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Commerzbank schutzlos – liebe Zocker, jetzt wird es spannend

Meine Güte. Was für ein Zufall. Zeitgleich kommen Deutsche Bank und Commerzbank zu dem Schluss, dass eine Fusion für die jeweilige Seite keinen Sinn machen würde. Dabei klingen die offiziellen Texte doch sehr, sehr ähnlich. Vorhin hatten wir schon über den Text der Deutschen Bank berichtet (hier klicken).

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Die Commerzbank sagt aktuell Zitat:

„Es war sinnvoll, diese Option einer innerdeutschen Konsolidierung zu prüfen. Für uns war aber von Anfang an klar: Mit einem Zusammenschluss müssten wir höhere und nachhaltigere Renditen für unsere Aktionäre erreichen und die Leistungen für unsere Kunden verbessern können“, sagt Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. „Nach gründlicher Analyse sind wir zum Schluss gekommen, dass ein Zusammenschluss mit der Deutschen Bank keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde – auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration einhergehen.

Ich persönlich war in den letzten Tagen davon ausgegangen, dass die Fusion kommen würde. Eigentlich hätte es doch kein Zurück mehr geben können. Aber so kann man sich irren. Denn die finanzielle Staatsraison in Deutschland „gebietet“ diese Fusion ja fast schon zwingend. Mit der HypoVereinsbank und der Dresdner Bank waren schon zwei der vier großen deutschen Banken de facto verschwunden. Jetzt, wo die Deutsche Bank wohl eher der Commerzbank eine Abfuhr erteilt hat, steht vor allem die Commerzbank schutzlos da, ohne großen starken Partner.

Die Bundesregierung hält zwar 15% an der Commerzbank, und ist damit wichtiger Ankter-Aktionär. Das muss aber nicht viel bedeuten. Es wäre dem Steuerzahler kaum zu erklären (Gedankenspiel), dass der Staat seinen Anteil erhöht, um die Commerzbank vor einer ausländischen Übernahme besser zu schützen. Die Spatzen pfeifen es schon seit Monaten von den Dächern. Ausländische Banken (Frankreich, Niederlande, Italien) könnten sich mal eben im Vorbeigehen per Aktientausch oder Cash-Kauf die Commerzbank einverleiben.

Commerzbank nun leichte Beute?

Der Kurs der Commerzbank-Aktie liegt heute mit 2,5% im Minus, die DB-Aktie nur mit 0,16%. Die Commerzbank hat jetzt nur noch einen Börsenwert von 9,8 Milliarden Euro. Gut, im Dezember hätte man die ganze Bank für gerade mal 6,3 Milliarden Euro kaufen können, weil der Kurs noch viel tiefer lag. Aber hey, so einen großen Brocken wie die Commerzbank, quasi der Mittelstandsfinanzierer in Deutschland mit riesigem Filialnetz als potenziellem Vertriebskanal, das alles kaufen für schlappe 10 Milliarden Euro.

Da ist es mehr als naheliegend, dass potenzielle Käufer wie UniCredit, BNP oder sonstige Banken sich nun warm laufen. Auch die Hypo konnte sich die UniCredit damals günstig reinziehen. Und nun ist die Hypo als Cash Cow-Außenstelle nördlich der Alpen eine tolle Sache für die Italiener. Bald auch die CoBa, wenn man sie denn flott gemacht bekommt?

Vor allem Deutsche Bank-Chef Christian Sewing dürfte mit dieser Absage der Fusion womöglich in Ungnade fallen bei Mutti und ihrem Finanzminister Olaf Scholz. Die Bundesregierung wünscht sich (offenes Geheimnis in Berlin und Frankfurt) nicht nur in der Industrie, sondern auch im Bankensektor „Nationale Champions“. Jetzt droht auch die dritte der vier großen Banken als unabhängiger Anbieter zu verschwinden, und die Deutsche Bank steht auch ohne Vision/Konzept da.

Für Aktien-Zocker kann das heißen: Vor allem ein Auge werfen auf die Aktie der Commerzbank. Hier könnte es (wann genau, weiß man als Außenstehender ja nicht) zu Kursausschlägen kommen, wenn ausländische Interessenten mit voller Portokasse den Laden schlucken möchten. Wäre da noch ein satter Kursaufschlag für die bisherigen Aktionäre drin?


Handelssaal der Commerzbank in Frankfurt am Main. Foto: FNDE CC BY-SA 4.0



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2 Kommentare

  1. Ich persönlich kann diese Fusion nicht befürworten, und bin daher froh über die Absage. Alleine schon aus Gründen des „too big to fail“ kann und darf ein solcher Zusammenschluss weder mit der DB oder einem ausländischen Konkurrenten niemals genehmigt werden! Es heißt doch immer das man niemals mehr vor dieser Problematik stehen will das der Steuerzahler Banken retten muss, also muss man im Umkehrschluss sämtliche Fusionen zu noch größeren Einheiten vermeiden.

    Das europäische Bankensystem muss endlich kern saniert werden, aber dazu müsste mann die Banken erstmal rekapitalisieren. Dass hätte man nach der Finanzkrise machen sollen.

  2. Für den internationalen Zahlungsverkehr braucht man keine Banken ! Auf Banken verzichten wir schon seit Jahren. Aber da die Uhren in Euroeuropa anderst gehen … in diesem Sinne,

    Vorwärts nimmer Rückwärts immer – Euer Erich –

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