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Wieder schwache Zahlen - woran liegt es? China: Konsum besser – aber das Problem ist das Ausland

China Konsum und das Ausland

Nachdem letzte Woche eine Umfrage über ein mögliches Wiederaufleben des Konsums in China berichtete und somit Hoffnung auf eine Erholung der Binnenkonjunktur weckte, überraschte der Caixin Einkaufsmanager für den Service (Service PMI) mit einem überraschend starken Rückgang.

China: Caixin Einkaufsmanagerindex Service fällt überraschend stark

Der Caixin Einkaufsmanagerindex (PMI), der im Gegensatz zum offiziellen PMI eher kleinere und private Unternehmen berücksichtigt, sank von 54,1 im Juli auf 51,8 im August. Damit befindet er sich immer noch über der 50-Punkte-Marke, die auf eine Expansion hinweist, jedoch auf dem niedrigsten Stand in diesem Jahr.

Caixin erklärt in seiner Mitteilung, dass es weniger neue Aufträge gibt, während Unternehmen andererseits häufig berichten, dass sich Arbeitsrückstände aufgrund einer erhöhten Anzahl neuer Aufträge und dem daraus resultierenden Kapazitätsdruck erhöht haben. Unternehmen stellen ebenfalls weniger Mitarbeiter ein.

Wie auch der offizielle PMI und der Caixin Manufacturing PMI zeigen, kommen positive Signale hauptsächlich aus dem Inland, während Aufträge aus dem Ausland nachlassen.

Ebenfalls zeigt der Caixin Service PMI, dass der Ausblick für die nächsten 12 Monate positiv bleibt, obwohl die Stimmung getrübt ist und der Optimismus auf das niedrigste Niveau des Jahres gefallen ist.

China Beige Book: Konsum nimmt wieder Fahrt auf

Zuvor veröffentlichte das private Analyseunternehmen „China Beige Book“ eine Studie, die darauf hindeutete, dass der Konsum wieder zunimmt. Allerdings sorgten einige Aussagen des Managing Direktors Shehzad Qazi für Fragen. Er sagte: „Es herrscht die gefährliche Annahme, dass China kurz vor dem Zusammenbruch steht.“ Der Konsens unter China-Experten scheint jedoch zu sein, dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft zwar schwächer als erwartet und erhofft ist, aber keineswegs von einem „Zusammenbruch“ die Rede sein kann.

Laut der Studie von Beige Book verzeichneten alle fünf untersuchten Kategorien – Bekleidung, Automobil, Lebensmittel, Möbel und Haushaltsgeräte sowie Luxusartikel – im Vergleich zum Juli einen deutlichen Anstieg der Verkäufe. Die Menschen essen wieder häufiger außerhalb, und auch die Flüge nehmen zu. Die Kreditaufnahmen sind ebenfalls gestiegen.

Diese Umfrage steht im Kontrast zu verschiedenen Daten, die für den Juli vorliegen. Obwohl die Einzelhandelsumsätze um 2,5% stiegen, zeigen Angaben des Statistikbüros, dass die Kreditanträge im Juli zurückgingen.

Die Beobachtung, dass es mehr Flüge als im Jahr 2021 gibt, sogar mehr als im Jahr 2019, ist zwar korrekt, aber ein Blick auf die Daten des Flugportals Airportia zeigt, dass die zurückgelegten Strecken immer noch unter dem Niveau von 2019 liegen. Die Menschen fliegen zwar häufiger, aber kürzere Strecken. Das Aktienanalyseunternehmen JL Warren Capital berichtet in einer Analyse, dass zumindest Louis Vuitton im Juli einen Rückgang der Verkäufe von 5-10% verzeichnete. Dies war der erste Rückgang auf Jahresbasis in diesem Jahr.

Da die Studie nicht öffentlich einsehbar ist, werfen die Aussagen von Beige Book zusammen mit den Äußerungen von Shehzad Qazi eher Fragen zur Qualität der Arbeit von Beige Book auf.

China und das Problem mit dem Ausland

Selbst wenn der Konsum in China wieder etwas anspringt, so hat das Reich der Mitte ein Problem: eine Entkoppelung zwischen China und den westlichen Ländern. Inzwischen sind die ASEAN-Staaten der größte Markt für die Exporteure aus China. Das Handelsvolumen mit der EU und den USA ist dagegen seit Monaten rückläufig – beide Blöcke aber waren die besten „Zahler“ (sie zahlten die höchsten Preise). Ausländisches Kapital verläßt China – auch das bremst das Wachstum im Reich der Mitte.

Grafik: Bloomberg



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2 Kommentare

  1. China scheint sich auf seinen Binnenmarkt zu konzentrieren.
    Welche Konsequenzen hat das für uns? Steigende Preise?

  2. @Peter Die Aussage erscheint mir recht gewagt. Es ist nicht so, dass China sich auf den Inlandsmarkt konzentriert, sondern vielmehr bestellen ausländische Kunden weniger in China.

    In der Produktion ist dies im Moment unproblematisch, da das Weihnachtsgeschäft im Wesentlichen vorbei ist. Wir sollten im September den Höhepunkt der Exporte sehen. Der neue Zyklus beginnt nach dem chinesischen Neujahr.

    Was den Dienstleistungssektor betrifft, hatten wir im August die Sommerflaute, also schauen wir mal, was der Herbst bringt.

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