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China sieht ChatGPT als potentielles Tool in Konflikten China: ChatGPT – Niederlage im Systemstreit mit den USA

China entwickelt KI-Chat-Bots als Werkzeug für ideologische Auseinandersetzungen

ChatGPT China

Ende November 2022 erregte das Silicon Valley Startup OpenAI  mit seinem Dienst ChatGPT bei Anwendern, Medien und Analysten gewaltige Aufmerksamkeit – auch in China. ChatGPT ist ein intelligenter Assistent, der beim Erstellen von Inhalten erhebliche Produktivitätsfortschritte verspricht.

Chat-GPT – Eine Revolution wie Google als Suchmaschine

Mittlerweile wird ChatGPT als eine Revolution angesehen, vergleichbar mit der Einführung von Google als Suchmaschine. Vor Google mussten sich Nutzer mithilfe von Web-Katalogen, wie z. B. AOL, durch das Internet suchen.

Hektisch versuchen nun auch andere Anbieter, mit mehr oder weniger Erfolg, KI-Chat-Dienste zu veröffentlichen. Auch in China geht ChatGPT viral, obwohl es dort eigentlich gar nicht verfügbar ist. Es ist nur über ein VPN nutzbar, dessen Gebrauch offiziell verboten ist. Für China bedeutet ChatGPT eine Niederlage im Systemstreit mit den USA.

ChatGPT: Auch China setzt auf künstliche Intelligenz

Die chinesische Regierung legt großen Wert auf künstliche Intelligenz und hat seit 2017 in Forschung und Entwicklung investiert sowie mehrere Organisationen gegründet, die sich der Förderung der KI-Entwicklung widmen. In den letzten Jahren hat die Regierung auch bedeutende Fortschritte in der Förderung von Innovationen und Entwicklung erzielt, darunter die Einrichtung von 18 nationalen Pilotzonen für Innovation und Entwicklung.

Das Ministerium für Wissenschaft und Technologie hat sich verpflichtet, KI als strategische aufstrebende Industrie und treibende Kraft des Wirtschaftswachstums zu unterstützen. Dazu konzentriert es sich auf vier Initiativen, darunter die Entwicklung eines offenen und kollaborativen KI-Innovationssystems, die Integration von KI in verschiedene wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche, die Einrichtung eines Governance-Systems zur Sicherung der KI-Sicherheit und -Kontrollierbarkeit sowie die Förderung offener Zusammenarbeit in allen Aspekten von KI.

In China arbeitet Baidu mit „Ernie“ an einem chinesischen Chat-Bot. In einer Telefonkonferenz anlässlich des Quartalsergebnisses von Baidu antwortete Robin Li, Co-Founder und CEO von Baidu, auf eine Frage zu „Ernie“ u. a. mit den Worten: „Ernie wird als das modernste chinesische Sprachmodell angesehen. Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um das Verständnis der chinesischen Kultur“, wobei „chinesische Kultur“ ein Euphemismus für „Zensur“ ist.

China: ChatGPT als Werkzeug in der kognitiven Kriegsführung

Eine Publikation von Zhou Ting, dem Dekan der Schule für Regierung und öffentliche Angelegenheiten an der Communication University of China in Peking, macht die strategische Bedeutung von ChatGPT aus Sicht Chinas deutlich. Er hebt vier Punkte hervor:

1. ChatGPT als Werkzeug in der kognitiven Kriegsführung:

Obwohl ChatGPT als Technologie dazu gedacht ist, Gutes zu tun, kann es als Waffe in internationalen Informationskriegen, öffentlichen Meinungskriegen und kognitiven Kriegen eingesetzt werden. Chat-GPT kann eine große Menge strukturierter Texte produzieren, die schwer von Wahrheit und Falschheit zu unterscheiden sind, was die internationale öffentliche Meinung beeinflussen kann. Die Abhängigkeit von ChatGPT von bestehenden Sprachkorpora im Internet verstärkt bestimmte Werte und kann keinen Wettbewerb der Werte bieten. Die Risiken, die mit einer Verwendung von ChatGPT als Waffe in der kognitiven Kriegsführung verbunden sind, sind besorgniserregend, und die derzeitigen Regulierungswerkzeuge sind möglicherweise nicht ausreichend, um seine Auswirkungen zu bekämpfen.

2. Verlängerung internationaler Konflikte:

ChatGPT lernt aus Internetinformationen und Feedback des Publikums, was die kognitive Wahrnehmung beeinflusst und die Voreingenommenheit der Benutzer verstärkt. Antworten mit schwerwiegenden Fehlern können leicht unter der großen Anzahl an Antworten durchrutschen. Wenn voreingenommene Informationen weltweit durch generative künstliche Intelligenz massiv produziert und verbreitet werden, wird dies internationale Konflikte wie Separatismus und Rassenvorurteile verschärfen. Die Technologie zur Filterung negativer Informationen ist noch unzuverlässig und basiert immer noch auf alten Daten.

3. Schädigung der Cybersicherheit:

ChatGPTs Datensammlungs- und Textgenerierungsfähigkeiten können dazu beitragen, Cyberangriffe zu verschlimmern und die Cybersicherheit zu gefährden. Das Risiko besteht darin, dass Benutzerinformationen gestohlen werden und ChatGPT von Kriminellen genutzt werden kann, um Phishing-E-Mails und schädlichen Code zu erstellen. Die Regulierungswerkzeuge des Internets haben jedoch mit der Entwicklung der KI-Technologie nicht Schritt gehalten und bieten Lücken, die Hacker ausnutzen können.

4. Verschärfung der globalen digitalen Ungleichheit:

Die Verbreitung von ChatGPT wird nicht nur die Marktdominanz transnationaler Riesen in Europa und Amerika konsolidieren, sondern auch die digitale Kluft zwischen Nord- und Südländern verschärfen. Dies könnte zu neuen Formen der internationalen Informationsverbreitungsungleichheit und digitalen Ausbeutung führen. Es ist wichtig, weltweit zusammenzuarbeiten, um faire Lösungen zu finden und Probleme wie falsche Informationen, Datenschutzverletzungen und Diskriminierung zu verhindern. Gleichzeitig sollten lokale Unternehmen mit robusten Fähigkeiten unterstützt werden, um künstliche Intelligenz Content-Generation-Plattformen zu entwickeln und die Qualität von Inhalten im Internet zu verbessern, insbesondere in China.

Da China nicht nur einen starken Fokus auf die technologische Entwicklung legt, sondern auch auf ideologische Auseinandersetzungen, sollten wir erwarten, dass China seine eigenentwickelten KI-Chat-Bots ebenfalls als Werkzeug in diesen Auseinandersetzungen nutzen wird. Wir sollten uns daher Gedanken darüber machen, wie wir damit umgehen, beispielsweise welche Daten wir chinesischen Unternehmen erlauben zu sammeln.



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4 Kommentare

  1. Obwohl der Online-Redakteur (Herr Ennoson) als Technologie dazu gedacht ist, Gutes zu tun, kann es als Waffe in internationalen Informationskriegen, öffentlichen Meinungskriegen und kognitiven Kriegen eingesetzt werden. Herr Ennoson kann eine große Menge strukturierter Texte produzieren, die schwer von Wahrheit und Falschheit zu unterscheiden sind, was die internationale öffentliche Meinung beeinflussen kann. Die Abhängigkeit vom westlichen Narrativ verstärkt bestimmte Werte und kann keinen Wettbewerb der Werte bieten. Die Risiken, die mit einer Verwendung vom westlichen Narrativ als Waffe in der kognitiven Kriegsführung verbunden sind, sind besorgniserregend, und die derzeitigen Regulierungswerkzeuge (kritischer Journalismus) sind möglicherweise nicht ausreichend, um seine Auswirkungen zu bekämpfen.

    1. @CuiBono
      Das Problem werden Menschen wie Sie sein, die nicht in der Lage sind ihre kognitiven Fähigkeiten einzusetzen und zu erkennen, was so eine KI mit ihnen macht. Wenn nur irgendwas Ihrer antiamerikanischen Ressentiments bedient, springen Sie darauf an. Die Rattenfänger dieser Welt haben es einfach, Sie einzufangen und zu benutzen.

    2. @cui,“kann“ ,das ist ja erhellend,das ist seit Jahren Standard. Natürlich nicht für Jedermann.
      Wie glauben sie gelingt es immer wieder all die Narrative / Krisen etc. medial zu etablieren ? Egal wie unlogisch ,unmathematisch,unwissenschaftlich oder schlicht irrelevant ,der daraus resultierende Nonsens auch ist,Stempel „follow the science“ drauf und ab auf alle Handys in Realtime .So oft wiederholt wie nur möglich und fertig ist die „wissenschaftliche Wahrheit“ . Es reicht auch wenns nur temporär ist ,denn das gemeine Fußvolk
      gewöhnt sich und vergisst schnell. Es gibt Lösungsansätze.
      1. striktes Unterbinden von automatisierten Nachrichten(politisch ,soziale),multi Browser ,digitale Spuren löschen (Cookie,Supercookies ,Dom-Storage etc.) , Handys abschalten und zu Hause lassen ,Linux in Eigenverantwortung nutzen , offline/online Zeitrate vergrößern. Den Zugriff von Externen extrem verkleinern.
      2. Ich fordere Informationen wissentlich an .Nach meinen Kriterien.Nicht umgekehrt.Immer beide Extreme aktiv suchen. „Im Krieg und in der Not ,ist der Mittelweg der tot.“
      3.Komplett Informationsoffline ,weil für 99,99 % der Menschen ist es sowieso total irrelevant ,ob in der Türkei Menschen durchs Erdbeben sterben oder nicht. Emotionen mit Zahlen quantfizieren,in der Regel bleibt vom ganzen TamTam nix mehr übrig.
      4. Relevant ist nur ,was deinen persönlichen Geldbeutel und/oder Kapital betrifft,denn das bedeutet Freiheit und Selbstbestimmtheit. Alles was dem zuwider läuft muss man selbst erkennen und eliminieren.
      Selbst Nachrechnen ist allerdings maximal notwendig.

  2. Das ist doch ganz einfach Staaten die ihre Bevölkerung, oder Teile davon unterdrücken, sollten überhaupt keine Informationen erhalten.

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