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Warum die Wirtschaft schwach bleibt China: Schwacher Konsum und Angst vor Arbeitsplatzverlust

China Konsum Arbeitsplatzverlust
Foto: KI-generiert vom Autor

Angesichts wachsender Sorgen um den Arbeitsplatz und Vermögensverluste durch die Immobilienkrise sinkt die Bereitschaft der Bürger in China, mehr Geld für Konsum auszugeben. Diese Zurückhaltung ist ein deutliches Zeichen für die aktuelle Stimmung im Land: Ein Konsumklima, das von Vorsicht und der Notwendigkeit geprägt ist, finanzielle Reserven für ungewisse Zeiten zu schaffen.

China Household Index: Chinas Verbraucher weiterhin zurückhaltend

Das Konsumklima in China bleibt angespannt, wie das Panel zur Vermögens- und Einkommensentwicklung der Southwestern University of Finance and Economics in Chengdu zu den chinesischen Haushalten zeigt. Die Familien sind sogar noch vorsichtiger bei Ausgaben als selbst im zweiten Quartal 2020, als COVID-19 das Land stark traf und der gemessene Wert bei 102,6 lag. Dieser neueste Wert, der sogar niedriger als während der Hochphase der Pandemie liegt, deutet auf eine anhaltende Vorsicht und möglicherweise eine tiefere Unsicherheit in der Bevölkerung hin.

Der China Household Wealth Index Survey berichtet von einem Rückgang des Ausgaben-Erwartungsindex auf 101,9 im ersten Quartal 2024, gegenüber 103,0 im vierten Quartal 2023. Dies deutet auf eine anhaltende Vorsicht der Verbraucher hin. Die vierteljährliche Umfrage misst die Ausgabenpläne von Haushalten mit einem durchschnittlichen Vermögen von 1,5 Millionen Yuan in kombinierten Immobilien- und Finanzvermögen. Ein Wert unter 100 repräsentiert eine Abnahme beim Konsum, über 100 eine Zunahme.

Zurückhaltung beim Hauskauf: Neue Normalität in China

Die Zurückhaltung bei Immobilieninvestitionen spiegelt sich deutlich in den aktuellen Zahlen wider. Laut der Umfrage planen nur 6,8 Prozent der Haushalte, in den nächsten drei Monaten Immobilien zu kaufen. Im Gegensatz dazu gaben 20,1 Prozent der Haushalte an, dass sie mit dem Kauf von Immobilien abwarten würden. Diese Zahlen sind ein klares Zeichen dafür, dass weniger Familien bereit sind, neue Häuser zu erwerben, verglichen mit den vorherigen Quartalen. Die Gründe für diese Vorsicht sind vielfältig und reichen von der Sorge um die Arbeitsplatzstabilität bis hin zu den steigenden Kosten für Bildung und Wohnen. Angesichts dieser Unsicherheiten entscheiden sich viele Haushalte dafür, ihr Geld zu sparen, anstatt es in den Immobilienmarkt zu investieren.

Dazu kommt, dass in China bei der Berechnung der monatlichen Raten für die Hypotheken nicht nur das geliehene Kapital und die Zinsen berücksichtigen werden, sondern auch der zu erwartenden Verkaufspreis der Wohnung. Wenn dieser Verkaufspreis sinkt, wird am Ende der Laufzeit eine höhere Abschlagszahlung fällig. Dies zwingt Käufer dazu, Geld für diese höhere Abschlagszahlung zurückzulegen, was zusätzlichen finanziellen Druck erzeugt und die Kaufbereitschaft weiter dämpft.

Arbeitsplatzsorgen und Schulden: Doppelte Belastung für Chinas Verbraucher

Trotz der gemischten Wirtschaftsaussichten zeichnen sich vereinzelt positive Entwicklungen ab. Laut dem jüngsten Umfragebericht sind 62,3 Prozent der Befragten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung im kommenden Jahr pessimistisch. Dies stellt eine geringfügige Verbesserung gegenüber den 66,4 Prozent dar, die noch drei Monate zuvor pessimistisch waren. Die Sorge um die Arbeitsplatzsicherheit bleibt bestehen, mit einem Indexwert von 98,3, der weiterhin eine rückläufige Tendenz anzeigt.

Negativ zu bewerten ist allerdings der Anstieg der Verschuldung der Haushalte quer durch alle Einkommensgruppen, wobei einkommensschwache Haushalte besonders betroffen sind. Dies könnte die finanzielle Belastbarkeit vieler Familien zusätzlich schwächen und das Konsumverhalten weiter beeinflussen.

Regierungsmaßnahmen: Chinas Versuch, den Immobiliensektor zu retten

Die Regierung hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Konsum zu fördern, darunter Steuersenkungen und Subventionen. Diese Bemühungen könnten langfristig Früchte tragen und zu einer Belebung des Konsumklimas führen. Kürzlich hat die chinesische Regierung ein umfangreiches Paket zur Ankurbelung der Immobilienwirtschaft veröffentlicht. Um die Nachfrage nach Immobilien anzukurbeln, wurden die Untergrenze für Hypothekenzinsen aufgehoben und die Mindest-Anzahlungsquote für private Immobilien-Käufer gesenkt. Darüber hinaus wurden Kommunalverwaltungen ermutigt, Häuser zu erwerben und sie in erschwinglichen Wohnraum umzuwandeln. Diese Maßnahmen stellen einige der bisher stärksten Bemühungen dar, um den abstürzenden Immobiliensektor des Landes zu beleben. Ob sie Erfolg bringen werden? Der Immobilienmarkt scheint noch nicht die Talsohle durchschritten zu haben. Und so lange wird der Konsum schwach bleiben.



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