Allgemein

Nach gigantischem Mittelabfluss Credit Suisse bietet Großkunden in Asien bis zu 6,5 % Zinsen

Die Credit Suisse bietet Großkunden in Asien bis zu 6,5 % Zinsen. Man versucht die dramatischen Mittelabflüsse umzudrehen.

Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat vor allem letztes Jahr harte Zeiten durchgemacht. Man sah hohe Verluste, eine große Umstrukturierung, und immense Mittelabflüsse von Kunden! Im vierten Quartal 2022 zogen die Kunden Einlagen in Höhe von 110,5 Milliarden Schweizer Franken ab. Nun gilt es die Kunden zurückzugewinnen. Und wie gelingt das, zumal der Ruf der Credit Suisse angeschlagen ist? Mit höheren Einlagenzinsen – zumal im Vergleich zur Konkurrenz aus Kundensicht wohl immer noch ein höheres Ausfallrisiko herrschen dürfte, was man sich mit einer höheren Risikoprämie vergüten lassen möchte.

Credit Suisse bietet Großkunden Zinsen weit über der Konkurrenz

Die Credit Suisse Group legt nun einen Zahn zu bei ihrer Kampagne zur Rückgewinnung reicher Kunden und deren Gelder. In Asien bieten die Schweizer laut Bloomberg jetzt Festgeldzinsen von bis zu 6,5 %, deutlich über den Sätzen der Konkurrenz. Das zeigt die Bedeutung der Angelegenheit für das Geldhaus, dessen Geschäft in der Region auch unter einem Aderlass hochrangiger Banker leidet. Nach den beispiellosen Abflüssen des vierten Quartals bietet die Credit Suisse diesen Satz für Dreimonats-Neugeld ab 5 Millionen Dollar an, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Das ist fast ein ganzer Prozentpunkt mehr als der noch im Dezember angebotene Satz, und mehr als das Angebot von Konkurrenten wie UBS, JPMorgan und Citigroup in der Region. Auch auf dem Heimatmarkt Schweiz werden demnach Einlagenzinsen über denen der Konkurrenz angeboten. Der Vorstoß der Credit Suisse geht über Werbemaßnahmen vom Dezember hinaus, als die Bank die Schwelle für Mindestguthaben gesenkt hatte, die für einen Zinssatz von 5 % bis 6 % in Frage kommen.

Zinssätze der Credit Suisse und anderen Banken

Banker nehmen Kunden mit

Die Jumbo-Zinsen machen deutlich, wie hoch der Druck auf die Geschäftsleitung in Zürich und den Chef des Bereichs Wealth Management Francesco de Ferrari ist, die Mittelabflüsse von über 110 Milliarden Franken im Schlussquartal wieder umzukehren. Die Abgänge von Spitzenkräften im Wealth Management machen dies noch dringlicher. Mindestens ein Dutzend hochrangige Privatbanker haben die Credit Suisse in Singapur und Hongkong seit September verlassen oder planen diesen Schritt. Einige verwalteten mehr als 1 Milliarde Dollar Kundengelder, und werden wahrscheinlich mindestens ein Viertel davon mitnehmen, manche sogar 60 %.

Zu- und Abfluss von Kundeneinlagen bei der Credit Suisse

Mittelabflüsse hatten schockiert

“Der Bankensektor hat auf die weltweiten Zinserhöhungen mit höheren Zinsen reagiert, und die Credit Suisse konzentriert sich voll und ganz darauf, ihren Kunden eine differenzierte Beratung und wettbewerbsfähige Lösungen zu bieten”, sagte ein Sprecher der Bank. Vertreter anderer Banken lehnten Stellungnahmen ab.

Das Ausmaß des Abflusses von Kundengeldern im vierten Quartal hatte Analysten und Investoren überrascht. Es führte auch zu einer Untersuchung des Verwaltungsratspräsidenten, weil dieser schon Anfang Dezember erklärt hatte, die Abhebungen seien gestoppt. Das für reiche Kunden verwaltete Vermögen sank bis Ende Dezember auf 540,5 Milliarden Franken (ohne die Schweizer Bank), verglichen mit 742,6 Milliarden Franken ein Jahr zuvor.

FMW/Bloomberg

Credit Suisse-Logo
Credit Suisse-Logo. Photographer: Stefan Wermuth/Bloomberg


Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Wer aus Asien investiert sein Geld noch über ein westliches Zahlungssystem?
    Chinesen, die dann abgeschnitten werden, wenn Taiwan heim ins Reich geholt wird?
    Indien?
    Reiche Chinesen, die dann mit Sippenstrafenmethoden ihre Kontoguthaben weggepfändet bekommen?
    Der Zug ist abgefahren.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Stellt sich nur die Frage, was bringen hohe Einlagezinsen wenn die Bank .man kann es so sagen- in Schieflage ist? Und wenn eine Bank dann auch not betonen muss das man „gut kapitalisiert ist“ oder „eine starke Kapitalquote hat“, dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, das es schon gewaltig brennt.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage