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Warum die Finanzmärkte für China zu optimistisch sind China: Schwere Zeiten voraus – warum die Erholung lange dauert

China Erholung

Während die internationalen Finanzmärkte auf eine rasche Erholung der Wirtschaft in China hoffen, lassen Daten und Konsumenten-Psychologie vermuten, dass dies noch länger dauern wird.

Warum die Erholung in China länger dauern wird

Blicken wir zunächst auf den Verkehrssektor: Die täglichen Flugbewegungen innerhalb Chinas bleiben weiterhin unter dem Niveau von 2019 und 2020.

China Flugverkehr

Auch die Bahnhöfe im Land – die meisten Chinesen reisen mit der Bahn – bleiben weiterhin deutlich leerer als noch vor der Pandemie. Das chinesische Transportministerium geht davon aus, dass das Transportvolumen in der 40-tägigen Reisewelle um das Neujahrsfest ca. 75% des Niveaus von vor dem Corona-Ausbruch erreichen wird.

Ein guter Indikator für das Konsumverhalten sind die Einnahmen an den Kinokassen während des Frühlingsfests. Diese werden nach ersten Schätzungen mit sechs Milliarden Yuan entweder etwa so hoch sein wie im letzten Jahr – oder etwas darunter liegen. Am Neujahrstag selber lagen die Einnahmen der Kinos mit 1,3 Milliarden Yuan um 100 Millionen Yuan unter denen des Vorjahres.

Haushalte mit hoher Sparquote – aber Immobilienkrise drückt Stimmung der Bevölkerung in China

Genährt wird die Hoffnung auf eine schnelle Erholung vor allem des Binnenkonsums in China dadurch, dass die Sparquote der chinesischen Haushalte mit 7,8 Billionen Yuan auf Rekordniveau ist:

China Haushaltssparvolumen

Allerdings drückt weiterhin die Immobilienkrise die Stimmung der chinesischen Konsumenten. Die Preise für Wohnungen fallen nun schon seit sechzehn Monaten in Folge – im Jahresvergleich um 2,3%. Das bedeutet einen realen Wohlstandverlust. Die meisten Kredite für den Wohnungskredit aber sind so konsturiert, dass sie einen rechnen Gewinn beim Verkauf der Wohnungen einrechnen. Kann dieser Gewinn jedoch absehbar nicht realisiert werden, müssen die Kreditnehmer sparen, um den Kredit am Ende der Laufzeit ablösen zu können.

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Ein weiterer Grund für eine bestenfalls verhaltene Aufhellung der Konsumstimmung dürfte auch im Jahr 2023 Omikron sein. Auch wenn die meisten Verlaufe mild sind: wer ins Krankenhaus eingeliefert wird, hat schnell hohe Kosten. Ein Tag auf der Intensivstation kostet ca. 3.000 Yuan (ca. 400 Euro) am Tag. Bei einem Durchschnittsgehalt von 7.800 Yuan (ca. 1.000 Euro ) pro Monat übersteigt dies schnell die Möglichkeiten eines Durchschnittschinesen. Die chinesischen Krankenkassen ersetzen diese Kosten nicht unbedingt.

China: Wachstumserwartung bei 4,5% für 2023

China erwartet ein Wachstum von um 5,5% für das Jahr 2023. Die meisten Städte, wie Shanghai, Peking oder Guangzhou, haben etwas geringe Wachstumsquoten bei etwa 5% angegeben. Die Erwartungen liegen bei etwa 4,0% auf der Unterseite und 4,9% auf der Oberseite. Allerdings weisen Experten, wie Bill Bishop oder Michael Pettis, immer wieder darauf hin, dass das chinesische Wachstum nicht nachhaltig ist. China spielt weiterhin das Drehbuch der Wachstumsjahre, wobei der Staat vor allem in die Infrastruktur investierte. Das Wachstum wird auch immer teurer. Mittlerweile beträgt die Verschuldung nach Berechnungen von Michael Pettis6 286% des Bruttoinlandsproduktes. 2023 bleibt also ein schwieriges Jahr für China.

80% der Bevölkerung in China infiziert

Die Omikron-Welle läuft unterdessen weiter durch China. Mittlerweile sind laut der National Health Commission (NHC) 80% der Bevölkerung infiziert, was bedeuten würde, dass 1,1 Milliarden Menschen in China sich bisher infiziert haben. Die NHC geht davon aus, dass der Höhepunkt nun erreicht ist. In den großen Städten und Ballungszentren, wie Shanghai, Guangzhou oder Peking, wo über die Hälfe der chinesischen Bevölkerung lebt, dürfte dies in der Tat so sein. Durch die Reisewelle um das chinesische Neujahrsfest wird nun das Virus auf das Land getragen, wo es auf eine ältere, weniger geschützte und mit schlechterer medizinischer Versorgung ausgestattete Bevölkerung trifft.

Andere Forscher, wie das in London ansässige Forschungsinstitut Airfinity, gehen davon aus, dass die Infektionswelle erst Ende dieser Woche mit täglich 4,8 Millionen Infektionen ihren Höhepunkt erreicht haben sollte.

Da China bisher keine zuverlässigen Statistiken liefert, kann die Anzahl der Toten nur geschätzt werden. Airfinity geht von bisher 848.000 Toten aus. Nimmt man aber die die Fallsterblichkeit (CFR) andere Länder, ergeben sich deutlich höhere Todeszahlen. So errechnet der englische National Health Service (NHS) eine Omikron-Fallsterblichkeit von 0,07% an. In Hong Kong liegt die CFR bei 0,3% bis 0,4% Dies würde auf 784.000 bis maximal 3,3 Millionen Tote schließen lassen. In den USA starben bisher ca. 1,1 Millionen und in Deutschland 165.000 Menschen an Covid.



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4 Kommentare

  1. Die Fallsterblichkeit ist extrem relativ und hängt stark von der Anzal der Tests und der Jahrzeszeit ab. Von diesen 165000 Menschen in Detuschland starb ein Teil an und ein grosser Teil mit einem positiven Test.

  2. Staatspräsident Xi Jinping beabsichtigt im Frühjahr d.J. Staatspräsident Dr. Wladimir Wladimirowitsch Putin in Moskau zu treffen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der genannten chinesisch-russischen Konsultationen bleiben abzuwarten.

  3. @Holger Voss
    In den chinesischen Geschichtsbüchern werden Teile des maroden Reiches vom Staatspräsidenten Dr. Wladimir Wladimirowitsch Putin (Fernost und Sibirien) als vorübergehend besetzte chinesische Gebiete bezeichnet.
    Vielleicht geht es bei dem Treffen im Frühjahr d.J. in Moskau zwischen Staatspräsident Xi Jinping und den Staatspräsidenten Dr. Wladimir Wladimirowitsch Putin darum, dass die Russen diese Gebiete an den rechtmäßigen Besitzer abtreten? 🤔
    Im Gegenzug kann China dem Staatspräsidenten Dr. Wladimir Wladimirowitsch Putin sein wertloses Gas abkaufen und den Leibeigenen vom Staatspräsidenten Dr. Wladimir Wladimirowitsch Putin billige Lebensmittel, Autos, Smartphones aus der chinesischen Produktion liefern und Arbeitsplätze in China in Aussicht stellen. 😅

    1. lange nicht soviel Blödsinn auf einmal gelesen.

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