Bären bleiben am Ruder Dax: Die Alarmglocken läuten – Eilt die EZB zur Rettung?

Der Dax ist am Dienstag unter die Räder gekommen, nachdem er zum Wochenauftakt noch einen Erholungsversuch eingeleitet hatte. Schwächere US-Börsen sowie der bevorstehende EZB-Zinsentscheids sorgen bei den Anlegern für Unsicherheit. Dabei gäbe es auch gute Gründe für steigende Kurse, wie zum Beispiel den Rückgang der deutschen Anleiherenditen und fallende Ölpreise. Am deutschen Aktienmarkt überwiegt jedoch die Sorge, dass nach der ersten Zinssenkung der EZB am Donnerstag schon wieder Schluss sein könnte mit der Lockerung der Kreditkosten.

Der deutsche Index startete am Dienstag bereits mit Verlusten in den Handel und erhöhte im weiteren Verlauf den Abwärtsdruck. Zeitweise fiel er unter die Marke von 18.400 Punkten, ehe er sich wieder etwas erholen konnte. Den Handelstag beendete er dennoch mit einem dicken Minus von 202 Punkten (1,09%) bei 18.405 Zählern. Damit entfernte sich der deutsche Leitindex weiter von seinem bisherigen Allzeithoch vom 15. Mai bei 18.892 Punkten. Durch das neue Verlaufstief hat er zudem seinen laufenden Abwärtstrend bestätigt. Sein gestriges Tagestief markierte der Index bei 18.365 Punkten, der tiefste Stand seit Anfang Mai.

Übergeordnetes Chartbild

Der Dax bleibt angeschlagen und könnte seine Abwärtsbewegung in Richtung der nächsten markanten Zone bei 18.265/230 Punkten fortsetzen. Am Mittwochmorgen sehen wir immerhin einen Erholungsversuch und ein mögliches Gap-Up über die Marke von 18.500 Punkte. Die Kontrollmarke für die Bullen und Bären liegt nun bei 18.700 Punkten. Erst ein Anstieg darüber würde das Chartbild wieder aufhellen. Solange der Dax darunter bleibt, behalten die Bären das Ruder in der Hand. Schaffen sie es, den Index unter 18.500 Punkten zu halten, könnte sich die Korrektur zuerst bis 18.260 ausdehnen. Anschließend wären sogar Kurse unterhalb von 18.000 Punkten möglich. Das Bullen-Szenario ist aber noch nicht ganz vom Tisch, erst wenn es zu einer Überschneidung mit den beiden Hochpunkten bei 18.230 Zählern kommt.

Konjunkturdaten

Hierzulande liegt der Fokus vor allem auf den endgültigen Daten der Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor aus Deutschland und der Eurozone (9:55 Uhr). Die Stimmung unter den deutschen Einkäufern dürfte sich im Mai auf 53,9 verbessert haben (vorher 53,2). Am Nachmittag stehen dann noch einige Konjunkturdaten aus den USA auf der Agenda. Los geht es um 14:15 Uhr mit die ADP Beschäftigungsänderung, die für den Mai ein Stellenwachstum von 173.000 Jobs zeigen könnten, nach 192.000 im April. Anschließend erscheinen um 16:00 Uhr die ISM-Daten sowie um 16:30 Uhr die Rohöllagerbestände. Konjunkturseitig wird es aber erst morgen richtig spannend, wenn die EZB über die Zinsen entscheidet. Hinweise auf eine weitere Zinssenkung im Juli könnten dem Dax zu einer kräftigen Erholung verhelfen.

Dax: Weiter im Abwärtstrend

Long: Ein Kursanstieg im späten US-Handel könnte dem Dax zu einer Erholung verhelfen. Der Index befindet sich vorbörslich an einer ersten Hürde bei 18.511 Punkten. Ein Anstieg darüber dürfte ihn bis 18.542 sowie 18.582 bringen. Ein vorheriger Rücklauf bis 18.471 wäre aus Bullensicht kein Problem, tiefer sollte es aber nicht mehr gehen. Im Bereich von 18.580 sollten Händler auf Schwächesignale achten, denn hier könnte er schon wieder nach unten abdrehen. Durchbricht er dagegen die Barriere, dürfte er Kurs auf den wegweisenden Widerstand bei 18.697 nehmen. Auf dem Weg dahin muss er nur noch die Hürde bei 18.625/635 überwinden.

Short: Unterhalb von 18.511 geht die Tendenz gen Süden. Ein Rutsch unter 18.471 könnte den Dax schließlich in Richtung der gestrigen Tiefs bei 18.380 und 18.365 bringen. Fällt er auch darunter, wäre der Weg bereitet in Richtung 18.265 und 18.230.

Dax-Chart von TradingView