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Dax abgekoppelt von US-Märkten – aber große Chance voraus?

Dank Frankreich hat sich der Dax seit Wochen vom US-Markt abgekoppelt. Aber es gibt Chancen auf eine Aufwärtswende.

Fallende Börsenkurse
Grafik: User6370240 - Freepik.com

Der Dax zeigt sich seit Wochen schwach. Ein Blick auf die Charts zeigt, warum. Wir sehen im folgenden Chart die Entwicklung der letzten sechs Monate. Der Dax stieg um 9,12 % (blaue Linie), der S&P 500 als „Repräsentant“ des US-Aktienmarkts stieg aber um 17,36 %. Wichtig ist hier die rote Linie. Bis Anfang Juni stiegen beide Märkte im Gleichschritt an. Dann aber kam die EU-Wahl am 9. Juni. Präsident Macron verkündete für Frankreich Neuwahlen, die Märkte waren geschockt. Der französische Aktienmarkt verlor aus Angst vor politischer Instabilität deutlich, und zog den Dax mit nach unten, während die US-Märkte weiter anstiegen.

Chart vergleicht Dax-Entwicklung mit S&P 500 in den letzten fünf Monaten

Dax seit EU-Wahl klar abgekoppelt von US-Märkten

Der folgende Chart zeigt diese kurzfristigere Entwicklung seit dem 9. Juni. Der Dax verlor seitdem 1,56 %, der französische CAC 40 verlor viel deutlicher mit -6,23 %. Währenddessen zeigten die Amerikaner weiter Stärke mit +4,26 % im S&P 500 in diesen letzten vier Wochen. Die Hoffnungen auf sinkende Fed-Zinsen und auf gute Quartalszahlen halfen, wie auch gut laufende Tech-Aktien. Wie aber könnte der Dax wieder in die Spur kommen?

Chart vergleicht Dax-Entwicklung mit CAC 40 und S&P 500 seit der EU-Wahl am 9. Juni

Hoffnung auf halbwegs moderate Regierung in Frankreich

Obwohl Marine Le Pen als Ministerpräsidentin in Frankreich verhindert wurde, ist die Regierungsbildung unklar. Aber es bestehen Chancen, dass man im Lauf der nächsten Wochen doch ein Mitte-Rechts-Bündnis wird schmieden können, mit dem Präsident Macron gemeinsam halbwegs normal Politik machen kann. Aktuelle Meldungen deuten diese Richtung an. Wenn französische Aktien wieder ansteigen sollten, kann in den nächsten Wochen auch der Dax mit hochgezogen werden, genau so wie der CAC 40 den deutschen Leitindex zuletzt runtergezogen hat.

Autobauer als Problem für den Dax

Meiner Ansicht nach besteht aber eine noch viel größere Aufwärtschance für den Dax in der anstehenden Quartalssaison. Abseits der Frankreich-Probleme belastet in gewissem Maße auch die schlechte Konjunktur-Stimmung in Europa und speziell in Deutschland die Stimmung. Vor allem die deutschen Autobauer im Dax belasten diese Woche. Die Bank of America prognostizierte erst gestern, dass die alternde Modellpalette den Absatz bei Mercedes-Benz bremsen wird. Gestern meldete Porsche einen sinkenden Absatz, vor allem wegen China-Problemen. Und gestern Abend meldete Volkswagen eine Absenkung seines Ausblicks, vor allem das Geschäft mit Elektroautos macht Probleme. Womöglich muss man eine Fabrik in Brüssel schließen. Das sind doch eigentlich Argumente für einen weiter fallenden Dax?

Quartalszahlen bei Schwergewichten könnte Wende bringen

Die Chance für die Bullen besteht darin, dass vor allem die Index-Schwergewichte den Dax in der anstehenden Quartalssaison pushen. Dazu gehören Airbus, Siemens, SAP, Allianz, Telekom. Die Dax-Konzerne verdienen ihr Geld zu großen Teilen außerhalb Deutschlands. Daher kann sie eine Konjunktur- und Konsumschwäche in Deutschland relativ kalt lassen. Melden diese international aufgestellten Konzerne gute Quartalszahlen, kann das den Dax pushen. Und die Autobauer im Dax? Nun ist bei ihnen seit Tagen und Wochen einiges an schlechter Laune in den Kursen berücksichtigt – melden VW und Co Quartalszahlen und Ausblicke, die nicht noch weiter negativ überraschen, könnte das bei den Anlegern zu einem Aufatmen führen.

S&P 500 und Nasdaq notieren auf Rekordhochs, während der Dax mit aktuell 18.300 Punkten knapp 600 Punkte von seinem Rekord entfernt notiert. Bei einer Aufhellung der Stimmung durch gute Quartalszahlen könnte eine Art Aufholjagd einsetzen, um Richtung Rekordhoch zu laufen. Wichtig: Das ist ein Hoffnungs-Szenario für bullische Anleger! Genau so gut können die schlechten Nachrichten über die Autobauer sich ausweiten, und schlechte Quartalszahlen deutscher und amerikanischer Konzerne könnten den Dax weiter abrutschen lassen.

Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Autor dieses Artikels ist mittelbar oder unmittelbar in Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate investiert: Dax.



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3 Kommentare

  1. Das sind doch alles nicht sehr schlüssige Argumente: Auf der einen Seite wird auf die mögliche Stärke der Dax-Unternehmen durch ihre internationale Aufstellung hingewiesen, auf der anderen Seite sollen die Autobauer ein Risikofaktor sein. Dabei sind diese ebenfalls international aufgestellt! Ja was denn nun?!

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Der DAX ist ein Performance Index und kein Kurs Index. Im DAX Performance Index werden sämtliche Dividenden und Bezugsrechte aus Kapitalerhöhungen künstlich mit eingerechnet.

    Beide Indizes sind zurück berechnet am 30.12.87 gestartet.

    Und wenn dann müsste man den Dax mit dem Dow Jones Total Return Index vergleichen. Denn natürlich zahlen auch die amerikanischen Blue Chips ihren Anlegern Dividenden und Bezugsrechte aus Kapitalerhöhungen aus.

    Was den Dax Kursindex betrifft, die 7000 haben bisher immer gehalten, im kurzfristigen Zeitfenster.

    Übergeordnet bleibt es dabei, der DAX hängt von Amerika ab und dort bleibt das Ziel bestehen: 6000 Punkte bis zum Jahresende…

  3. Ich spreche mich dafür aus, die NATO in Sachen Abschreckung gegenüber Russland entsprechend aufzustellen, da ich nicht weiß, wer Staatspräsident Dr. Wladimir Putin folgen wird. Airbus Defence and Space könnte den Dax stimulieren.

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