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Rettungsmaßnahmen wirken kaum China im Immobilien-Chaos: Abwärtsspirale am Wohnungsmarkt

Trotz staatlicher Eingriffe verstärkt sich die Krise

China Immobilien Chaos
Foto: onlyyouqj - Freepik.com

China im Immobilien-Chaos: Der chinesische Immobilienmarkt gerät zunehmend ins Wanken. Trotz zahlreicher staatlicher Eingriffe verstärkt sich die Krise in den wichtigsten Sektoren immer weiter. Sowohl der Wohnungs- als auch der Büromarkt stehen unter immensem Druck, während Lösungsansätze auf sich warten lassen.

China in der Immobilien-Krise: Weiterer Rückgang der Verkaufszahlen

Die Immobilien-Krise in China verschärft sich weiter, und die jüngsten Zahlen für August bestätigen den Abwärtstrend im Wohnungsmarkt. Die 100 größten Immobilienunternehmen des Landes verzeichneten im vergangenen Monat einen Rückgang der Verkaufswerte von Neubauten um 26,8% im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht einem Gesamtwert von 251 Milliarden Yuan (ca. 31,9 Milliarden Euro). Im Juli lag der Rückgang noch bei 19,7% . was darauf hindeutet, dass die im Mai angekündigten Rettungspakete bereits ihre Wirkung verlieren. Diese Entwicklung zeigt erneut, wie fragil die Lage auf dem chinesischen Immobilien-Markt ist.

Bereits seit drei Jahren kämpft China mit einer stagnierenden Immobilienbranche. Trotz umfangreicher staatlicher Eingriffe und Anreize, wie etwa der Aufforderung an lokale Regierungen, unverkaufte Immobilien aufzukaufen oder Banken zur Zinssenkung zu bewegen, ist eine nachhaltige Erholung nicht in Sicht. Im Juli gab es landesweit 382 Millionen Quadratmeter unverkaufter Neubauten.

Büromarkt in Metropolen unter Druck: Leerstandsquote steigt

Doch die Krise betrifft nicht nur den Wohnungsmarkt. Auch der Büromarkt in den großen Metropolen zeigt deutliche Schwächen. In Shenzhen lag die Leerstandsquote für erstklassige Büroflächen im Juni bei 27%, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 20 % im Vorjahr. Die Mietpreise in Premium-Büros sind um 15% auf etwa 163 Yuan (ca. 20,7 Euro) pro Quadratmeter monatlich gefallen. Shanghai verzeichnete eine Leerstandsquote von fast 21% für hochklassige Büros, gegenüber 14% vor zwei Jahren, während die Mietpreise um 13 % zurückgingen. Auch in Guangzhou (21% Leerstand) und Beijing (12% Leerstand) hat sich die Situation verschlechtert, was auf eine nachlassende Nachfrage und übermäßige Neubauten hinweist.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Diskussion um eine mögliche Senkung der bestehenden Hypothekenzinsen. Die Regierung plant, dies in zwei Schritten durchzuführen, um einerseits Hausbesitzer zu entlasten, die während des Immobilienbooms zu höheren Zinssätzen gekauft haben, und andererseits die Banken zu schützen. Der zweistufige Ansatz soll verhindern, dass die ohnehin schon angespannten Gewinnmargen der Banken weiter geschwächt werden. Die Zentralbank zögert, eine umfassende Zinssenkung zu veranlassen, da die Auswirkungen auf das Bankensystem schwer vorhersehbar sind. Es geht darum, einen Balanceakt zwischen Konsumentenentlastung und finanzieller Stabilität der Banken zu schaffen.

Zinsanpassungen in der Schwebe: Rettungsmaßnahmen zeigen geringe Wirkung

Während die chinesische Regierung weiterhin versucht, mit punktuellen Maßnahmen gegenzusteuern, bleiben Analysten skeptisch. Viele Experten sind der Meinung, dass diese Maßnahmen lediglich kurzfristige Effekte haben und das strukturelle Problem des Marktes nicht lösen können. Haibin Zhu, Chefökonom für China bei JP Morgan, betont, dass selbst eine mögliche Reduzierung bestehender Hypothekenzinsen keine grundlegende Erholung des Immobilienmarktes bewirken würde. „Die Politik hat wenig mit der Nachfrage nach neuen Immobilien zu tun und kommt hauptsächlich den bestehenden Hausbesitzern zugute“, sagte Zhu in einem Interview.

Diese Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt wirkt sich auch auf Chinas gesamtwirtschaftliche Entwicklung aus. Die Erwartungen, dass China sein Wachstumsziel von rund 5% in diesem Jahr erreichen wird, schwinden. Die UBS-Ökonomen haben ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes nach unten korrigiert und gehen nun von einem Wachstum von 4,6% im laufenden Jahr und 4% im nächsten Jahr aus.

Das Problem: Selbst, wenn China ein moderates Wachstum erzielt, wird es voraussichtlich auf einer weiteren Verschuldung basieren, die schneller wächst als die Wirtschaft selbst.
Der Immobilien-Markt in China bleibt also auch weiterhin ein Pulverfass. Die Schwächephase scheint noch lange nicht überwunden, und die politischen Entscheidungsträger stehen vor der schwierigen Aufgabe, einerseits das Wachstum zu fördern und andererseits die strukturellen Probleme in der Branche zu lösen. Eines ist jedoch sicher: Die Krise ist noch lange nicht überwunden – im Gegenteil, das wahre Ausmaß entfaltet sich gerade erst angesichts der demografischen Probleme..



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