Die Spieleindustrie in China sorgt weltweit für Aufsehen: Mit dem Release von „Black Myth: Wukong“ hat das Land sein erstes hochkarätiges Videospiel seit „Genshin Impact” auf den internationalen Markt gebracht. Innerhalb weniger Stunden nach der Veröffentlichung wurde der Titel, der von der chinesischen Firma Game Science entwickelt und von Tencent unterstützt wird, zum zweitbeliebtesten Spiel auf Steam. Über 2,1 Millionen Spieler weltweit waren gleichzeitig aktiv – ein Meilenstein für die chinesische Gaming-Szene.
China: „Black Myth: Wukong“ – ein Klassiker als Gaming-Hit
Das Action-Adventure basiert auf dem berühmten chinesischen Roman “Die Reise nach Westen” aus dem 16. Jahrhundert. “Die Reise nach Westen” ist eines der vier klassischen Werke der chinesischen Literatur, neben „Die Geschichte der Drei Reiche“, „Die Räuber vom Liang-Schan-Moor“ und „Der Traum der Roten Kammer“, die jeder Chinese kennt.
Die Geschichte folgt dem buddhistischen Mönch Xuanzang, der auf Geheiß des Kaisers in den Westen reist, um heilige Schriften zu holen. Begleitet wird er von drei besonderen Gefährten: dem Affenkönig Sun Wukong, dem Schweinemönch Zhu Bajie und dem Sandmönch Sha Wujing. Diese Figuren haben alle übernatürliche Fähigkeiten und wurden aufgrund ihrer früheren Vergehen auf die Erde verbannt, um sich zu bewähren. Der Roman ist reich an Abenteuern und Prüfungen, die die Gruppe auf ihrer Reise bestehen muss. Er kombiniert Elemente des Buddhismus, Daoismus und chinesischer Volkssagen und ist bekannt für seine lebhaften Charaktere und die tiefgründigen philosophischen Themen.
„Black Myth: Wukong“ hat sogar prominente Titel wie “Cyberpunk 2077” und “Elden Ring” in den Steam-Charts übertroffen. Laut Berichten hat das Spiel ein Budget von über 50 Millionen US-Dollar und gilt als eines der teuersten Projekte Chinas in diesem Sektor.
„Black Myth: Wukong“ begeistert China und die Welt
Auch in China selbst hat der Titel für viel Aufregung gesorgt. Auf Weibo, der chinesischen Social-Media-Plattform, führte das Spiel die Trends an. Luckin Coffee, eine der bekanntesten Kaffeeketten des Landes, verzeichnete eine so hohe Nachfrage nach „Black Myth: Wukong“-Postern, dass diese nach kurzer Zeit ausverkauft waren. Einige Unternehmen gaben ihren Mitarbeitern am Tag der Veröffentlichung frei, damit sie das Spiel ausprobieren konnten.
Die Provinzregierung von Shanxi, einer der größten Anteilseigner des Spiele-Publishers Zhejiang Publishing & Media, nutzt den Erfolg von „Black Myth: Wukong“, um den Tourismus in der Region zu fördern. Mit einem aufwendig produzierten Video stellt sie die eindrucksvollen Schauplätze in Nordchina vor, die im Spiel dargestellt werden. Dies unterstreicht, dass nicht nur wirtschaftliche Interessen, sondern auch die Politik hinter dem Erfolg des Spiels stehen und den kulturellen Einfluss Chinas weltweit stärken wollen.
Vor der Veröffentlichung geriet die Firma hinter dem Spiel jedoch in die Kritik. Ein mit dem Entwickler verbundenes Unternehmen veröffentlichte eine Liste von Themen, die während Livestreams nicht diskutiert werden sollten. Diese „Verbote“ umfassten Politik, „feministische Propaganda“, Covid-19 sowie Chinas Gaming-Politik und andere sensible Themen. Branchenexperten führen dies auf die strengen Regulierungen zurück, denen Content-Ersteller in China unterliegen.
Chinas Spieleindustrie boomt: Rekordumsätze und globale Dominanz
Trotz dieser Kontroversen könnte der Erfolg von „Black Myth: Wukong“ die Erwartungen an Chinas Spieleindustrie weiter anheizen. Diese ist inzwischen 45,5 Milliarden US-Dollar (40,65 Milliarden Euro) wert und zieht weltweit Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Jahr gab es zudem weitere große Releases, wie etwa “DnF Mobile” von Tencent und “Naraka: Bladepoint Mobile” von NetEase.
Im Jahr 2023 überschritt der Umsatz der chinesischen Spieleindustrie die Marke von 300 Milliarden Yuan (37,62 Milliarden Euro), wobei 75 % der Einnahmen aus dem Mobilsektor stammen. Casual- und Rollenspiele sind besonders beliebt, und auch Dating-Simulationen erleben einen Aufschwung.
Mit einem Anteil von 31,7% am globalen Umsatz im Bereich mobiler Spiele und 33,4% im PC-Spiele-Sektor bleibt China der weltweit größte Markt. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen wird erwartet, dass die Zahl der Gamer in China bis 2027 auf 730 Millionen steigen wird.
Während ausländische Spieleunternehmen oft mit regulatorischen Hürden und kulturellen Präferenzen zu kämpfen haben, zeigt „Black Myth: Wukong“, dass China bereit ist, sich als ernstzunehmender Akteur in der globalen Spielelandschaft zu positionieren. Angesichts der schwachen Wirtschaft in China ist das eine der wenigen guten Nachrichten für das Reich der Mitte in letzter Zeit..
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