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Die große Umstrukturierung Credit Suisse mit Kapitalerhöhung, Entlassungen, IB-Ausgliederung

Die Credit Suisse hat ihre Umbaupläne vorgelegt. Dazu gehören eine Kapitalerhöhung, Entlassungen, und die IB-Ausgliederung.

Nun ist der große Tag für die Credit Suisse gekommen. Heute früh hat die schwer angeschlagene Schweizer Großbank, die im internationalen Finanzsystem auch eine wichtige Rolle spielt, ihren großen Umstrukturierungsplan vorgelegt, der die Märkte beruhigen soll. Es soll der große Durchbruch sein. Zeitgleich haben die Schweizer heute früh ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Schauen wir auf die Details.

Die Credit Suisse Group verzeichnete den vierten Verlust in Folge, da die Investmentbank weiterhin mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, vermögende Kunden abwanderten, und man eine Belastung im Zusammenhang mit einer kritischen Überholung verbuchte, die seit Monaten im Gange war, so berichtet es aktuell Bloomberg. Der Nettoverlust von 4,03 Milliarden Schweizer Franken im letzten Quartal beinhaltet eine Wertberichtigung von 3,7 Milliarden Franken auf latente Steuerguthaben, die im Zusammenhang mit der Umstrukturierung steht. Die Credit Suisse warnt auch, dass sie im vierten Quartal aufgrund von Kosten im Zusammenhang mit der Transformation wahrscheinlich einen weiteren Verlust ausweisen wird.

Die große Restrukturierung der Credit Suisse

Die Credit Suisse Group hat ihren bisher drastischsten Schritt zur Sanierung der Bank unternommen und einen neuen Plan vorgestellt, der eine milliardenschwere Kapitalerhöhung, die Ausgliederung der Investmentbank und den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen vorsieht, nachdem die Bank erneut einen hohen Verlust verzeichnet hat.

Die in Zürich ansässige Bank plant laut Bloomberg eine Kapitalerhöhung in Höhe von 4 Milliarden Franken durch eine Bezugsrechtsemission und den Verkauf von Aktien an Investoren, darunter die saudische Nationalbank, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die Investmentbank wird faktisch aufgelöst, indem das Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft abgetrennt und ein Großteil des SPG-Geschäfts an Apollo Global Management Inc. und Pacific Investment Management (PIMCO) verkauft wird.

Die Umstrukturierung ist ein dringender Versuch, die Glaubwürdigkeit der Credit Suisse wiederherzustellen, nachdem eine Reihe von großen Verlusten und ein Management-Chaos ihren Status als einer der renommiertesten Kreditgeber in Europa erschüttert haben. Chief Executive Officer Ulrich Koerner und Chairman Axel Lehmann, die als Krisenmanager ins Boot geholt wurden, stehen nun vor der Aufgabe, den größten Umbau in der jüngeren Geschichte der Bank durchzuführen und gleichzeitig die Vermögensverwaltungseinheit zu schützen, die die Zukunft der Bank bestimmen wird.

„Die neue Credit Suisse wird ab 2024 definitiv profitabel sein“, sagte Koerner in einem Interview mit Francine Lacqua von Bloomberg Television. „Wir wollen nicht zu viel versprechen und zu wenig liefern, sondern umgekehrt.“

Veränderungen bei der Investmentbank

Einige der größten Veränderungen wird es bei der Investmentbank der Credit Suisse geben, darunter der Weggang ihres Chefs Christian Meissner und die Wiederbelebung des First Boston-Brandings. Der separate Geschäftsbereich wird die historisch starke Beratungs- und Leveraged-Finance-Einheit der Bank umfassen und von Michael Klein geleitet werden, einem erfahrenen ehemaligen Citigroup-Dealmaker, der für seine Verbindungen zum Nahen Osten bekannt ist. Im Rahmen der Ausgliederung wird auch Fremdkapital für das Leveraged-Finance-Geschäft gesucht.

Entlassungen

Die Credit Suisse wird im vierten Quartal auch mit dem Abbau von 2.700 Stellen beginnen und sagte, dass die Zahl der Mitarbeiter bis 2025 von derzeit 52.000 auf etwa 43.000 sinken wird. Die Bank will auch die Kostenbasis der Gruppe bis dahin um 15% oder 2,5 Milliarden Franken senken.

Umbaumaßnahmen bei der Credit Suisse

Blick zurück

Koerners Umstrukturierung ist der Höhepunkt einer dreimonatigen strategischen Überprüfung, die durch einen unerwartet hohen Verlust von 1,59 Milliarden Franken im zweiten Quartal ausgelöst wurde, der das Ende der kurzen Amtszeit von CEO Thomas Gottstein bedeutete. Der ehemalige Investmentbanker, der 2020 nach dem Abgang von Tidjane Thiam wegen eines Spionageskandals eingestellt wurde, musste die finanziellen und rufschädigenden Folgen der Zusammenbrüche von Archegos Capital Management und Greensill Capital verkraften, und überwachte gleichzeitig einen Wirbelwind von Veränderungen im gesamten Vorstand.

Vor weniger als einem Jahr unternahm Antonio Horta-Osorio, der die britische Lloyds Banking Group Plc erfolgreich saniert hatte, seinen eigenen Versuch, die Geschicke der Bank zu wenden. Der damalige Vorsitzende beschloss, sich aus dem Hedge-Fonds-Geschäft, das im Mittelpunkt des Archegos-Skandals stand, zurückzuziehen und Kapital in Höhe von etwa 3 Mrd. USD von der Investmentbank in die Privatbank zu verlagern. Das reichte nicht aus, um die dramatischen Veränderungen zu erreichen, die sich einige Analysten und Anleger vorgestellt hatten.

FMW/Bloomberg

Credit Suisse-Schriftzug in Genf
Credit Suisse-Schriftzug in Genf. Photographer: Jose Cendon/Bloomberg


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