Gefangen in der Seitwärts-Range Dax: Erst oben Antäuschen, um dann doch zu fallen?

Am Dienstag sah es zunächst so aus, als ob der Dax aus seiner Seitwärts-Range ausbricht und Kurs auf sein jüngstes Rekordhoch bei 18.892 Punkten nimmt. Doch kurz vor seiner Bestmarke – um genau zu sein 37 Punkte davor – fiel der Index in sich zusammen und gab seine gesamten Tagesgewinne wieder ab. Er rutschte deutlich ins Minus und markierte ein Tagestief bei 18.635 Punkten, nachdem er zuvor noch auf 18.855 Zähler geklettert war. Am Ende des Handelstages stand schließlich ein Minus von 96 Punkten (0,52%) bei 18.677 Zählern auf der Kurstafel. Damit verharrt der deutsche Leitindex weiterhin in einer Seitwärts-Range von 18.600 bis 18.850 Punkten.

Klare Signale, wohin die Reise geht, wird es vermutlich erst kurz vor dem Wochenende geben, wenn in den USA die wichtigen PCE-Preisdaten und im Euroraum die Verbraucherpreise veröffentlicht werden. Die Inflationsdaten könnten die entscheidenden Impulse liefern, die zum Ausbruch aus der Seitwärts-Range führen. Während die PCE-Daten, das von der Fed bevorzugte Maß für die Inflation, einen etwas geringeren Preisdruck zeigen könnten, dürfte die Inflation im Euroraum leicht gestiegen sein. Noch ist aufgrund der hartnäckigen Teuerung in den USA unklar, wann die Federal Reserve die Zinswende einleiten wird. Die Europäische Zentralbank steht dagegen kurz vor einer ersten Zinssenkung. EZB-Chefin Christine Lagarde und ihre Kollegen haben bereits eine Senkung auf der Sitzung am 6. Juni signalisiert.

Richtungsentscheidung steht bevor

Aus technischer Sicht spricht weiterhin einiges dafür, dass der Dax nochmal einen Anlauf auf die 19.000 Punkte nehmen könnte. So hat er während seiner jüngsten Konsolidierungsphase eine potenzielle Bullenflagge ausgebildet. Zudem konnte er das wichtige 38,2% Retracement seines letzten Aufwärtsimpulses bei 18.510 Punkten verteidigen. Solange er über der Marke bleibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzt. Darunter würde sich dagegen das Chartbild deutlich eintrüben, es könnte sogar zu einer Topbildung kommen. In diesem Fall dürfte sich die Korrektur in Richtung von 18.230 Punkten und ggf. tiefer ausweiten.

Konjunkturdaten

Vorbörslich steht hierzulande das GfK-Konsumklima im Fokus (8:00 Uhr). Der Index soll sich im Juni zwar leicht auf -22,5 erholen (zuvor -24,2). Aber er bleibt tief im negativen Bereich, was auf eine anhaltende Verunsicherung der Konsumenten hindeutet. Um 14:00 Uhr dürften die Dax-Händler dann gespannt auf die deutschen Verbraucherpreise schauen. Im Jahresvergleich erwarten Analysten für Mai eine Anstieg auf 2,4% nach 2,2%. Zum Vormonat soll der VPI um 0,2% steigen, nachdem er im April noch um 0,5% gestiegen war. Um 20:00 Uhr erscheint in den USA schließlich noch das Beige Book, der Konjunkturbericht der Fed.

Dax: Warten auf den Range-Ausbruch

Long: Der Dax notiert wieder im unteren Bereich seiner Range, nachdem am Dienstag ein Ausbruch noch oben gescheitert war. Damit es wieder aufwärts gehen kann, sollte die Zone um 18.630/600 halten, andernfalls sind weitere Rückgänge in Richtung 18.500 wahrscheinlich. Bleibt er oberhalb von 18.630, ist ein Anstieg bis 18.710 möglich. Diese Hürde muss er nehmen, um erneut die Oberkante der Range bei 18.800 und 18.850 anzupeilen. Ohne entscheidende Impulse dürfte er aber an dem Widerstand scheitern und seine Seitwärtsbewegung fortsetzen. Ein nachhaltiger Anstieg über 18.850 dürfte ihn schließlich auf neue Rekordstände und zur 19.000-er Marke führen.

Short: Nach seinem gescheiterten Ausbruchsversuch zeigt der Dax wieder Schwäche. Kurzfristig ist der Bereich um 18.630/600 wegweisend. Fällt er darunter, dürfte er zuerst die 18.568 und später die 18.510 anvisieren. Hier sollten die Bullen eine Reaktion zeigen, denn unterhalb von 18.500 könnte sich die Korrektur ausdehnen und sogar Tiefs bei 18.260/230 zur Folge haben.

Dax-Chart von TradingView