Die Verlustserie der Credit Suisse hält an, die Schweizer Bank macht 2022 den höchsten Verlust seit 14 Jahren. Wie die Bank am Donnerstagmorgen mitteilte, beendete man das vergangene Jahr mit einem Minus von 7,29 Milliarden Franken. Ein Grund dafür ist ein starker Vertrauensverlust bei den Kunden, weil sie sich Sorgen über die Stabilität der Bank machten. Auch eine im Oktober beschlossene strategische Neuausrichtung konnte die Kunden bisher nicht überzeugen. Für die kriselnde Credit Suisse dürfte es noch ein langer Weg bis zur nachhaltigen Tendwende werden.
Laut Bloomberg zogen die Kunden der Credit Suisse Group AG im vierten Quartal eine zwölfstellige Rekordsumme von 110,5 Milliarden Franken ab. Der Vertrauensverlust bei den Kunden führte zum fünften Quartalsverlust in Folge und bringt das schlimmste Jahr seit der Finanzkrise zu einem noch etwas schlimmeren Abschluss als erwartet.
Credit Suisse: Schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise
Der über den Erwartungen liegende Nettoverlust von 1,39 Milliarden Franken in den drei Monaten bis Dezember wurde durch Verluste im Wealth Management und in der Investmentbank verursacht, wie die Credit Suisse am Donnerstag mitteilte. Nach einem sprunghaften Abzug von Kundengeldern seit Anfang Oktober summierten sich die Abflüsse auf 110,5 Milliarden Franken. Die Bank erwartet auch für das laufende Jahr einen “erheblichen” Vorsteuerverlust.
Nach einer im Oktober bekanntgegebenen strategischen Neuausrichtung trennt sich die Credit Suisse von Teilen ihrer Investmentbank und konzentriert sich wieder auf ihr Kerngeschäft Wealth Management. Die Geschäftsleitung hat Ende letzten Jahres eine Kapitalerhöhung über 4 Milliarden Franken durchgeführt und baut bis zu 9.000 Stellen ab, um bis 2024 wieder profitabel zu werden.
Bereits im November hatte die Bank bekannt gegeben, dass Kunden in den ersten beiden Oktoberwochen 84 Milliarden Franken von ihren Konten abgezogen hatten, weil sie sich Sorgen über die Stabilität und die Fähigkeit der Bank zur Umstrukturierung machten. Laut Credit Suisse entfielen rund zwei Drittel der Abflüsse auf diesen Zeitraum.
Verlustserie dürfte in 2023 anhalten
“Obwohl die Bank weiterhin proaktive Massnahmen ergreift, um Kundengelder zurückzugewinnen, werden die niedrigeren Kundeneinlagen und verwalteten Vermögen voraussichtlich zu einem Rückgang des Zinserfolgs und der wiederkehrenden Kommissions- und Gebührenerträge führen”, teilte die Credit Suisse mit. “Unsere Performance im weiteren Jahresverlauf 2023 (hängt) von der Umsetzung unserer Strategie, den Netto-Mittelflüssen und den Marktbedingungen ab.”
Die Verluste unterstreichen die Dringlichkeit für Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und Chief Executive Officer Ulrich Körner, die Credit Suisse wieder auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Der Kauf der Investmentboutique M. Klein & Co. für 175 Millionen Dollar ist nun in trockenen Tüchern, und damit ein Meilenstein beim Aufbau der neuen Marke Credit Suisse First Boston erreicht. Auch beim Verkauf der Verbriefungssparte an Apollo Global ist man weitergekommen und wird im ersten Quartal 800 Millionen Dollar Gewinn verbuchen.
FMW/Bloomberg
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