlich FOMO und die Rally läuft. Fände ich elegant und käme auch ohne ein neues, positives Narrativ aus. Ich hatte da auf „Kamala-Hoffnung“ gesetzt, aber Kamala wird noch nicht gebraucht.

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