Indizes

Zu viel Zinseuphorie? Dax berappelt sich nach Rückschlag – aber Unsicherheit bleibt

Dax berappelt sich nach Rückschlag - aber Unsicherheit bleibt
Dax Rückschlag. Foto: Phonlamaistudio-Freepik.com

Überraschend hohe US-Inflationsdaten haben den Dax am Donnerstag belastet. Sowohl die Gesamtinflation als auch die Kerninflation lagen über den Analystenschätzungen. Vor den mit Spannung erwarteten Daten ging es für den deutschen Leitindex zunächst weiter aufwärts bis auf ein Tageshoch von 16.839 Punkten. Im Anschluss daran drehte jedoch die Stimmung, sodass der Index bis auf ein Tief bei 16.541 Punkten abrutschte. Zum Handelsschluss stand schließlich ein Minus von 142 Punkten (0,86%) bei 16.547 Zählern zu Buche.

Zu viel Zinseuphorie?

Vielleicht war es für die Märkte doch keine so gute Idee, die schnellste Lockerung der finanziellen Bedingungen in der Geschichte zu vollziehen. Immerhin haben die Marktteilnehmer innerhalb kurzer Zeit sechs Zinssenkungen der Fed bis Ende 2024 eingepreist. Da sich die Inflation zuletzt kaum noch abgekühlt hat und jetzt sogar im Jahresvergleich wieder anzieht, könnten die Märkte ein wenig über das Ziel hinausgeschossen sein.

Der erneute Preisanstieg ist zumindest kein gutes Argument für eine Senkung der Zinsen durch die Fed im März. Nur eine Rezession könnte die US-Notenbank wohl dazu bewegen, die Zinsen stärker zu senken. Die US-Börsen haben dementsprechend verschnupft auf die höheren Zahlen reagiert und damit auch den Dax unter Druck gebracht. Doch so richtig wollten die US-Indizes nicht nachgeben. Aufgrund eines Rebounds im späten Handel notiert der S&P 500 wieder in Reichweite seines Allzeithochs, was dem Dax am Freitag zu einem Aufwärts-Gap verhelfen dürfte.

Es fehlen nach wie vor klare Signale für ein Ende der vierwöchigen Konsolidierung. Der gestrige Ausbruchsversuch über die charttechnisch wichtige Marke von 16.790 Punkten ist misslungen, womit sich der Dax weiterhin in einer Seitwärts-Range zwischen 16.500 und 16.800 Punkten befindet. Zudem wirft der erneute Rückschlag die Frage auf, ob kurzfristig ein Test der 17.000-Punkte-Marke gelingen kann. Gute News sind derzeit Mangelware, weshalb die nötigen Impulse ausbleiben. Mit dem Bruch des Doppelbodens bei 16.625 hat der Dax außerdem ein Schwächesignal generiert.

Konjunkturdaten

In den frühen Morgenstunden wurden in China die Inflationsdaten für den Dezember veröffentlicht. Die Verbraucherpreise sind im Jahresvergleich mit -0,3 % weiterhin auf Deflationskurs. Chinas Verbraucherpreise verzeichneten somit den längsten Rückgang seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Erzeugerpreise gingen sogar um -2,7 % zurück (vorher -3,0%). Immerhin legten die Exporte (+2,3%) und die Importe (+0,2%) zum Vormonat zu. Im Jahresvergleich verzeichneten Chinas Exporte jedoch den ersten Rückgang seit 2016, da die weltweite Nachfrage stockte und die Preise fielen.

In den USA richtet sich der Blick ebenfalls auf die Erzeugerpreise (14:30 Uhr), nachdem die Verbraucherpreise tags zuvor heißer als erwartet ausgefallen waren. Analysten erwarten einen Anstieg im Dezember um 1,3% nach 0,9%. Mit dem heutigen Start der US-Berichtssaison zum vierten Quartal wird sich der Fokus der Investoren nun auf den Unternehmensbereich verlagern. Traditionell legen die großen US-Banken wie JPMorgan, Bank of America, Citi sowie der Vermögensverwalter BlackRock Zahlen vor.

Dax: Fortsetzung der Erholung?

Long: Der Dax konnte gestern die Unterkante der jüngsten Range verteidigen. Nachbörslich leitete er eine Gegenbewegung ein, sodass er mit einem Aufwärts-Gap (16.547) in den letzten Handelstag der Woche geht. Gelingt der nachhaltige Sprung zurück über die Marke von 16.625 könnte der Index seinen Pullback ausweiten. Eine erste Hürde liegt bei 16.656. Ein Ausbruch darüber dürfte den Dax in Richtung des 61er Retracements bei 16.723 bringen. In der Widerstandszone zwischen 16.723 und 16.744 könnten jedoch die Bären wieder Druck machen.

Short: Scheitert der Dax an dem Widerstand bei 16.656/665, könnte es zum Rücklauf kommen. Rücksetzer bis 16.618/607 sind dann möglich. Die Unterstützung könnte allerdings als Sprungbrett für die nächste Aufwärtswelle dienen. Unterhalb von 16.607 ist hingegen mit zunehmendem Abwärtsdruck zu rechnen. Der Dax könnte sich aufmachen das Gap bei 16.547 zu schließen und das gestrige Tief zu testen.

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

16.642 – Pivot Punkt

16.622/607 – US-Zone

16.547 – Gap 11.01.

16.541 – Tagestief 11.01.

16.517 – Tagestief 08.01.

16.501 – Tagestief 04.01.

16.478 – 127,2 % Ext. (ABC-Korrektur)

16.448/456 – Tagestief 05.12. / Horizontale

16.394/386 – Tagestief 05.12. / 04.12.

16.333 – 161,8 % Ext. (ABC-Korrektur)

16.290 – Allzeithoch 2021

16.215 – Gap 30.11.

Dax Widerstände (WS):

16.656 – Horizontale

16.723 – 61,8 % Retracement

16.784/790 – Tageshoch 03.01. / Horizontale

16.839 – Tageshoch 11.01.

16.866 – Horizontale

16.956 – Trendlinie Broadening Wedge

16.963 – Tageshoch 02.01.

17.003 – Allzeithoch 14.12.

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage

Exit mobile version
Capital.com CFD Handels App
Kostenfrei
Jetzt handeln Jetzt handeln

75,0% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld.